Auszug - Besichtigung des Hafens  

 
 
4. (öffentliche) Sitzung des Zeitweiligen Ausschusses ´Insel im 'Rotsch-Hafen'´
TOP: Ö 1
Gremium: Zeitweiliger Ausschuss "Insel im 'Rotsch-Hafen'" Beschlussart: erledigt
Datum: Sa, 05.01.2019 Status: öffentlich
Zeit: 11:00 - 12:55 Anlass: ordentliche
Raum: Restaurant Villa Toscana
Ort: Adlergestell 785 (Ecke Wernsdorfer Straße), 12527 Berlin

Herr Nico Thiele, Geschäftsführer der Thiele Bauträger GmbH und Inhaber des Yachthafens, dessen Seniorberater Herr Polauke und der Hafenmeister Herr Krüger begrüßen die Ausschussmitglieder, Herrn BzStR Geschanowski, die Amtsleiterin des Umwelt- und Naturschutzamtes sowie dieste der Sitzung.

Der Ausschussvorsitzende dankt den Gastgebern für die Gewährung des Vor-Ort-Termins und eröffnet die Sitzung.

Herr Thiele betont seinen Willen zu konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt und dem Ausschuss. Er werde umfassend informieren, habe sich neue Mitarbeiter / Berater zur Seite gestellt und sehe heute einige Dinge in einem anderen Licht. Er habe Fehler gemacht und stehe dazu. Er nutzt bei seinen Informationen eine Infomappe mit Fotos, Gutachten und Darstellungen von Zeitabläufen, welche er auch per Mail zur Verfügung gestellt habe und im Anschluss dem Ausschussvorsitzenden übergibt.
(zur Infomappe: Unterlagen sind vertraulich und wurden am 08.01.2019 in Papierform den Ausschussmitglieder und dem BzStR GesUm zugestellt.)

Im Rahmen des Rundgangs über das Gelände bei Besichtigung von zwei als Bootschuppen genutzten Hallen informieren die Gastgeber umfassend und gehen dabei auf die gestellten Fragen ein:

  • Herr Thiele berichtet kurz zur Entstehung des Hafens und zu den Eigentumsverhältnissen. Bis ca. 1930 wurden hier Torf und anschließend Kies abgebaut. Später erfolgte ein Durchstich zum Langen See. Das Ufer des heutigen Yachthafens ist vollständig mit Spundwänden aus den 50er bzw. 90er Jahren befestigt.
  • Ehemals war das Gelände im Besitz der Familie Rotsch, weshalb auch die Bezeichnung "Rotsch-Hafen" gebräuchlich ist. Herr Biela erbte das Gelände und betrieb bis 2012 den Yachthafen mit der "Biela Sporthafen & Bootshaus GmbH". Im Jahr 2012 stand das Gelände zum Verkauf und Herr Nico Thiele erwarb das Grundstück.
  • Die sogenannte "Insel" war eigentlich eine Halbinsel, die entstand, da an dieser Stelle ehemals eine Schute und ein Schwimmbagger versenkt waren, deren Bergung nicht gelang und man sich damals entschloss, Bauschutt und Mutterboden aufzutragen. Die "Insel" war verpachtet. Auf ihr befanden sich eine Gartenlaube und ein Schuppen. Bei Starkregen stand die Insel unter Wasser. Im Januar 2017 wurde für die Entschädigung des Pächters der "Insel" wegen Kündigung ein Wertgutachten erstellt.
  • Am 14.5.18 erfolgte der Abriss der Aufbauten (Laube, Schuppen). Herr Thiele sah im Abriss einen erlaubten geringfügigen Eingriff und deshalb kein Genehmigungserfordernis trotz bestehender Veränderungssperre. Hierbei stellte man fest, dass, die "Insel" instabil war und sie drohte seitlich abzurutschen.
  • Nach Rücksprache mit ihm entschied er sich im Urlaub befindend deshalb zur Abbaggerung der "Insel", welche am 22.05.18 erfolgte. Auch diese Abbaggerung betrachtete er als geringfügigen Eingriff. Es wurden ca. 200 m3 Bauschutt ausgehoben. Der Aushub wurde in Auflage durch die zuständige Senatsverwaltung beprobt (Gutachten in Infomappe). Durch die Senatsverwaltung erfolgte zwischenzeitlich die Freigabe zur ordnungsgemäßen Entsorgung des Bauschutts.
  • Zur Untersuchung des Untergrundes wurden für die geplante weitere Steganlage die zahlreichen aus dem Wasser ragenden "Rohre" eingebracht, nachdem die erste eingebrachte "Stütze" der Steganlagenkonstruktion schräg wegsackte. Weitere Tätigkeiten wurden aufgrund einer Begehung durch das Bezirksamt eingestellt. Sollte keine Genehmigung der geplanten Stegerweiterung durch das Bezirksamt erfolgen, werden die "Rohre" wieder entfernt. Das Umwelt- und Naturschutzamt sah in den vorgefundenen "Rohren" sogenannte Anbindepfähle, deren Einbringung eine wesentliche Veränderung darstellt und genehmigungspflichtig gewesen re. Das Amt eröffnete ein Ordnungswidrigkeitsverfahren dazu. Das Bußgeld habe Herr Thiele bereits beglichen. (Infomappe)
  • Auf Nachfrage und mit Bezug auf Presseartikel die sich auf Aussagen des Hafenmeisters bezogen, erklärt dieser, dass er an entsprechender Stelle die Aussage verweigert habe und viele andere Details frei erfunden seien.
  • Es wird auf Nachfrage zur geplanten zukünftigen Entwicklung des gesamten Geländes informiert. Hierbei wird unterschieden zwischen den Flächen mit Veränderungssperre und den Flächen, auf denen eine Bebauung bereits jetzt nach § 34 BauGB möglich wäre. Das Gelände soll öffentlich mit einer Durchwegung unter Aufschüttung einer neuen Insel und mittels zweier Brücken zugänglich werden. Aufgrund der heutigen Größe der Boote (bis 20 m) sollen neue Bootshallen mit darüber befindlichen Ferienwohnungen entstehen. Der Yachthafen soll auch für den Wassertourismus geöffnet werden. Es soll eine für die Öffentlichkeit genutzte Gastronomie entstehen. Bei der avisierten Planung werde man auch den Interessen der Bootsbesitzer gerecht und erfülle entsprechende Sicherheitsanforderungen. Auf den nach § 34 BauGB bebaubaren Flächen sollen mehrere Objekte mit Mietwohnungen entstehen. Eigentumswohnungen sind nicht geplant. Man arbeite sehr eng mit dem Bezirksamt zusammen. Herr Thiele betont, dass er erst nach Klärung aller offenen Fragen und Beendigung laufender Verfahren und erforderlichen Genehmigungen weitere Entwicklungstätigkeiten vornehmen werde. Dies gelte also auch für die Flächen nach § 34 BauGB, da er ein Gesamtkonzept umsetzen wolle.

Der Ausschussvorsitzende dankt den Gastgebern nochmals r die gewährte Begehung des Geländes und die erhaltenen Informationen.

Der Ausschuss verlässt zur Fortsetzung der Tagesordnung das Gelände entsprechend der Einladung.


 
 

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