Auszug - Wahl eines Bezirksamtsmitgliedes
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Herr
Dr. Sattelkau begründet den Vorschlag
der CDU-Fraktion, Herr Joachim Stahr. Viele BzV kennen ihn schon viele Jahre,
denn er ist schon seit über 10 Jahren im Bezirksamt tätig. Seine langjährige
Erfahrung in der Führung eines komplizierten Bereiches, besonders in den
schwierigen Umbruchzeiten nach der Wende, begründet den Vorschlag. Er ist es
als Diplomingenieur gewöhnt, ergebnisorientiert zu handeln. Davon zeugen eine
Vielzahl durchgeführter Projekte in den Bereichen Sport, Jugend, Kultur,
Bibliotheken usw.. Sie zeugen von der hohen Kompetenz des BzStR. Er hat
übergreifende und differenzierte Kenntnisse auch dadurch, dass er nicht nur in
den Bereichen Sport und Jugend, sondern auch in der Kultur und in anderen
Bereichen tätig war. Auch der Umgang mit den unterschiedlichsten Berufsgruppen,
wie die letzten 10 Jahre bewiesen haben, bereiten ihm keine Schwierigkeiten. Er
bitte um das Vertrauen. Aussprache: Herr
Welters: Die kommenden fünf Jahre
werden davon geprägt sein, dass Kürzungen, möglicherweise auch
Leistungsrücknahmen und Stellenabbau in diesem Bezirk begründet durchgeführt
werden müssen. In einer solchen Zeit ist es besonders wichtig, Stadträte als
Leiter zu haben, die sich bewusst sind, dass Verwaltung ein lebender und
denkender Organismus, Fach- und Ressourcenverantwortung im Amt nach unten zu
delegieren, Vertrauen zu entwickeln ist, andere in Entscheidungen einzubeziehen
sind und auch die Intelligenz der Verwaltung dadurch zu nutzen, dass
möglicherweise managementbedingte Ergebnisverbesserungen in einem Bezirk
möglich sind. Deshalb frage er Herrn Stahr, wie er als wiedergewählter BzStR
mit diesen Fragen umgehen will, wie er Gremien an der Entscheidungsfindung
beteiligen will, da er nach Auffassung der Fraktion zumindest in der letzten
Zeit hier nicht besonders aktiv gehandelt hat. Ein BzStR, der sich jeden
Vorgang zur Schlusszeichnung vorbehält, bekommt keine intelligente Verwaltung.
Wie wolle Herr Stahr sein Amt führen? Frau Kant: Im letzten Sommer
wurden dem JHA die Schwerpunkte in der Jugendpolitik vorgelegt. Leider fehlen
inhaltliche Angaben für den Kita-Bereich. Deshalb die Frage, wie sich Herr
Stahr in Zukunft die inhaltliche Profilierung der städtischen Kita’s vorstellt?
In welcher Form möchte Herr Stahr in Zukunft die Gestaltung des § 4 des KJHG,
also die Beteiligung von Freien Trägern und Mitgliedern des JHA an der
Jugendhilfeplanung, durchführen? Herr Stahr: Die Jugendhilfeplanung wird
gemeinschaftlich mit dem JHA durchgeführt, von daher verstehe er die Frage von
Frau Kant nicht. Die Planungsunterlagen werden mit einem extra kleinen Teil des
JHA erarbeitet. Dort kann man sich einbringen. Kindertagesstättenplanung ist
eine Frage, die sich immer sehr operativ stellt. Schon seit Jahren sind die
Zahlen der Kinder rückläufig und insoweit sei man an dieser Stelle mit den
Konzepten innerhalb der einzelnen Einrichtungen soweit, dass man die offene und
nicht mehr gruppengebundene Arbeit bevorzugt. Das ist ein bekanntes Thema innerhalb des JHA. Zum anderen ist die Frage
der Mitarbeit in den Gremien, das heißt, im Fachgebiet wird die Diskussion
geführt, und nach seiner Auffassung haben die Leiterin und die Eltern in einer
Kita das Recht, über die Betreuung der Kinder mitzubestimmen. Einige Eltern
bevorzugen den Regelablauf, andere wollen eine Beschäftigung ihrer Kinder in
der offenen Gruppenarbeit. Die Problematik wird ständig diskutiert und
vorangebracht. Die Fragen von Herrn Welters verstehe er immer unter dem Aspekt
der Einsparung. Es gibt durchaus sehr große Unterschiede in der Entwicklung.
Die pauschalen Aussagen zur Schlusszeichnung stimmen einfach nicht. Zu
bestimmten Dingen behalte er sich die Schlusszeichnung vor, jeden Vorgang
schlusszuzeichnen ist gar nicht leistbar. Jeder hat seinen Stil zur Führung
eines Amtes. Die Kontrolle bestimmter Vorgänge bedeute nicht, diese Arbeit
deshalb an sich zu ziehen. Damit wird nicht gesagt, dass die Verwaltung nicht
einbezogen wird bzw. nicht kreativ arbeitet. Bei der Diskussion über Wege zu
optimalen Arbeitsergebnissen stehe für ihn der Bürger im Vordergrund. Wie komme
man zu schnelleren Abläufen innerhalb der Verwaltung im Sinne der Bürger. Sein
Arbeitsstil fand nie soviel Kritik wie heute. Seiner Ansicht nach bestehe aber
das Problem zwischen Treptow und Köpenick innerhalb der Verwaltung selber, in
der Zusammenführung (z.B. räumliche Nähe). Hier gilt es anzusetzen. Die
bisherige Zeit reichte noch nicht aus. Der soziale Dienst befindet sich noch an
sechs unterschiedlichen Standorten. Dies mache die Leitung sehr schwierig, denn
der ständige Kontakt mit den Mitarbeitern sei für ihn eine wichtige
Voraussetzung, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Nach Zusammenführung der
Standorte kommt die Kreativität der Mitarbeiter auch wieder deutlich zum
Tragen. Verantwortung an die Mitarbeiter nach unten zu delegieren, ist ein
Grundsatz, den er sehr gerne durchführe, aber es fehlen noch bestimmte Voraussetzungen.
Herr Tesch: Er ist von den Antworten enttäuscht. Insofern muss er an der
Stelle erklären, dass er kein Vertrauen zu einem Kandidaten haben kann, der
bereits an der Zusammenführung zweier Verwaltungen scheitert. Er kann kein
Vertrauen in einen Kandidaten entwickeln, der offenkundig nicht in der Lage
ist, seinen Platz im gesetzlichen Rahmen der Entscheidungsfindung im
Jugendhilfebereich zu finden, der statt Ideen Allgemeinplätze verkündet und,
wie eben auch wieder, sich dann eher hinter der Verwaltung versteckt, als mit
veränderten Bedingungen kreativ umzugehen. Er kann kein Vertrauen in einen
Kandidaten entwickeln, der jeder offenen Debatte mit Misstrauen begegnet und,
wenn ihm möglich, diese torpediert, dem es nicht gelingt, Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter so zu motivieren, dass sie ihre Leistungsgrenzen erreichen, und der
statt dessen zu einem schlechten Klima in der Verwaltung beiträgt. Daher könne
er dem Kandidaten nicht seine Stimme geben. Herr Scholz: Sicherlich
hängen zwei Dinge zusammen, zum einen die Verantwortung, die man als
Abteilungsleiter für die Verwaltung selbst hat, aber zum anderen die wichtigere
Frage, wie gehe ich politisch mit solchem Amt um und welche kommunalpolitischen
Erfolge kann man hier nach gut 10-jähriger Arbeit für Joachim Stahr
verzeichnen. Es wurde von Allgemeinplätzen gesprochen, aber es sind die
allgemeinen Dinge, die die Bürger vor Ort interessieren, zum Beispiel die
Situation vor vielen Jahren, als Treptow erheblich mit Problemen des
Rechtsextremismus zu kämpfen hatte. Es war letztendlich Joachim Stahr gemeinsam
mit den BA-Mitgliedern, der mit interessanten Konzepten gegengesteuert hat. Die
Kita's im ehemaligen Bezirk Treptow funktionieren sehr gut und sind mit
interessanten pädagogischen Konzepten ausgestattet. Entscheidend ist, was am
Ende herauskommt, und das war eine Menge und spricht für Joachim Stahr. Frau
Schäfer-Lutz: Sie kenne Herrn Stahr aus der Arbeit im
Bezirkselternausschuss. Dort war in der letzten Zeit keine Bereitschaft zu
einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Herrn Stahr erkennbar. Deshalb die
Frage, wie er in Zukunft die Mitwirkung der Eltern in einer Form stärken wolle,
die dann auch zu Ergebnissen führt. Bisher wurden die Eltern eher zur Seite
gedrängt und die Probleme nicht ernst genommen. Die Eltern werden immer stärker
indirekt zur Kasse gebeten. Gehen Spielgeräte kaputt, müssen die Eltern
spenden, damit etwas passiert. Die Eltern renovieren die Kita’s, spendieren
Möbel, um die Kita’s überhaupt arbeitsfähig zu halten. Auf der anderen Seite
werden sie abgebürstet, wenn es um Dinge geht, die geändert werden müssen. Es
gibt im Bezirkselternausschuss große Probleme. Es werden Termine nicht
eingehalten. Es gibt keine Absprachen. Wie will Herr Stahr in Zukunft mit dem
Bezirkselternausschuss sinnvoll zusammenarbeiten? Herr Stahr: Der
Bezirkselternausschuss ist natürlich ein wichtiges Instrument zur Artikulation
der Elternwünsche, und er habe versucht klarzumachen, dass der Bezirk nicht die
politischen Probleme des Landes Berlin vollständig lösen könne. Es war die
gemeinsame Entscheidung von Eltern und Leiterin, dass ein angeliefertes
Spielgerät nicht in ihren Rahmen hineinpasste. So ist es ihm übermittelt
worden. Es wurde ein Neues gekauft, und das wird demnächst angeliefert. Solche
Probleme sind immer sehr differenziert zu betrachten. Er habe mehrfach keine
Einladungen zu den Sitzungen des Bezirkselternausschusses erhalten. Eine bessere
Organisation ist wünschenswert. Bei Anwesenheit habe er sich immer den dortigen
Fragen und Problemen gestellt und nach Möglichkeit Antworten gegeben. Die Kita
in der Uhlenhorster Straße ist z.B. ein Riesenproblem. Ihm sei es gelungen,
eine finanzielle Untersetzung im Kollegium des Bezirksamtes herbeizuführen, da
die Mittel nicht eingestellt waren. Grundsätzlich sind ihm die Elternwünsche
innerhalb der Kindertagesstätte zum inneren Themenrahmen wichtig, und er bemühe
sich um deren Umsetzung. Die Verantwortung für die Einrichtung liegt im Grunde
genommen bei der Leitung. Man versucht, die Leitung mit Informationen und mit
finanziellen Mitteln im Rahmen der Möglichkeiten zu unterstützen, um gemeinsam
mit den Eltern die Wünsche umzusetzen. Abstimmung: abgegebene Stimmen: 52 gültige Stimmen: 52 für Herrn J. Stahr: 24 Gegenstimmen: 28 Damit
ist Herr Stahr nicht gewählt. GO-Antrag
der Fraktion der CDU: Pause (18.30 bis 18.55 Uhr). Herr
Dr. Sattelkau: Die CDU-Fraktion
beantragt einen zweiten Wahlgang und schlägt erneut Herrn Joachim Stahr vor. Abstimmung 2.
Wahlgang: abgegebene Stimmen: 52 gültige
Stimmen: 52 für Herrn J. Stahr: 26 Gegenstimmen: 26 Damit
ist Herr Stahr nicht gewählt. GO-Antrag
der Fraktion der CDU: Pause (19.05 bis 19.30 Uhr). Herr
Dr. Sattelkau: Die CDU-Fraktion
beantragt hiermit einen dritten Wahlgang und schlägt weiterhin Herrn Joachim
Stahr vor. Abstimmung 3.
Wahlgang: abgegebene Stimmen: 52 gültige Stimmen: 52 für Herrn J. Stahr: 29 Gegenstimmen: 23 Damit ist Herr J. Stahr gewählt. Er nimmt die Wahl an. Es wird folgender Beschluss gefasst: Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von
Berlin wählt Herrn Joachim Stahr zum Bezirksstadtrat. Abstimmungsergebnis: 1. Wahlgang: dafür: 24. dagegen: 28. Enthaltung: . 2. Wahlgang: dafür: 26. dagegen: 26. Enthaltung: . 3. Wahlgang: dafür: 29. dagegen: 23. Enthaltung: . |
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