Auszug - Umgestaltung des Platzes 23. April  

 
 
17. (öfftl.) Sitzung des Ausschusses für Kultur
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Kultur Beschlussart: mit Änderungen in der BVV beschlossen
Datum: Mi, 13.08.2003 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 21:30 Anlass: ordentliche
Raum: Kulturbund Treptow e. V.
Ort: Ernststr. 14, 12437 Berlin
V/0526 Umgestaltung des Platzes 23. April
   
 
Status:öffentlichVorgang/Beschluss:zurückgezogen
 Ursprungaktuell
Initiator:CDUKu
   
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung
   Beitritt:FDP-Gr.

SM 341 wird nach Aktenlage befürwortet: ja 10, nein -, Enth

Der CDU-Antrag V/526 zum Abriss der “Faust” ist Anlass zur erneuten Debatte zur Umgestaltung des Platzes 23. April nach dem Ideenwettbewerb im Dezember 2002.

Vertreter des Kurt-Schumacher-Kreises, Berlin, des Bundes der Antifaschisten Köpenick e.V.,  des Bundes der Stalinistisch Verfolgten, die Künstlerin Frau Weiss-Leder und viele interessierte Bürgerinnen und Bürger sind anwesend. Die Vertreter der verschiedenen Verbände haben Gelegenheit ihre sehr unterschiedlichen Standpunkte zum Denkmal und zur Platzgestaltung darzulegen.

Die BzStRin Frau Mendl gibt einen kurzen Abriss zur jüngsten Geschichte des alten Themas. Ein Ideenwettbewerb wurde laut Beschluss der BVV Köpenick Nr. 244/42/98 im Dezember 2002 durchgeführt und das Ergebnis im BA und im Kulturausschuss vorgestellt. Ein endgültiger Beschluss steht jedoch noch aus. Sie kündigt ein Symposium an mit allen beteiligten Künstlern im Oktober, damit es weiter geht..

Herr Igel lobt den Siegerentwurf, sieht aber einen Punkt des Auftrages durch die künstlerische Arbeit als nicht erfüllt an: die Umstände, die zur Errichtung des Gedenkortes führten, werden nicht deutlich. Die “Faust” wurde 1969 anstelle einer Stele errichtet zum Gedenken an die Opfer der Köpenicker Blutwoche nach dem 21.Juni 1933. Ein Abriss steht für ihn außer Frage, zudem steht die “Faust” auf der Landesdenkmalsliste. Er stellt einen Änderungsantrag der SPD vor.

Herr Sprink sieht im Denkmal ein Stück DDR-Geschichte. Unkommentiert kommen junge Menschen damit jedoch nicht klar.

Frau Weiss-Leder gibt ihrer Empörung Ausdruck, dass nicht entschieden wird, es geht ja um öffentliche Mittel.

Herr Schulz (BSV) sieht in der Faust ein Symbol der Gewalt.

Herr Strunz (Kurt-Schumacher-Kreis) stellt die Frage, ob man den Denkmalsschutz nicht aufheben kann. Die “Faust” wird von ihm und

 

 

 

denen, die unter dem Kommunismus gelitten haben, als unerträglich empfunden. Mit einer Spiegelwand, die einst im Gespräch war,  wäre ihre senkrechte Dominanz gebrochen und eine Möglichkeit für Texte zum Verständnis geschaffen worden.

Prof. Grasnick beleuchtet das Thema noch einmal von verschiedenen Seiten. Er betont, dass in der Nachbarschaft zur Bundeszentrale der NPD diese Denkmal zur Köpenicker Blutwoche eine besondere Bedeutung hat.

Herr Mittrup (BSV) sieht in der Faust ein Propagandamal, das einstige Opfer, die zu Tätern wurden, errichtet haben.

Frau Watschko (kein Verband) erlebt den Platz als eine Gedenkstätte an die Opfer des 23.April und fände eine Spiegelwand um die Faust gut.

Herr Rösner (BSV) macht seinen Standpunkt  deutlich, dass die Faust, als Symbol des Rot-Front-Widerstandes nicht allen Opfern des 21.Juni gerecht wird. Die Gestaltung des Platzes soll eine Gedenkstätte aller Opfer und der Opfer des 23.April sein.

Frau Weise verliest einen Brief des Jurymitgliedes, Bürgerdeputierten und Künstlers Herrn Laube, in dem er sich vehement gegen den Abriss (CDU-Antrag) ausspricht.

Frau Kant bringt eine Änderung zum Änderungsantrag der SPD ein, der das Ergebnis des Ideenwettbewerbes und damit den künstlerischen Entwurf von Frau Weiss-Leder berücksichtigen will.

Herr Igel stellt fest, dass die Dominanz der “Faust” als einzige Senkrechte im Ensemble, durch diesen Entwurf nicht gebrochen wurde. Er schlägt eine weitere Einfügung im Antragstext vor.

Herr Förster erwähnt, dass sich durch die bis 1969 vorhandene Stele mehr Opfergruppen vertreten gefühlt hätten.

Frau Kant sieht die Dominanz gebrochen durch die Umgestaltung.

BzStRin Frau Mendl erinnert daran, dass das Denkmal keine drohende Faust ist, sondern das Symbol des Widerstandes, gebrochen durch den vorgesehenen Spruch von Canetti. Sollte der Änderungstext beschlossen werden, ist wieder alles offen.

 

Der Vorsitzende Herr Stock lässt abstimmen:

Antrag der PDS  ja 3, nein 6, Enth. -
Antrag der SPD  ja 4, nein 2, Enth. 3

 

Damit ergeht folgende Beschlussempfehlung des Ausschusses:

Die BVV... wolle beschließen:

“Das Bezirksamt wird ersucht, das Denkmalsensemble auf dem Platz des 23.April so umzugestalten, dass die Dominanz der geballten Faust gebrochen wird. Dabei soll an das Ergebnis der 1.Kommission aus dem Jahre 2000 und den Bezirksamts-Beschluss vom 26. Juni 2000 und an das Ergebnis des Ideenwettbewerbs aus dem Jahre 2002 angeknüpft werden. Die Geschichte, beginnend mit dem Anlass für die Errichtung dieser Gedenkstätte bis zum Umgang damit während der DDR-Zeit soll für den Betrachter erfahrbar werden, beispielsweise durch eine Erinnerungstafel.”

 

 

Es wird folgende Beschlussempfehlung beschlossen:

Es wird folgende Beschlussempfehlung  beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, das Denkmalensemble auf dem Platz des 23. April so umzugestalten, dass die Dominanz der geballten Faust gebrochen wird. Dabei soll an das Ergebnis der 1. Kommission aus dem Jahr 2000, den Bezirksamts-Beschluss vom 26. Juni 2000 und das Ergebnis des künstlerischen Ideenwettbewerbs 2002 angeknüpft werden. Die Geschichte, beginnend mit dem Anlass für die Errichtung dieser Gedenkstätte bis zum Umgang damit während der DDR-Zeit, soll für den Betrachter erfahrbar werden, beispielsweise durch eine Erinnerungstafel.

 

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

dafür:               4.                     dagegen:         2.                     Enthaltung:     3.


 
 

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