Auszug - Rechenschaftslegung der Bezirksverordnetenversammlung über den Bürgerhaushalt 2010
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Herr Groos schlägt als Termin zum Austausch über das
Verfahren des nächsten Bürgerhaushaltes den 16.06.2010 vor. Er berichtet vom
deutlich größeren Umfang der Eingaben (etwas mehr als 160). Die Anzahl der
darin behandelten Themen und der Eingaben, die direkt den Bezirkshaushalt
betrafen, war deutlich geringer. Die meisten Bürgereingaben betrafen den
Bereich Stadtplanung und Verkehr. Herr
Franzke berichtet aus dem Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr auf Grundlage
der vorliegenden Dokumente. Themen zu Schöneweide und Uferwanderweg waren
besonders häufig. Dort wo es übereinstimmende Auffassungen gab und Vorschläge
nicht so kostenintensiv waren, wurden die Vorschläge aus dem Bürgerhaushalt im
Rahmen der Haushaltsdurchführung umgesetzt. Frau Seth berichtet aus dem Ausschuss für Soziales und
Gesundheit. Nur 12 von 160 Eingaben betrafen diesen Bereich, was letztendlich
als Erfolg der bürgernahen Ausschussarbeit gewertet wurde. Keiner der
Vorschläge wurde nach der Diskussion im Ausschuss als durchsetzbar befunden. Herr
Knack berichtet aus dem Ausschuss für Kultur, Wirtschaftsförderung und
Tourismus auf Grundlage der vorliegenden Dokumente. Den Ausschuss betrafen nur
4 Eingaben. Frau
Kirschniok berichtet aus dem Ausschuss für Schulentwicklung. Es gab vier
Anregungen, von denen drei nur sehr allgemeiner Natur waren. Herr
Ebel berichtet aus dem Ausschuss für Bildung und Bürgerdienste. Es gab nur eine
Eingabe betreffend Ergänzungsangebote für Musikschulen, die nicht umgesetzt
werden konnte. Herr
Groos weist darauf hin, dass für den Sportausschuss und den
Jugendhilfeausschuss, deren Ausschussvorsitzenden nicht anwesend sein konnten,
Dokumente zu der Umsetzung der Eingaben ausliegen. Er eröffnet die Diskussion
für anwesende Bürgerinnen und Bürger. Frau
Topfstädt, Anwohnerin am Treptower Park, schreibt seit 5 Jahren an Frau Lehmann
vom Grünflächenamt wegen fehlender Parkbänke im Treptower Park. Sofern sie eine
Antwort bekommt, heißt es jedes Mal, dass keine Mittel dafür vorhanden seien.
Sie hat sich daraufhin an die Serviceeinheit für Personal und Finanzen gewandt.
Sie hat diverse Vorschläge für vandalismussichere Bänke und die Reparatur
bestehender Bänke mit wenig Mitteln unterbreitet und hofft, endlich eine
Antwort auf ihr Anliegen zu bekommen. Herr
Durinke berichtet aus dem Ausschuss für Umwelt, Grünflächen und
Immobilienwirtschaft: In mehreren Ausschuss-Sitzungen haben sie sich mit den
Eingaben zum Bürgerhaushalt beschäftigt. Die meisten Vorschläge können im
Rahmen der Haushaltsdurchführung realisiert werden. Viele Bürgeranregungen sind
bereits in Umsetzung, bei anderen ist in absehbarer Zeit keine Lösung in Sicht,
aus fachlichen Gründen oder fehlender Mittel. Es gab vor allem 3 Themenbereiche:
1. Landschaftspark Johannisthal Spielplatz, 2. Uferwegegestaltung in
Oberschöneweide (Überschneidung mit StaV), 3. Hundekottütenspender. Herr
Groos berichtet aus dem UmGrIm-Ausschuss, dass die Aufstellung von Parkbänken
im Treptower Park für das Haushaltsjahr 2010/11 geplant ist. Herr Blohm erläutert den Unterschied zwischen
Haushaltsaufstellung und Haushaltsdurchführung. Herr
Igel ergänzt das mit einem konkreten Beispiel aus dem Bürgerhaushalt: Zur
Deckung des Eigenanteils des Regionalmanagement Schöneweide ab 2010 sollten
10.000 Euro pro Jahr bereitgestellt werden. Dazu hätte der Haushaltsplan im
Vorfeld geändert werden müssen. Das musste aber nicht gemacht werden, weil sich
örtliche Sponsoren dafür gefunden haben. Meisten aber kommen Vorschläge zu
Themen, die schon im Haushalt enthalten sind. Dafür muss nicht zwingend der
entsprechende Titel erhöht werden, sondern die Vorschläge können im Rahmen der
Haushaltsdurchführung umgesetzt werden. Herr
Franzke bringt noch zwei Beispiele aus dem Stadtplanungsausschuss. 1. Die
Instandsetzung der Gehwege in der Scharnweberstraße kann mit Mitteln der
baulichen Unterhaltung im Rahmen der Haushaltsdurchführung umgesetzt werden. 2.
Die fehlende Beschilderung des R1 wurde in den Haushaltsplan für dieses Jahr schon
aufgenommen. Herr
Dierichs hat einige Fragen zur Rechenschaftslegung. Er war erstaunt über die
große Zahl der Vorschläge trotz geringer Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger.
Er will wissen, wie viel haushaltsrelevante Vorschläge eingegangen sind und welche
Vorschläge nur der Haushaltsdurchführung überwiesen worden sind. Er hat den
Eindruck, dass die Mehrzahl der Vorschläge schon erledigt war bzw. in die
Haushaltsdurchführung überwiesen wurde. Er möchte außerdem wissen, wie die
einzelnen Fraktionen im Haushaltsausschuss die Fülle der Eingaben im Sinne
eines Bürgerbeteiligungshaushalts betrachten. Erschwert war eine wirkliche
Bürgerbeteiligung aus seiner Sicht dadurch, weil die Bürger vor und während der
Versammlungen nicht darüber informiert waren, was die einzelnen Stadträte in
ihren Ressorts für Ausgaben planen. Deshalb wundert es ihn nicht, dass so
wenige haushaltsrelevante Vorschläge eingegangen waren. Bezüglich der
zukünftigen Haushaltsaufstellung weist er darauf hin, dass der Vorschlag der
Interessenvertretung Treptow-Köpenicker Bürgervereine bereits im März 2009
allen Bezirksverordneten als Brief vorlag. Darin wurde vorgeschlagen, eine
Arbeitskommission einzusetzen, die den aktuellen Beteiligungsprozess begleiten
und auswerten soll. Herr Dierichs möchte von den einzelnen Fraktionsvertretern
wissen, warum dieser Vorschlag nicht aufgegriffen worden ist und erst dieses
Jahr im Juni im Haushaltsausschuss darüber diskutiert werden soll. Herr
Dierichs berichtet, dass bei der Bürgerfragestunde vom 25.02.2010 zugesichert
wurde, dass die Bürgerinnen und Bürger bei der Erarbeitung eines zukünftigen
Verfahrens einbezogen werden sollen. Er möchte deshalb auch wissen, ob das so
durchgeführt wird oder ob die Bürgerinnen und Bürger weiterhin Gäste im
Haushaltsausschuss bleiben. Herr Groos bestätigt, dass an keiner Stelle des
Bezirkshaushalts konkrete Zahlen durch das Bürgerhaushaltsverfahren geändert
worden sind. Die Schlussfolgerung, dass der Bürgerhaushalt deswegen als
gescheitert zu werten ist, will er daraus aber nicht ziehen. Denn wenn es
gelingt, an möglichst vielen Stellen in der Haushaltsdurchführung die Ziele der
Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen, dann sind deren Interessen auch
berücksichtigt worden. Nichtsdestotrotz hat der Bürgerhaushalt große Schwächen
und soll in dieser Form nicht noch einmal durchgeführt werden. Herr Igel hat die Erfahrung gemacht, dass die
institutionell durchgeführten Veranstaltungen in den einzelnen Ortsteilen wenig
wahrgenommen wurden. Die Möglichkeit, schriftlich Vorschläge zu machen, wurde
dagegen sehr rege genutzt. Er teilt die Auffassung, dass es letztendlich egal
sei, ob diese Vorschläge bei der Haushaltsaufstellung oder
Haushaltsdurchführung umgesetzt werden. Nur in wenigen Fällen wollte das
Bezirksamt den gemachten Vorschlägen nicht folgen. Das Verfahren sollte
ausgewertet werden, daran sollten sich alle Bürgerinnen und Bürger beteiligen
können. Das Einrichten einer Kommission stünde einem solchen umfangreichen
Prozess in einer öffentlichen Haushaltsausschuss-Sitzung entgegen. Bezüglich
des zukünftigen Verfahrens ist er für alle Vorschläge offen, sofern es keine
rechtlichen Einschränkungen gibt. Wenn dann die Beteiligung zurück geht, muss
aber erneut über das Verfahren diskutiert werden, denn Ziel ist die Beteiligung
möglichst vieler. Herr Mechtel: Keiner dürfe sich der Illusion hingeben,
den Stein des Weisen schon erfunden zu haben. Auch in der Zukunft wird es
schwierig sein, ein Verfahren zu finden, das alle Interessen berücksichtigt. Er
weist darauf hin, dass der Bezirk Treptow-Köpenick von Zuwendungen des Senats
abhängig ist und ein Bürgerbeteiligungsverfahren in diesem Prozess eigentlich
nicht vorgesehen ist. Die Ortsteil-Veranstaltungen sah er mit hohem Aufwand bei
geringem Nutzen verbunden. Mehr konkrete Vorschläge kamen über das Internet und
Einwendungen. Herr Knack hofft dass bei der Sitzung am 16. Juni das
Verfahren so weit geändert werden kann, dass Bürgervorschläge auch schon bei
der Haushaltsaufstellung berücksichtigt werden können. Herr Groos bezweifelt, dass eine wahre
Bürgerbeteiligung bei den vorgegeben rechtlichen Einschränkungen in Berlin
möglich ist. Dennoch sei es wichtig, den Weg weiter zu gehen und sich Ziele zu
setzen. Weder kann das Ziel sein, nur Bürgerinformation zu betreiben noch das
perfekte Verfahren der Bürgerbeteiligung zu finden, was bei den Einschränkungen
gar nicht möglich ist. Stattdessen soll das Verfahren so weit wie möglich
weiter entwickelt werden, um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aus
den Ortsteilen einzubeziehen. Herr Dierichs sagt, dass auch die Bürgervereine nicht
die Ideallösung parat haben. Sie sind dafür, ein Haushaltsverfahren auf breiter
Basis zu entwickeln und dass die Durchführung von der Basis organisiert wird.
Jedoch wurde bisher das Verfahren von einer Arbeitsgruppe aus dem
Haushaltsausschuss ohne Bürgerbeteiligung erarbeitet. Er begrüßt deshalb die
neue Offenheit. Er erinnert daran, dass im Bezirksverwaltungsgesetz die
Unterrichtung der Bürgerschaft vorgesehen ist. Auf diese Transparenz legt er
sehr viel Wert. Zweitens ist im Bezirksverwaltungsgesetz auch die
Bürgermitwirkung an den wesentlichen kommunalpolitischen Aufgaben eines
Bezirkes explizit festgehalten. Er hofft für die Zukunft auf ein wesentlich
verbessertes Verfahren mit echter Bürgerbeteiligung. Herr Haas hegt noch Zweifel, dass das neue Verfahren
mehr Bürgerbeteiligung bringt, wenn er sich an seine erste Veranstaltung in
2007 erinnert, wo sehr wenige der ausgewählten Bürgerinnen und Bürger der
Einladung gefolgt waren. Er zeigt sich außerdem enttäuscht über den Umgang mit
seinem Vorschlag zu den Stolperstellen in der Azaleenstraße (Bereich
Stadtplanung). Die Antwort verkenne die komplexe Verkehrssituation durch den
Ausbau der Wendenschloßstraße im Allende-Viertel. Er schlägt vor, das Problem
der geringen Beteiligung auf den Ortsteilveranstaltungen durch Einladung der
Vereine in den Ortsteilen zu lösen. Herr Groos beendet die Sitzung mit einer erneuten Einladung für den 16. Juni. |
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