Drucksache - 1140/XXI  

 
 
Betreff: Ein Ehrengrab für Lotte Backes
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion GRÜNEFrakt. GRÜNE, SPD
  Losert, Ronja
Drucksache-Art:AntragAntrag
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
19.06.2024 
31. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin      

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Austauschseite

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung empfiehlt dem Bezirksamt, sich bei den zuständigen Stellen des Senats dafür einzusetzen, dass das Grab der Komponistin Lotte Backes (1901-1990) auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof als Ehrengrab gewidmet wird.

Der BVV ist bis zum Ablauf des Jahres 2024 zu berichten.

 

Begründung:

 

In der ersten Hälfte 20. Jahrhundert war es noch selten, dass Frauen als Komponistinnen wirken konnten. Lotte Backes ist eine dieser Frauenpersönlichkeiten. Auch sie musste als Komponistin aufgrund ihres Geschlechtes Zurückweisungen erdulden, setzte sich aber durch. Es ist wichtig, an Frauenpersönlichkeiten die erfolgreich als Komponistinnen gewirkt haben, öffentlich zu erinnern. Eine Möglichkeit der Erinnerung ist die Verleihung des Ehrengrabstatus.

Das öffentliche Wirken von Lotte Backes begann mit ihrer überaus erfolgreichen nationalen und internationalen Tätigkeit als Konzertpianistin. Vor allem galt sie als hervorragende Liszt-Interpretin und wurde aus diesem Grund von dem Liszt-Erben Siegfried Wagner engagiert. Weiterhin gehörten die Klavierwerke der französischen Spätromantiker und Impressionisten zu ihrem Hauptrepertoire.

Schon in den 1930er-Jahren des 20. Jahrhunderts erlangte das kompositorische Schaffen von Lotte Backes große Beachtung und Wertschätzung von Seiten der Fachwelt. Dadurch wurde ihr das Kompositionsstudium in der Meisterklasse der Preußischen Akademie der Künste ermöglicht.

Nachdem 1945 kurz vor Kriegsende die meisten ihrer bis dahin geschaffenen Werke einem Brand zum Opfer fielen, wagte sie einen Neuanfang als Komponistin mit stärkerer Orientierung an modernen Stilmitteln.

Die Hauptbedeutung des kompositorischen Wirkens von Lotte Backes lag im Bereich von Orgelkompositionen und Werken der geistlichen Vokalmusik und damit Gattungen, die in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts eher eine periphere Stellung einnahmen.

Als Gnderin und Leiterin der „Berliner Kammerchorvereinigung“ (1945-1961) war sie schließlich maßgeblich am Wiederaufbau des öffentlichen Musiklebens Berlins nach dem zweiten Weltkrieg beteiligt. Lotte Backes gab nach Ende des Krieges 1945 das allererste öffentliche Konzert überhaupt in der Zwölf-Apostel-Kirche.

Im April 1982 erhielt sie für ihre kompositorische Leistung das Bundesverdienstkreuz.

Dass ihre Musik auch heute noch Aktualität besitzt, zeigte sich bei zwei mit Begeisterung auf genommenen Konzerten der Zwölf-Apostel-Gemeinde im Mai dieses Jahres.

here Informationen unter: https://mugi.hfmt-hamburg.de/receive/mugi_person_00000036

Auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof gibt es momentan neun Ehrengräber. Nicht eines davon ist für eine Frau gewidmet. Das beantragte Ehrengrab für Lotte Backes ist auch eine Maßnahme, diesen unhaltbaren Zustand allmählich zu ändern.

 
 

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