Drucksache - 1095/XXI  

 
 
Betreff: Öffentliches Gedenken an verfolgte Bezirksverordnete im Straßenbild sichtbar machen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Gruppe BSWGruppe BSW
Verfasser:1. Frau Dr. Scherzinger, Christine
2. Herr Rutsch, Martin
 
Drucksache-Art:AntragAntrag
Beratungsfolge:
Ausschuss für Weiterbildung und Kultur Vorberatung
04.07.2024 
24. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur      
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
15.05.2024 
30. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin vertagt   
19.06.2024 
31. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin      

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Ersatzantrag LINKE

Das Bezirksamt wird ersucht, den während des Nationalsozialismus entrechteten und verfolgten Angehörigen der Bezirksversammlungen Schöneberg und Tempelhof durch die Errichtung eines Denkmals öffentlich zu gedenken. Hierbei sollen aufbauend auf den Recherchen des Bezirksamts und der Museen Tempelhof-Schöneberg die bis dato ermittelten Personen ähnlich wie beim Denkmal im Bayerischen Viertel an den Masten der Straßenbeleuchtung installiert werden. Zur fachlichen Begleitung sollen die an der Konzeption der Ausstellung beteiligten Personen beteiligt werden. Die Tafeln sollen über das Schicksal der Personen und die Auflösung der Bezirksversammlungen während des Nationalsozialismus aufklären.

 

Als Ort der Installation bietet sich ein Gebiet zwischen dem damaligen Standort der Luise-Henriette-Schule (ehemaliger Sitzungsort der Tempelhofer Bezirksversammlung) und dem Rathaus Tempelhof an. Im Vorfeld sollen persönlichkeitsrechtliche Fragen der abzubildenden Personen durch das Bezirksamt geklärt werden. Bei der sukzessiven Aufstellung der einzelnen Male sollen Frauen und noch nicht anderweitig geehrte Personen bevorzugt werden; Personen, über die bislang wenig bekannt ist, sollen zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt werden.

 

 

Begründung:

 

Die Ausstellung „Spurensuche Demokratie. Im Nationalsozialismus verfolgte Angehörige der Bezirksversammlungen Schöneberg und Tempelhof 1933 bis 1945“ informiert über die Biographien von sechzehn während des Nationalsozialismus verfolgter bzw. entrechteter Bezirkspolitikerinnen und -politiker. Sie beleuchtet eine häufig vergessene Ebene der sog. Gleichschaltung durch die Nazis: Kommunalpolitik.

 

Die Namen der Personen sind: Eduard Alexander (KPD) , Franz Czeminski (SPD), Wilhelmine Diederich (SPD), Margarete Ehlert (Zentrum), Erich Flatau (SPD), Paul Hepprich (SPD), Theodor Heuss (DDP), Martin Katz (DDP/DStP), Frieda Krüger (KPD), Georg Wendt (SPD) (Altbezirk Schöneberg); Rudolf Blank (KPD), Fritz Bräuning (DVP), Otto Burgemeister (SPD), Anna Karsten (KPD), Gertrud Klühs (SPD), Friedrich Küter (USPD/SPD) (Altbezirk Tempelhof). Diese Personen waren Bezirksverordnete, Stadtverordnete oder Mitglieder des Bezirksamts. Hinzu kommen laut Stand der Recherche evtl. weitere Personen.

 

Die sehr empfehlenswerte Ausstellung sollte Ausgangspunkt für die Verstetigung des Gedenkens an verfolgte Kommunalpolitikerinnen und -politiker während der Zeit des Nationalsozialismus sein. Es soll ebenfalls an die Entrechtung demokratisch gewählter Vertreter des Bezirks erinnern und durch die öffentliche Präsenz im Straßenland breitere Teile der Bevölkerung ansprechen. Die Ausstellung ist ein erster wichtiger Schritt dazu. Im Schaukasten vor dem Rathaus Tempelhof findet sich eine ausführliche Erinnerung an Otto Burgemeister. Für weitergehende Inhalte der Ausstellung sei auf den umfangreichen Ausstellungskatalog verwiesen.

 

Die im Bayerischen Viertel gewählte Darstellungsform ist sehr geeignet, da sie Bild- und Textelement gut kombiniert und gut lesbar ist. Für die konkrete Umsetzung soll die zuständige Denkmalkommission beauftragt werden.

 
 

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