Drucksache - 0724/XXI  

 
 
Betreff: Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle auch für Reinigungsdienstleistungen schaffen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion GRÜNEDie Fraktion GRÜNE
Verfasser:Herr von Boxberg, BertramZander-Rade, Martina
Drucksache-Art:AntragAntrag
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
12.07.2023 
20. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt, dass im Rahmen der Dienstleistungsverträge mit den Reinigungsfirmen für die rodienstgebäude die Arbeitszeiten in den Tag (Daytime Cleaning) rückverlagert werden, damit die Reinigungskräfte Familie und Arbeit in Einklang bringen können. Das bedeutet im Einzelnen, dass in den Morgen- oder Vormittagsstunden der Müll entsorgt bzw. nicht durch die Öffentlichkeit stark frequentierte Flure gereinigt werden können, so wie es vor 2019 möglich war, also weg von den Randzeiten zur echten Tagesreinigung.

 

Ferner wird das Bezirksamt ersucht, dass der Bezirk Tempelhof-Schöneberg Pilotbezirk für dieses Ansinnen wird.

 

Begründung:

 

Am 16.12.2020 teilte das Bezirksamt (DS 1114/XX) nach entsprechender Beschlussfassung mit, dass Reinigungsverträge entsprechende flexiblere Reinigungszeiten zulassen, insbesondere auch während des Tages. Die Reinigungsdienstleistungen müssten jedoch so organisiert sein, dass die spezifischen verwaltungsmäßigen Anforderungen des jeweiligen Standortes (Besucherverkehr, Sprechzeiten u.ä.) nicht beeinträchtigt werden.

 

Seither scheint allerdings auch das anvisierte diesbezüglich Modellprojekt nicht weiter weiterverfolgt zu werden.

 

In einer modernen Gesellschaft sollte allen Mitarbeitenden die Möglichkeit auf mehr Spielräume in der Arbeitszeitgestaltung gegeben werden. Arbeitszeiten am Tage sind in der Regel vorzuzuziehen. Es ist nicht nur wissenschaftlich belegt, sondern auch der Branchenreport zur Gebäudereinigung, der im Auftrag der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen erstellt wurde, belegt, dass dies nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden enorm steigert, sondern auch die Qualität der Arbeit. Dies ergibt sich durch den engeren Kontakt der Reinigungskräfte mit den Nutzenden der Objekte und der gesteigerten Wertschätzung der Tätigkeit und der Reinigungskräfte durch die Sichtbarkeit der Reinigung für alle Beteiligten. So würde sich auch die Zahl von eventuellen Reklamationen verringern.

 

Die Müllentsorgung am Vormittag und die damit verbundene Arbeitszeitgestaltung der Reinigungskräfte u.a. im Rathaus Schöneberg hat sich sogar seit Jahren bewährt. Zum einen konnten die Mitarbeitenden der Dienstleistungsfirma am Nachmittag ihrer Familienarbeit nachgehen (z.B. Kinder von der Kita oder vom Hort abholen) bzw. ihr Familienleben mit der Arbeit vereinbaren. Das ist insbesondere beabsichtigt, als dass auch Väter sich immer mehr einbringen wollen und sollen, um Mütter von ihrer Doppelbelastung zu befreien. 

 

Auch wird eine höhere Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten und die daraus resultierende geringe Fluktuation, ein geringer Krankenstand und geringe Einarbeitungskosten im Branchenreport beschrieben, sogar Kosten für Energie und Sicherheit, die abends anfallen, würden sich enorm verringern.

 

Von daher sollten die Verträge den aktuellen Erkenntnissen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen seitens des Bezirksamts angepasst werden, nicht nur um das Arbeitsklima deutlich zu steigern, sondern auch um eine Vorbildfunktion für andere Branchen zu übernehmen.

 

 
 

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