Drucksache - 0361/XXI  

 
 
Betreff: Ein Schöneberger Friedenaktivist - Gedenktafel für Alfred Hermann Fried
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion der SPDAusschuss für Weiterbildung und Kultur
  Boxberg, Bertram von
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
19.10.2022 
12. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Weiterbildung und Kultur Beratung
03.11.2022 
10. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur mit Änderungen im Ausschuss beschlossen (Beratungsfolge beendet)   
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
16.11.2022 
13. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Beschlussempfehlung

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt, eine Gedenktafel für Alfred Hermann Fried (1864 bis 1921) anzubringen. Der Arbeits- und Lebensmittelpunkt des Publizisten, Friedensaktivisten und Friedensnobelpreisträger von 1911 lag in Schöneberg. Geeignete Orte zur Anbringung einer Gedenktafel wären der Sitz seines Verlags in der Goltzstraße 37 oder sein Wohnort in der Grunewaldstraße 40.

Der BVV wird bis zur Sitzung im Januar 2023 berichtet.

Begründung

Alfred Hermann Fried (1864 bis 1921) war eine herausragende Persönlichkeit in der Friedensbewegung und erhielt für sein Engagement 1911 den Friedensnobelpreis. 1864 in Wien geboren zog er 1884 nach Berlin, um als Buchhändler zu arbeiten und in einer damals insbesondere Juden gegenüber grundsätzlich liberaleren Stadt leben zu können. 1887 gründete er den Alfred Fried Verlag Berlin. Als Mitgründer der Deutschen Friedensgesellschaft gab er ab 1892 mit Bertha von Suttner die Zeitschrift „Die Waffen nieder!“ heraus - das zentrale Organ der deutschsprachigen Friedensbewegung. Für die deutschsprachige Presse berichtete er von vielen europäischen Friedenskongressen und interparlamentarischen Konferenzen. Es gelang Fried, die Anliegen der pazifistischen Bewegung in die breite Öffentlichkeit zu tragen und, so heißt es in der Begründung des Nobelpreises, durch „Beeinflussung der Stimmung in Deutschland zu Gunsten eines friedlichen Abschlusses des deutsch-französischen Marokkokonfliktes“ beizutragen. Er lebte in der Grunewaldstraße 40 und gab ab 1899 in der Goltzstraße 37 heute Hobbyshop Rüther in der Nachfolge von „Die Waffen nieder!“ die Zeitschrift „Die Friedens-Warte“ heraus eine weitere sehr wichtige Zeitschrift der Friedensbewegung und bis heute in Deutsch und Englisch halbjährlich erscheinend. Er setzte sich für die Esperantobewegung ein und war an der Gründung der ersten Berliner Esperanto-Gruppe 1903 maßgeblich beteiligt. 1903 kehrte er nach Wien zurück. Es gelang ihm kaum mehr, durch publizistische Arbeit seinen Lebensunterhalt zu sichern. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs emigrierte der Pazifist Fried in die Schweiz, um einer Einberufung zu entgehen, und engagierte sich für die Gründung des Völkerbundes. Mit dem Verbot der Friedens-Warte durch die Zensur brachen der Absatz und damit seine Lebensgrundlage gänzlich ein. Fried kehrte 1919 noch einmal nach Wien zurück; er starb 1921 dort einsam, „verarmt und innerlich wie äerlich heimatlos“, wie seine Biografin Petra Schönemann-Behrens schreibt.

 
 

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