Drucksache - 1850/XX  

 
 
Betreff: Mehr Unterstützung für das Archiv und die Sammlung der Museen Tempelhof-Schöneberg I
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion der SPDBezirksamt
Verfasser:Herr Steuckardt, MatthiasSchöttler, Angelika
Drucksache-Art:AntragMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
16.09.2020 
44. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin - Besucher bitten wir um vorherige Anmeldung per E-Mail im BVV-Büro! (siehe Teilnehmer_innen-Anlage zur Einladung) mit Änderungen im Ausschuss beschlossen (Beratungsfolge beendet)   
Bezirksamt Erledigung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Kenntnisnahme
17.02.2021 
49. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin - Besucher bitten wir um vorherige Anmeldung per E-Mail im BVV-Büro! (siehe Teilnehmer_innen-Anlage zur Einladung) mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Austauschseite
Mitteilung zur Kenntnisnahme

Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 16.09.2020  folgenden Beschluss:

Die BVV ersucht das Bezirksamt, die Sammlung der Museen Tempelhof-Schöneberg (Archiv) kurzfristig zu stärken. Hierzu soll geprüft werden, ob durch personelle oder Ehrenamtliche diese Stärkung zu erreichen ist.
Der BVV ist bis Dezember zu berichten.

Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:

Die Bestände der Museen Tempelhof-Schöneberg (im Folgenden Sammlung MTS) umfassen mit rund 300 000 Einzelmaterialien einen Zeitraum vom 18. Jh. bis heute. Darunter sind viele historisch wertvolle Bestände, die häufig die einzige Quelle zur Bezirks- und Berlingeschichte darstellen. Zentral verankert im Bezirk zeichnet sich die Arbeit der Sammlung MTS durch einen einfachen und unkomplizierten Zugang zu den historischen Quellen aus. Im Jahr erhält die Sammlung MTS zwei bis drei neue inhaltliche Anfragen pro Tag zu rund 250 verschiedenen Themen im Jahr. Hinzu kommen 250 bis 300 Scanaufträge und 3 bis 5 Sonderprojekte. Zusätzlich müssen rund 400 neue Archivzugänge geprüft, archivarisch verpackt und erfasst werden.

Um diesen Service aufrechterhalten, den Bestand erhalten, den Zugang weiter ermöglichen sowie die Weichen für eine moderne und offene Sammlung stellen zu können, müssen insbesondere für die Bereiche Technik, Lagerung und Personal dringend erforderliche Lösungen gefunden werden. In den letzten drei Jahren sind dazu bereits wichtige erste Schritte unternommen worden, wie die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten mit einer Gesamtfördersumme von 145 000 Euro. Über 10.000 Fotos konnten so digitalisiert und frei zugänglich online eingestellt werden. Besonders wichtig und wegweisend ist die gemeinsame digitale Strategie der 12 Berliner Regionalmuseen und des Stadtmuseums. Ziel des Vorhabens ist die Umsetzung einer zukunftsfähigen und berlinweit einheitlichen Digitalisierungs- und Bestandserhaltungsstrategie. Sehr vielversprechend sind diesbezüglich auch die Planungen zur Neuen Mitte Tempelhof, die der Sammlung zu dringend benötigten Lagerräumen verhelfen könnten, die den klimatischen und bautechnischen Ansprüchen einer Museumssammlung gerecht werden.

Seit Bestehen der Sammlung MTS werden die stetig anwachsenden Bestände und der größer werdende Aufgabenbereich von einer Person betreut. Dies hat zur Folge, dass viele Aufgaben nur unzureichend bearbeitet werden können. Im Bereich der Bestandserhaltung hat sich die Situation derart verschärft, dass Verluste durch Schimmel- und Säureschäden unvermeidbar geworden sind. Auch im Bereich der Bestandserschließung ist ein Rückstau von etwa 10 Jahren entstanden, der unter den gegebenen Bedingungen nicht aufgeholt werden kann. Bedroht ist dadurch auch die Weiterentwicklung der Sammlung zu einem partizipativen und inklusiven Bürgerarchiv, wie sie für die Neue Mitte Tempelhof in Planung ist.

Die Sammlung MTS arbeitet schon seit mehreren Jahren erfolgreich mit ehrenamtlichen Kräften zusammen. Diese Kräfte leisten eine wichtige Arbeit, ihre Einsatzmöglichkeiten sind jedoch begrenzt. Besonders die Arbeitsbereiche Erhaltung, Erfassung und Digitalisierung, die dringend personell unterstützt werden müssen, erfordern einen Wissensstand, der nur über eine entsprechende fachliche Ausbildung oder über praktische Berufserfahrungen erlangt werden kann. Neben dem Interesse für Regionalgeschichte sind für diese Bereiche Kenntnisse im Umgang mit unterschiedlichen Archivmaterialien und ihren Lagerungsmöglichkeiten wichtig. Zudem müssen Schadensbilder, wie Schimmel- oder Säureschäden, erkannt werden. Es sollten Erfahrungen mit Dokumentationsdatenbanken sowie mit Archivsystematiken, Erfassungs- und Reproduktionsmethoden vorhanden sein. Wichtig sind zudem Kenntnisse gesetzlicher Regelungen zum Urheber- und Persönlichkeitsrecht.

Für nachhaltige Verbesserungen für besonders akute Probleme im Bereich der Erhaltung, Erfassung und Digitalisierung ist kurzfristig im Januar 2021 die dringend notwendige Stelle Depotassistenz ausgeschrieben worden. Die Ausschreibung richtet sich an Fachangestellte_r für Medien und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv (FAMI) und Archivassistent_in. Eine wichtige Unterstützung für das Archiv und die Sammlung sollte somit noch in 2021 gewährleistet werden, weshalb darum gebeten wird, die Drucksache 1850/XX als erledigt anzusehen.

 

 
 

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