Drucksache - 1020/XIX
Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 16.04.2014 folgenden Beschluss: Der Ausschuss empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung:
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht, für Bäume und Gehölze im Bezirk Maßnahmen gegen den steigenden Stress durch extreme Wetterlagen zu ergreifen. Dies kann je nach Situation vor allem über drei Vorgehensweisen erfolgen:
Eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit ist ebenfalls aufzubauen, um die Anpassungsmaßnahmen des Bezirkes an den Klimawandel bei der Artenauswahl und den anderen o.g. Maßnahmen zu vermitteln sowie Unterstützung in der Bevölkerung zu gewinnen.
Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:
zu 1: Ob eine Baumart für den Berliner Standort „Straße“ geeignet ist oder nicht, erfordert, neben dem Austausch zwischen Fachleuten, vor allem Langzeitstudien am eigenen Ort. Die Erfahrungen aus den Bezirken werden u.a. im Fachausschuss Bäume der GALK regelmäßig diskutiert, neue Empfehlungen ausgesprochen und auch die Straßenbaumliste der GALK entsprechend angepasst.
Aktuell betreut die Humbold-Universität innerhalb des Innovationsnetzwerkes Klimaanpassung Brandenburg-Berlin zusammen mit dem Pflanzenschutzamt Berlin und dem Bezirk Neukölln ein Forschungsprojekt, mit dem Ziel neue Straßenbaumarten für Berlin zu testen. Der Fachauschuss Bäume begleitet dieses Projekt und hat u.a. auch die Baumschulflächen mit den Testreihen besichtigt. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg ist im Fachausschuss Bäume vertreten. Er wird die Ergebnisse des Forschungsprojektes verfolgen und in die eigene Planung aufnehmen.
zu 2 und 3:
Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg achtet seit Jahren darauf, gerade bei Neupflanzungen, die vorhandenen Baumscheiben zu vergrößern und durch ein spezielles Substrat die Versickerungsmöglichkeiten und Speicherkapazitäten zu erhöhen. In den meisten Fällen ist eine unterirdische Vergrößerung des Wurzelraumes nicht möglich, da sich im Gehwegbereich Versorgungsleitungen von bis zu 20 verschiedenen Leitungsverwaltungen und –anbietern befinden können. Die Bandbreite der Versorgung reicht von Hochspannung, Niederspannung, Abwasser, Trinkwasser, Gas, Fernwärme, Telekommunikation, Datenkabel etc. Die erwähnten Dränrohre haben sich in der Praxis nicht bewährt, da u.a. der Ballen durch Windzufuhr zu sehr austrocknet. Bessere Erfahrungen wurden in der Zwischenzeit mit speziellen Baumsubstraten gemacht, da dieses in der gesamten Baumscheibe die Feuchtigkeit speichert und nicht nur der Ballen punktuell bewässert. Um Hunde vom Stamm fern zu halten, wird schon seit Jahren bei Neupflanzungen am Baumbock eine Belattung im unteren Bereich angebracht. Ein direkter Schutz in Form von Manschetten gegen Hundeurin o.ä. hat den Nachteil, dass sich dahinter holzzerstörende Pilze ansiedeln können, die den Baum schneller schädigen als der Hundeurin Die erwähnten Wurzelkorridore sind nur im Zusammenhang mit einem Straßenneubau umsetzbar. Dies wurde beispielsweise in Tempelhof-Schöneberg beim Bau der Wilhelm-Kabus-Straße am Bahnhof Südkreuz praktiziert. Alle Baumscheiben sind dort unterirdisch, auch im Gehwegbereich, durch Substrat miteinander verbunden.
Eine Verbesserung des Internetauftrittes zum Thema „Bäume“ ist in Arbeit.
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