Drucksache - 0552/XIX
Das Bezirksamt teilt zu der o.g. Drucksache folgendes mit:
Das Problem der zunehmenden Mieterverdrängung aus Stadtvierteln, das oft mit dem symbolisch aufgeladenen Begriff der „Gentrifizierung“ bezeichnet wird, ist ernst zu nehmen und von den kommunalpolitischen Gremien kritisch zu beobachten, um Interessenskonflikten frühzeitig entgegentreten zu können. Auch in Tempelhof-Schöneberg wird von der Bevölkerung die schleichende Aufwertung von Wohnvierteln, die steigenden Mieten und die Verdrängung der alteingesessenen Bewohner befürchtet. Insofern sind öffentlichkeitswirksame Aktivitäten zu begrüßen, die auf das Thema aufmerksam machen.
Die o.g. Ausstellung ist eine Zusammenstellung von Werken von 12 Künstlern, die anlässlich der „10. Kiezwoche zwischen dem Kreuzberg und dem Landwehrkanal“ für 14 Tage im ersten Stock des Rathauses Kreuzberg gezeigt wurde. Die Arbeiten beziehen sich weitgehend auf die Wohnungssituation im Großbeerenkiez in Kreuzberg und sind daher mit Blick auf die Zielgruppe nicht ohne weiteres auf die Situation im Bezirk übertragbar. Diese sollte im Einzelfall betrachtet werden (z.B. die Entwicklung im Quartier „Rote Insel“, wo viele Künstler/innen und Kulturschaffende um ihre preisgünstigen Ateliers fürchten). Hier wäre neben der künstlerischen Annäherung, die im Fall der o.g. Ausstellung eher als Ausdruck von Bürgermeinung zu werten ist, vor allem eine kultursoziologische Auseinandersetzung mit dem Thema notwendig, um nicht auf der Ebene des Plakativen stehen zu bleiben.
Aus fachlich-inhaltlicher Sicht sollte daher auf die Präsentation der Ausstellung im Bezirk verzichtet werden zugunsten eines anzudenkenden ressortübergreifenden Projektes von Soziales, Jugend, Kultur etc., das frühestens im Jahr 2015 durchgeführt werden könnte.
Aus fachlich-organisatorischer Sicht muss darauf hingewiesen werden, dass die Ausstellungsflächen im Rathaus Schöneberg bis 2015 vermutlich nicht zur Verfügung stehen und im Rathaus Tempelhof bereits eine Planung bis 2014 vorliegt. Ferner muss auch darauf verwiesen werden, dass mit jeder zusätzlichen Ausstellung, die von der BVV empfohlen wird, auch finanzielle Mittel für die Realisierung bereitgestellt werden. Erfahrungswerte zeigen, dass auch bei der Übernahme kleiner Ausstellungen ein Bedarf zwischen 1.500 € und 3.000 € entstehen kann. Aufgrund der finanziellen und personellen Kapazitäten des Fachbereichs Kunst, Kultur, Museen und seines ohnehin dichten Kulturprogramms, das aufgrund seines hohen fachlichen Niveaus in der Regel einen Planungsvorlauf von zwei Jahren hat, sind zusätzliche Aufgaben im Zeitraum bis 2015 nicht leistbar. |
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