Drucksache - 1212/XVIII
des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg von Berlin über den Beschluss der BVV (Drucks. Nr. 1212/XVIII) vom 28. Oktober 2009 zum Antrag der Fraktionen SPD und B90/Grüne, betrifft : Städtebauliche Entwicklung ehemaliger Güterbahnhof Wilmersdorf (Innsbrucker Platz) - Örtliche Strukturen stärken - Potenziale nutzen!
Das Bezirksamt wird ersucht, bei den Planungen zur städtebaulichen Entwicklung des ehem. Güterbahnhofs Wilmersdorf am Innsbrucker Platz eine gemischte Nutzung aus Wohnen und Gewerbe vorzusehen und dabei folgende Leitlinien zu beachten:
· Entlang der nördlich anschließenden A100 (Stadtring) ist eine Lärm und Emissionen abschirmende gewerblich geprägte Bebauung zu verfolgen, die maximal die Hälfte der Gesamtfläche einnehmen soll und in der Nord-Süd-Ausrichtung einschließlich ihrer Erschließungs- und Stellplatzflächen maximal die Hälfte der Tiefe des Areals einnimmt.
· Ausgehend von der südlichen, an Friedenau anschließenden Gebietskante ist Wohnnutzung zu entwickeln, die mindestens die Hälfte der Gesamtfläche einnehmen soll und in der Nord-Süd-Ausrichtung mindestens die Hälfte der Tiefe des Areals einnimmt.
· An der östlichen Gebietskante zur Hauptstraße ist die Errichtung eines markanten und die Platzsituation betonenden Baukörpers einzuplanen. Die Höhe orientiert sich an der Nachbarbebauung. Hier ist erdgeschossig die Ansiedlung von Lebensmittel-Einzelhandel vorzusehen, dessen Hauptzugang zur Straßenseite zu orientieren ist.
· Die ehemalige Zufahrtstraße des Güterbahnhofs ist als öffentlicher Grünzug zwischen Haupt- und Handjerystraße zur Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer zu entwickeln. Eine Anbindung an die Lauterstraße ist herzustellen.
· Die Platzierung eines großflächigen Möbelmarktes oder großflächigem Einzelhandel sind auszuschließen.
- Schlussbericht -
Zur Umsetzung des Beschlusses der BVV hat sich das Bezirksamt entschlossen, vor Durchführung eines erforderlichen Bebauungsplanverfahrens in Zusammenarbeit mit dem Entwickler BÖAG AG, der das Grundstück von der Bahn erworben hat, ein öffentliches Werkstattverfahren unter Beteiligung der BürgerInnen durchzuführen. Drei verschiedene Planungsteams haben städtebauliche Lösungen entwickelt, die in der Perspektivenwerkstatt vorgestellt und erörtert wurden. Ziel war die Erstellung eines Konsensplanes über die zukünftige Nutzung des ehemaligen Bahngeländes. Das Verfahren wurde von einem Expertengremium begleitet. In diesem Gremium waren u. a. die stadtentwicklungspolitischen Sprecher der
Eine umfangreiche Dokumentation der Perspektivenwerkstatt befindet sich auf der Internetseite des Stadtentwicklungsamtes. Diese wurde zeitnah aktualisiert. http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/organisationseinheit/planen/gueterbf_wilmersdorf.html
Die öffentliche Auftaktveranstaltung fand am 22.11.2012 und kurz danach am 24.11.2012 eine Begehung des Güterbahnhofs Wilmersdorf mit interessierten BürgerInnen statt. Es wurde über die Rahmenbedingungen für die Entwicklung, die Aufgabenstellung für die drei Planungsteams sowie über die Gegebenheiten vor Ort informiert.
Sowohl die Auftaktveranstaltung wie die Ortbesichtigung stießen bei den BürgerInnen auf sehr großes Interesse.
Für den ehemaligen Güterbahnhof Wilmersdorf wurden in der Vergangenheit bereits mehrere unterschiedliche Vorschläge zur städtebaulichen Entwicklung vorgelegt, die nicht überzeugen konnten. Deshalb wurde im Rahmen der Perspektivenwerkstatt ein Neustart mit neuen Planern initiiert. Folgende drei Planungsbüros wurden beauftragt, Testentwürfe zu erarbeiten: - Collignon Architektur, Berlin, www.collignonarchitektur.com - Grüntuch Ernst Architekten, Berlin, www.gruentuchernst.de - Studio Daniel Libeskind, New York, www.daniel-libeskind.com
Im Expertengremium wurden die fachlichen Rahmenbedingungen für die Entwicklung diskutiert, vermittelt und aufeinander abgestimmt. In den Werkstätten wurden unter aktiver Beteiligung der BürgerInnen die Ergebnisse erörtert und diskutiert. Anregungen wurden aufgenommen und in dem weiteren Prozess einbezogen. Zu den öffentlichen Werkstätten standen sowohl der Entwickler BÖ AG als auch die für Stadtentwicklung zuständige Stadträtin für Rückfragen und Informationen zur Verfügung. Außerdem nahmen VertreterInnen der BVV teil. Auf der Grundlage des Programms haben die Planerteams Konzepte für die räumlich-funktionale Entwicklung mit dem Ziel, entworfen (Programm und Präsentationen der drei verschiedenen Testentwürfe stehen auf der Internetseite des Stadtentwicklungsamtes zur Verfügung) für die Diskussion in der Perspektivenwerkstatt und für die Beratung im Expertengremium anschauliche Grundlagen zur Verfügung zu haben.
Zur zweiten Veranstaltung der Perspektivenwerkstatt erfolgte die öffentliche Präsentation der Testentwürfe. Es fand eine rege Diskussion statt. Fragen, Vorschläge, Kritik wurden aufgenommen, dokumentiert und flossen in die weitere Entwicklung des Konsensplanes ein.
Das Ziel, die Perspektivenwerkstatt bis zum Frühjahr 2013 abzuschließen, konnte mit Durchführung der dritten öffentlichen Veranstaltung am 11. April 2013 erreicht werden. Das Ergebnis der Perspektivenwerkstatt wird der BVV in Form des Konsensplanes in zwei Varianten und den Entwicklungsgrundsätzen zur Beschlussfassung vorgelegt.
Dieses Ergebnis soll Grundlage für einen noch aufzustellenden Bebauungsplan werden. |
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