Drucksache - 0086/XVIII
Das Bezirksamt teilt zu der o.g. Drucksache folgendes mit: “11.000 jüdische Kinder” ist eine Ausstellung
der Publizistin Beate Klarsfeld, die mit Unterstützung der Pariser Organisation
“Fils et Filles des Déportés Juifs de France” (Söhne und Töchter
der jüdischen Deportierten aus Frankreich) und den französischen Staatsbahnen
SNCF drei Jahre in 18 Bahnhöfen Frankreichs ausgestellt wurde. Die aus 150
Schwarzweißfotos und Dokumenten bestehende Ausstellung war den über 11.000
deportierten jüdischen Kindern gewidmet, die von Frankreich aus in die
NS-Vernichtungslager deportiert wurden. Unter ihnen befanden sich rund 600
jüdische Kinder aus Deutschland und 150 aus Österreich. In Zusammenarbeit mit den französischen Initiatoren gründete
sich die deutsche Initiative “Elftausend Kinder”, die sich für die
Präsentation der Ausstellung auch auf deutschen Bahnhöfen einsetzte.
Entsprechende Anträge bei der Deutschen Bahn AG wurden vom Vorstand abgelehnt.
Das 2005 unterbreitete Angebot der Deutschen Bahn, die Ausstellung in einem
Bahnmuseum in Nürnberg unterzubringen, stieß auf Empörung bei den Initiatoren.
Der Vorgang sorgte weit über die deutschen Grenzen hinweg für Protestaktionen
und veranlasste auch Abgeordnete des Bundestages bei der Bahn zu intervenieren. Aufgrund der langwierigen Verhandlungslage mussten die
französischen Initiatoren zusichern, ihre Ausstellung vorerst nicht in
Deutschland zu zeigen. Zeitgleich wurde in Baden-Württemberg eine abgewandelte
Form der Ausstellung entwickelt, die als Wanderausstellung auch nach Weimar
ging. Ende 2006 kam es zu einer Einigung zwischen dem Centrum Judaicum, dem
Bundesverkehrsministerium und der Bahn, die auch vom Zentralrat der Juden
forciert wurde. Das Konzept sieht eine inhaltliche und gestalterische
Überarbeitung der bisherigen Ausstellung vor und soll im Januar 2008 auch in
Bahnhöfen zu sehen sein, statt lediglich in bahnhofsnahen Örtlichkeiten. Aufgrund der komplexen Verhandlungssituation und des
vorläufigen Ergebnisses kann die französische Ausstellung in der Originalversion
in Deutschland nicht gezeigt werden. Aus der deutschen Initiative
“Elftausend Kinder” ist eine in Berlin ansässige Arbeitsgruppe aus
freien Wissenschaftlern entstanden, die an einer Ausstellung mit dem
Arbeitstitel “Verfolgte und deportierte Kinder. Mit der Reichsbahn in den
Tod” arbeitet. Geplant ist die Erarbeitung einer
“Basisausstellung”, die über historische Hintergründe informieren
soll und in Zusammenarbeit mit Berliner Museen und Schulen auf die regionalen
Besonderheiten abgestimmte “Ergänzungsdausstellungen”. Der
Arbeitskreis Berliner Regionalmuseen (ABR) befindet sich im Gespräch mit der
Arbeitsgruppe und prüft derzeit, ob hier eine inhaltliche Zusammenarbeit
zustande kommen kann, analog dem 2002 vom ABR realisierten dezentralen Ausstellungskonzept
“Zwangsarbeit in Berlin” (eine Basisausstellung und 12 regionale
Präsentationen). |
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