Drucksache - 0086/XVIII  

 
 
Betreff: Die Ausstellung "11.000 Kinder - Mit der Reichsbahn in den Tod" auch in Tempelhof-Schöneberg zeigen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion der SPDBezirksamt
Verfasser:Herr Hapel, DieterBand, Ekkehard
Drucksache-Art:AntragMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
17.01.2007 
4. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksamt Entscheidung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
20.06.2007 
9. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
MzK

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen :

Das Bezirksamt teilt zu der o.g. Drucksache folgendes mit:

 

“11.000 jüdische Kinder” ist eine Ausstellung der Publizistin Beate Klarsfeld, die mit Unterstützung der Pariser Organisation “Fils et Filles des Déportés Juifs de France” (Söhne und Töchter der jüdischen Deportierten aus Frankreich) und den französischen Staatsbahnen SNCF drei Jahre in 18 Bahnhöfen Frankreichs ausgestellt wurde. Die aus 150 Schwarzweißfotos und Dokumenten bestehende Ausstellung war den über 11.000 deportierten jüdischen Kindern gewidmet, die von Frankreich aus in die NS-Vernichtungslager deportiert wurden. Unter ihnen befanden sich rund 600 jüdische Kinder aus Deutschland und 150 aus Österreich.

 

In Zusammenarbeit mit den französischen Initiatoren gründete sich die deutsche Initiative “Elftausend Kinder”, die sich für die Präsentation der Ausstellung auch auf deutschen Bahnhöfen einsetzte. Entsprechende Anträge bei der Deutschen Bahn AG wurden vom Vorstand abgelehnt. Das 2005 unterbreitete Angebot der Deutschen Bahn, die Ausstellung in einem Bahnmuseum in Nürnberg unterzubringen, stieß auf Empörung bei den Initiatoren. Der Vorgang sorgte weit über die deutschen Grenzen hinweg für Protestaktionen und veranlasste auch Abgeordnete des Bundestages bei der Bahn zu intervenieren.

 

Aufgrund der langwierigen Verhandlungslage mussten die französischen Initiatoren zusichern, ihre Ausstellung vorerst nicht in Deutschland zu zeigen. Zeitgleich wurde in Baden-Württemberg eine abgewandelte Form der Ausstellung entwickelt, die als Wanderausstellung auch nach Weimar ging. Ende 2006 kam es zu einer Einigung zwischen dem Centrum Judaicum, dem Bundesverkehrsministerium und der Bahn, die auch vom Zentralrat der Juden forciert wurde. Das Konzept sieht eine inhaltliche und gestalterische Überarbeitung der bisherigen Ausstellung vor und soll im Januar 2008 auch in Bahnhöfen zu sehen sein, statt lediglich in bahnhofsnahen Örtlichkeiten.

 

Aufgrund der komplexen Verhandlungssituation und des vorläufigen Ergebnisses kann die französische Ausstellung in der Originalversion in Deutschland nicht gezeigt werden. Aus der deutschen Initiative “Elftausend Kinder” ist eine in Berlin ansässige Arbeitsgruppe aus freien Wissenschaftlern entstanden, die an einer Ausstellung mit dem Arbeitstitel “Verfolgte und deportierte Kinder. Mit der Reichsbahn in den Tod” arbeitet. Geplant ist die Erarbeitung einer “Basisausstellung”, die über historische Hintergründe informieren soll und in Zusammenarbeit mit Berliner Museen und Schulen auf die regionalen Besonderheiten abgestimmte “Ergänzungsdausstellungen”. Der Arbeitskreis Berliner Regionalmuseen (ABR) befindet sich im Gespräch mit der Arbeitsgruppe und prüft derzeit, ob hier eine inhaltliche Zusammenarbeit zustande kommen kann, analog dem 2002 vom ABR realisierten dezentralen Ausstellungskonzept “Zwangsarbeit in Berlin” (eine Basisausstellung und 12 regionale Präsentationen).

 

 
 

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