Drucksache - 1299/XVII
Ich
frage das Bezirksamt: 1. Teilt das Bezirksamt meine
Auffassung, dass an vorderster Stelle von Gedenkveranstaltungen des Bezirksamts
der Tatsache Rechnung getragen werden
muss, dass der 8. Mai 1945 nicht geschichtslos als Ende des Krieges, sondern
offiziell als Tag der Befreiung vom Faschismus bezeichnet werden sollte? 2. Wird das Bezirksamt darauf hinwirken, dass in
öffentlichen bezirklichen Veranstaltungen und Stellungnahmen zum 60. Jahrestag
der Befreiung den Tatsachen Rechnung getragen wird, dass a) die eigentlichen Urheber des
Vernichtungskrieges, die deutschen Faschisten, und ihre Schuld an den Folgen
klar benannt werden, b) der zweite Weltkrieg von den
politischen, militärischen un7 wirtschaftlichen “Eliten” des
Deutschen Reichs vorbereitet wurde, c) die NS-Machthaber die Eroberung
“fremden Lebensraums” mit dessen Rohstoffquellen anstrebten und
durchführten und -
die
Völker der Sowjetunion um mindestens 128 Milliarden US $ und -
Frankreich
und Polen um mindestens je 20 Milliarden US $ geschädigt wurden., d) ca. 60 Millionen Menschen sterben
mussten und allein die Völker der Sowjetunion durch den faschistischen
Angriffskrieg ca. 27 Millionen Menschenopfer, davon 13,5 Millionen Zivilisten
zu verzeichnen hatten und dass die NS-Machthaber an dem geplanten und
durchgeführten brutalen Völkermord, vom
1. September 1933 bis zum 8. Mai 1945 festhielten, e) durch den deutschen Angriffskrieg in
Polen ca. 6 Millionen Zivilisten, davon 3 Millionen Jüdinnen und Juden in
Gaskammern, durch Bombardements und Massaker umgebracht wurden? 3. Wird das Bezirksamt dem neuen
Auftrieb, den neofaschistische Kräfte
mit ihrer völkischen und sozialen Demagogie und der Verherrlichung des
faschistischen “Dritten Reichs” erfahren, nachhaltig entgegenwirken,
wenn ja, in welcher Weise? 4. Teilt das Bezirksamt meine
Auffassung, dass das Ende des furchtbarsten und opferreichsten Krieges in der
Geschichte dem Sieg der Antihitlerkoalition über die faschistischen Aggressoren
zuzuschreiben ist und dieser Sieg die Völker vor dem Absturz der menschlichen
Zivilisation in die schlimmste Barbarei gerettet hat und die Lehren des 8. Mai
1945 und seiner Vorgeschichte auch heute gezogen werden müssen? Berlin, den
12. April 2005 Gert
Julius, Bezirksverordneter der PDS |
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