Drucksache - 1282/XVII
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Die
Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen: Die
Bezirksverordnetenversammlung distanziert sich von dem Beschluss der
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz/Zehlendorf vom 19.01.2005 und der Rede
des dortigen Bezirksbürgermeisters Weber am 16.02.2005 und ersucht das
Bezirksamt, den 60. Jahrestag der Befreiung und des Sieges über den Faschismus
mit geeigneten Veranstaltungen würdig zu begehen. Im Vordergrund soll das
Gedenken an die Todesopfer der Soldatinnen und Soldaten der alliierten Armeen,
der Partisaninnen und Partisanen und der Widerstandskämpferinnen und -kämpfer
und der Opfer der millionenfachen industriellen Massenvernichtung stehen. Begründung
Der
Beschluss der BVV Steglitz-Zehlendorf ist symptomatisch für den immer stärker
raumgreifenden Geschichtsrevisionismus und –relativismus. Es darf nicht
zugelassen werden, dass Ursache und Folgen des 2. Weltkrieges enthistorisiert
werden. Das unterschiedslose Gedenken leistet einer Vermischung von Opfern und
Tätern Vorschub. Auf diese Weise wird die deutsche Verantwortung am Zweiten
Weltkrieg und am Holocaust relativiert und mit den angeblichen Verbrechen
anderer Staaten auf eine Stufe gestellt. Veranstaltungen
zum 60. Jahrestag der Befreiung im Bezirk Tempelhof-Schöneberg sollen dem
entgegenwirken, historische Tatsachen widerspiegeln und den Befreiungscharakter
dieses Tages deutlich zum Ausdruck bringen. Erst mit dem Sieg der Alliierten
und vor allem dank der Roten Armee konnte dem Morden gerade auch in Berlin ein
Ende gesetzt werden. Insofern gilt unser Dank und Gedenken in erster Linien den
Siegern über Nazideutschland und dessen Opfern. Der 8. Mai 1945 markiert das
Ende der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland und Europa. Für
Millionen von KZ-Häftlingen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter,
Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer und die Bevölkerungsmehrheit
fast aller Staaten Europas war dies ihre endgültige Befreiung. 60 Jahre
nach Auschwitz und der Befreiung vom Faschismus haben alte und neue Nazis mit ihrem
Gedankengut wieder Aufwind; mittlerweile sitzen sie sogar wieder in
Landesparlamenten der Bundesrepublik. 60 Jahre nach Auschwitz gewinnt die
Ausländerfeindlichkeit und der Antisemitismus in der Bundesrepublik wieder
“Normalität”. Dem entgegenzuwirken und deutliche Zeichen zu setzen
muss auch Aufgabe der Bezirke und damit auch des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg
sein. Berlin, den
9. März 2005 Gert
Julius, Bezirksverordneter der PDS |
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