Auszug - - „Was sind die Herausforderungen?": Anhörung von Frau Sternal (IB) und Herr Nguyen (SIN eV.) —> Beschullungssituation —> Internetzugang für Bewohner*innen/WLan Situation (Input: CityLab Berlin)  

 
 
23. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration (Videocall)
TOP: Ö 4.1
Gremium: Ausschuss für Integration Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 11.06.2020 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:30 Anlass: ordentliche Sitzung
 
Beschluss


Was sind die Herausforderungen?": Anhörung von Frau Sternal (IB) und Herr Nguyen (SIN eV.) > Beschulungssituation > Internetzugang für Bewohner*innen/WLan Situation (Input: CityLab Berlin)

Es war eine große Herausforderung, die nötigen Informationen zu bekommen. Sie haben einen Infopoint eingerichtet, jeden Tag um 15 Uhr mit Mikro draußen und per Sprachmittlung die Bewohner*innen über neue Abläufe im Jobcenter, der Ausländerbehörde und über Hygieneregelungen informiert. Bewohnende konnten Fragen stellen auch hinsichtlich der Unterstützung bei Hausaufgaben.

Frau Sternal richtet ein Dankeschön an BV Özdemir für Streuung des Aufrufs Spiele etc. zu spenden. Das hat alles den Menschen so sehr geholfen, dass sie beschäftigt waren. Es wurde ein Spieleverleih eingerichtet. Sport und Spiele draußen unter Wahrung der Hygieneregeln, wie z. B. ein Kreidewettbewerb. Die Mitarbeitenden seien sehr kreativ gewesen.

Beschulung der Kinder: Schulen und Lehrerinnen haben Schulaufgaben gemailt mit der Bitte auszudrucken und weiterzureichen sowie auf Cloud hoch- und runterzuladen. Es habe eine technische Überforderung gegeben aufgrund des schlechten WLANsr Bewohnende. Mit 10 Routern auf 40.000 m² konnten Bewohnende z. B. Videochats gar nicht machen.

Ende März haben sie sich versucht fit zu machen und IT Spezialisten um Unterstützung gebeten. Daraufhin haben sie eine Speedbox gekauft, angeschlossen und dann Homeschooling gemacht. Auf die eine Speedbox im großen Saal hatten 9 Laptops und Kinder Zugriff. Mit Ehrenamtlichen zusammen konnten sie dann per Videocall Homeschooling machen. Sie haben seit dem 23. März immer wieder Ehrenamtliche akquiriert. BV Behrenwald war auch dabei und hat Stunden übernommen. Mittels Doodle- Umfragen wurden alle Ehrenamtlichen im 2-Stunden-Rhythmus eingeteilt. Die Kinder wurden dann den Ehrenamtlichen zugeordnet. Jeden Tag von 11 17 Uhr hat so Unterricht stattgefunden. Jetzt, da die Schule wieder gestartet hat, haben Sie die Zeiten wieder verändert von 12.30 bis 18.30 es bestehe jedoch weiterhin ein großer Bedarf. Während des Lockdowns nahmen 40 45 Kinder teil, jetzt seien es täglich 20 25 Kinder. Von Fördergeldern für die Ausstattung des Raumen konnten 2 Laptops und Drucker gekauft werden, da sehr viel auszudrucken sei.  Ferner sei auch ein Minibeamer gekauft worden. Frau Sternal bedankt sich beim Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, von dem sie immer wieder auf Fördermöglichkeiten hingewiesen worden seien.

Frau Sternal spricht dem Jugendamt TS einen großen Dank aus.

Homeschooling stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Nachdem LAF bekannt gegeben hat, dass es fördert, haben sie einen Antrag gestellt, einen Kostenvoranschlag eingeholt, der ergeben hat, dass es 38.000 Euro kosten würde, das Gelände zu verkabeln. So können dann auch Erwachsene Deutsch per Video Chat lernen, aus ihren Wohnungen heraus.

Zusammenarbeit mit LAF sei eine Katastrophe. 38.000 Euro seien zu viel, um das ganze flächendeckend zu machen. Das Gebäude solle saniert werden und dann würde ohnehin alles gemacht. Daher lehnten sie das ab. Sie arbeiten an Alternativen. Fühlen sich vom LAF allein gelassen.

 

Herr Ngyun von Sin e. V.: Schilderte, dass die Herausforderung ähnlich und vergleichbar sei, wie sie Frau Sternal beschrieben hat in Bezug auf Kinderangebote und Quarantänefälle sowie die Knappheit bei Masken und Desinfektionsmitteln.

Sie sind bezüglich Beschulung und W-Lan vom LAF aufgefordert worden, einen entsprechenden Vorschlag einzureichen, wie die Beschulung ermöglicht werden kann. Sie haben im Gebäude eine schwierige Infrastruktur mit z. B. dicken Wänden. Im Foyer könne auf Internet zugegriffen werden.

Familien mit LTE Routern auszustatten, wurde zielführend und schnell umgesetzt. Schulkinder haben über Eltern einen Hotspot. Volumen reicht nicht, weil die Eltern das trotz der Hinweise, dass dieses ausschließlich für die Beschulung zu nutzen ist, mit nutzen. Würden sehr gerne W-Lan in der Unterkunft anbieten.

Mit Herrn Özdemir haben sie eine Begehung gemacht und ein Konzept vorgestellt. Liegen bei 30.000 Euro über eine Laufzeit von 4 5 Jahren für das ganze Objekt. Dies wird mit dem LAF besprochen.

Kritisiert wenig Unterstützung und proaktives Engagement seitens des LAF. Durch die Unterstützung seitens BV Özdemir sowie dem Integrationsausschuss sei Bewegung in die Sache gekommen.

 

Herr Borgas / Herr Meyer Citylab

Herr Meyer, wissenschaftlicher Leiter Citylab, einer Initiative der Senatskanzlei Berlin, von der Technologiestiftung Berlin betrieben für die Senatskanzlei.

Internetbedarf für alle als Grundbedürfnis der Menschen muss gestillt werden. Auch über Corona hinaus können wir uns Internet nicht mehr hinwegdenken.

Digitale Teilhabe, Lernen für Bewohner ist sehr wichtig. Sie müssen dauerhaft und flexibel Zugang haben. Verlässlicher Internetzugang ist notwendig. Entsprechende Bandbreite muss gegeben werden, sonst kann man bestimmte Dinge, wie z. B. Videos, nicht nutzen. Immer mehr Verwaltungsdienstleistungen werden digitalisiert. Damit Bewohner nicht davon ausgeschlossen werden, ist das Internet sehr wichtig. Die Suche nach Informationen ist essentiell für gute Vorbereitung.

Herr Borgas:

Freifunk Berlin ist ein Projekt, das sich seit mehreren Jahren für freien und offenen Internetzugang einsetzt. Sie arbeiten schon länger in der Flüchtlingskrise. Der Zugang zu Informationen stellt ein Menschenrecht / Grundrecht dar. Sie sehen da ganz dringenden Handlungsbedarf.

Technisches Problem: Hausanschluss breitbandiger Hausanschluss erfolgt durch Telekom oder andere Anbieter. Das Problem dabei sei, dass Unterkünfte sich an Orten befinden, die nicht gut erschlossen sind. Der Berliner Senat müsste breitbandige Anschlüsse zur Verfügung stellen. Diese müssten gesammelt eingekauft und alle Einrichtungen mit einer festen Bandbreite von 1 GB versorgt werden.

Die Ausstattung der Gebäude mit Netzwerk WLAN sei zeitgemäß. Bewohner verfügen über Mobilfunktgeräte, mit denen sie das Netzwerk nutzen können. Die Gebäude waren in der Regel nicht für solche Versorgungsstruktur ausgelegt. Es müssen WLAN Accesspoints aufgestellt werden.

Lange ging es nur um Versorgung der Gemeinschaftsräume. Freifunk Berlin meint seit langem, dass alle Räume versorgt sein müssten. Hierfür sehen sie weniger technische Probleme als vielmehr ein Finanzierungsproblem. Bis zum jetzigen Vorstoß des LAFs hat es keine gesicherte Finanzierung gegeben. Der schwarze Peter sei immer hin- und hergeschoben worden.

 

Aussprache:

BD Win erkundigt sich, ob das Ganze ein Problem unabhängig von der Corona-Krise ist.

Frau Sternal antwortet, dass es sich um kein neues Thema handelt und ein Problem sei, welches schon seit langem mit dem LAF diskutiert wird. Es würde auch danach ein Problem bleiben, durch das Homeschooling tritt es jetzt verstärkt auf.

Herr Borgas bestätigt auch, dass das seit Jahren ein Problem ist und seit Jahren nur teilweise gelöst ist.

Hr. Ngyuen:  Er bestätigt, dass es sich um ein dauerhaftes Problem handelt und weiß, dass es anderen Betreibern und Unterkünften genauso geht. Geht nicht davon aus, dass das Problem danach kleiner wird.

BV  Lipper: Gibt es nicht die Möglichkeit aus Digitalisierungstöpfen des Bundes Mittel zu bekommen?

Frau Sternal: Es kann nicht die Aufgabe jedes einzelnen Trägers sein, die Einrichtung mit Internet auszustatten. Sollte das Land Berlin machen einheitlich.

Herr Borgas: Im Herbst 2015 hat der Freifunk Berlin sich das erste Mal mit der damaligen "Krise" auseinandergesetzt.

BV Özdemir bringt einen von BV Behrendwald und ihm vorbereiteten Entwurf für eine entsprechende Beschlussempfehlung ein und schlägt vor, d TOP 5, da die Bezirksbürgermeisterin nicht anwesend ist, sowie TOP 7 auf die nächste Sitzung zu vertagen.

BV Zander-Rade schlägt vor, den Antrag zu ändern und zu beschließen und Homeschooling durch Distance Learning ersetzen.

BD Win schlägt vor, auch von anderen Unterkünften ein Feedback einzuholen.

Frau Sternal und Herr Nguyen bestätigen, dass das auch in ihren anderen Unterkünften ein Problem darstellt.

Herr Borgas hält eine systematische, unabhängige Erfassung der Ist-Situation für durchaus angebracht, um ein genaues Bild von der Lage zu erhalten.

Herr Meier ergänzt, dass es über die Gemeinschaftsräume hinausgehen sollte.

BV Lippert empfiehlt es für Gemeinschaftsräume UND Wohnräume zu beschließen.

BV Behrenwald übernimmt die Punkte in die Beschlussempfehlung.

BV Zander-Rade verliest die Beschlussempfehlung:

Dem Bezirksamt wird empfohlen gegenüber der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales mit Nachdruck zu verdeutlichen, dass die aktuelle WLAN Situation in den Übergangswohnheimen für geflüchtete Menschen in unserem Bezirk mehr als problematisch ist und dass in Kooperation mit den Betreiber*innen der Unterkünfte gangbare Lösungen entwickelt werden ssen, um flächendeckendes WLAN in den Gemeinschaftsräumen und darüber hinaus in den Wohnräumen der Bewohner*innen, zu schaffen. Dies ist erforderlich, damit zum Beispiel die Kinder in den Unterkünften ihrer Schulpflicht nachkommen können und die Kommunikation der Familien mit ihren Angehörigen im Ausland ermöglicht wird.“

Die Beschlussempfehlung wird bei einigen Enthaltungen angenommen.

Frau Bezirksbürgermeisterin Schöttler, nun anwesend, berichtet, dass das LAF angekündigt hat, die Unterkünfte auszustatten. Zumindest wüssten sie über die Zustände Bescheid.

Kontakt zum Freifunk: info@berlin.freifunk.net

 
 

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