Auszug - Queere Geschichte – Mann-O-Meter e.V. - Vorstellung Projekt Wanderausstellung § 175  

 
 
19. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Frauen-, Queer- und Inklusionspolitik
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Frauen-, Queer- und Inklusionspolitik Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Do, 12.03.2020 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: John-F.-Kennedy-Saal, Raum 1110
Ort: Rathaus Schöneberg
 
Beschluss


Bernd Kraft von Mann-o-Meter e.V. stellt zunächst die Arbeit des Vereins (Anti-Gewwalt-Arbeit „Maneo“, Jugendbereich, Haftbereich, Tests auf STI und Altenbereich) vor. Im Altenbereich werden vielfältige Angebote des sozialen Lebens und der Freizeitgestaltung angeboten. Mit dem Inkrafttreten des „Gesetzes zur strafrechtlichen Rehabilitierung der nach dem 8. Mai 1945 wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen verurteilten Personen“ am 22. Juli 2017 wurde auch das Thema der strafrechtlichen Verfolgung Schwuler in der Vereinsarbeit aufgegriffen.

Das Rehabilitierung-Gesetz ermöglicht auch eine Entschädigung von Männern, die zwar Repressalien durch Strafverfolgungsbehörden und einschneidende Reaktionen aufgrund der Strafverfolgung in ihrem sozialen Umfeld erlitten, jedoch nicht nach § 175 StGB verurteilt wurden. In der Beschäftigung mit dem Thema wurden die weitreichenden Konsequenzen für das Leben schwuler Männer in den ersten Nachkriegsjahrzehnten in Deutschland deutlich. So konnte in diesen Fällen beispielsweise bei Minderjährigen das Erwachsenenstrafrecht angewendet werden, was sonst nur bei Mord geschah. Letztlich hat der § 175 StGB alle Schwulen in Deutschland betroffen, da jeder für sich einen Umgang mit der jederzeit möglichen Strafverfolgung finden musste.

Die zahlreichen, anschaulichen Erfahrungsberichte Betroffener ließen die Idee eines Projekts einer Ausstellung der biographischen Erzählungen entstehen.

 

BV Pschollkowski fragt nach der Offenheit der Vereinsaktivitäten für Heterosexuelle, was grundsätzlich bejaht wird. BD Hackenschmied fragt, ob das Projekt einen regionalen Bezug habe. Hr. Kraft antwortet, dass es einen klaren regionalen Schwerpunkt gebe. Die Magnus-Hirschfeld-Stiftung mache ein überregionales Projekt zum § 175 StGB, habe aber einen Schwerpunkt auf Forschung. Über die Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren e.V. (kurz BISS) habe man zwar auch eine überregionale Vernetzung, wolle das Projekt aber bewusst klein halten.

BzBm’in Schöttler fragt nach Stand des Projekts. Hr. Kraft antwortet, man würde bereits Biographien sammeln, entstehen solle ein Buch und eine Wanderausstellung. Ein Projektentwurf dessen, was man insgesamt anstrebe, sei im Rahmen eines Antrags erarbeitet worden (liegt zur Beratung nicht vor). BV Harling nennt das „Archiv der Erinnerung“ der Magnus-Hirschfeld-Stiftung als vergleichbares Projekt und regt an, bei der Umsetzung nach Kooperationen zu suchen. Frau Rosenthal (Seniorenvertretung) schlägt eine Vernetzung der Seniorenvertretung mit dem Altenbereich von Mann-o-Meter vor, da sie sich eine Diversifizierung der Seniorenarbeit wünscht (wird zugesagt). BD Hackenschmied fragt nach dem Summen, mit denen das Projekt kalkuliert wir (insgesamt mit allen Bausteinen ca. 20.000 €).

In den weiteren Debattenbeiträgen von BV Kasper, Harling, Feldkamp BzBm’in Schöttler, BV Stammen, BD Hackenschmied und BV Matschulat zeigt sich eine sehr aufgeschlossene Haltung des Ausschusses zum Vorhaben, wobei viele Fragen, u.a. den Status des bereits eingereichten Antrags von Mann-o-Meter e.V. (nicht der Drucksache) offen bleiben. Es besteht Einigkeit, dass diese Fragen geklärt werden müssten und der Antrag wird einvernehmlich vertagt.

 

 
 

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