Drucksache - 0939/VI
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Die BVV möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht, zu überprüfen, inwiefern der Künstler Bernhard Butzke (1876–1952) mit dem Nationalsozialismus verbunden war (bejahende Äußerungen in Wort und Schrift, Mitgliedschaften etc.) und ob aufgrund der Rechercheergebnisse der Verbleib des von ihm geschaffenen „Weiblichen Aktes“ aus Bronze im öffentlichen Bereich des Rathauses Zehlendorf weiterhin angezeigt ist. Die BVV ist über den Ausschuss für Bildung und Kultur innerhalb eines Jahres an einer Entscheidungsfindung zu beteiligen.
Begründung:
Dass Bernhard Butzke bereits vor 1933 keine Berührungsängste mit politisch rechten Kräften der Weimarer Republik hatte, belegt das von ihm 1925 in Plön aufgestellte Standbild eines deutschen Soldaten zum Gedenken an die deutschen Kriegsgefallenen 1914-1918. Die glorifizierende Darstellung des Soldaten und seiner „Rachefaust“ war damals ein bekanntes Zeichen für die Ablehnung des sogenannten „Schmachfrieden von Versailles“ und diente zur Einstimmung der Bevölkerung auf einen weiteren Krieg zur „Korrektur“ der deutschen Niederlage. Es verwundert aufgrund solcher Darstellungen nicht, dass Butzke ein von Nazigrößen bis zum Ende des Dritten Reichs geschätzter Künstler war. Bereits 1935 wurde die von Butzke geschaffene „Deutsche Familie“ im Akazienwäldchen an der Fritz-Reuter-Allee eingeweiht (aufgrund der eindeutig an der Familien- und Rassenideologie der Nationalsozialisten orientierten Darstellung wurde das Standbild im Jahr 2001 abgebaut und eingelagert). Von 1939 bis 1944 war Butzke mit sieben seiner Arbeiten auf den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ in München vertreten. Die Bedeutung seiner Kunst für die NS-Ideologie ist unter anderem auch durch die Aufnahme einer seiner Aktdarstellungen in den 10. Jahrgang der SS Leithefte des „Reichsführers SS“ im Jahr 1944 belegt.
Der Antrag wurde am 03.07.2024 in der 20. Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur beraten und wie folgt geändert:
Die BVV möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht, zu überprüfen bzw. überprüfen zu lassen, inwiefern der Künstler Bernhard Butzke (1876–1952) mit dem Nationalsozialismus ideologisch verbunden war (bejahende Äußerungen in Wort und Schrift, Mitgliedschaften etc.) und ob aufgrund der Rechercheergebnisse der Verbleib des von ihm geschaffenen „Weiblichen Aktes“ aus Bronze im öffentlichen Bereich des Rathauses Zehlendorf weiterhin angezeigt ist. Die BVV ist über den Ausschuss für Bildung und Kultur innerhalb eines Jahres an einer Entscheidungsfindung zu beteiligen.
Begründung: Unverändert.
Der Antrag in der geänderten Fassung wurde bei Ablehnung von CDU sowie 2 Bürgerdeputierte mehrheitlich beschlossen.
Der Bezirksverordnetenversammlung wird die Annahme des Antrags in der geänderten Fassung empfohlen.
Concu Ausschussvorsitzende
Die BVV hat in ihrer 29. Sitzung am 17.07.2024 beschlossen:
Das Bezirksamt wird ersucht, zu überprüfen bzw. überprüfen zu lassen, inwiefern der Künstler Bernhard Butzke (1876–1952) mit dem Nationalsozialismus ideologisch verbunden war (bejahende Äußerungen in Wort und Schrift, Mitgliedschaften etc.) und ob aufgrund der Rechercheergebnisse der Verbleib des von ihm geschaffenen „Weiblichen Aktes“ aus Bronze im öffentlichen Bereich des Rathauses Zehlendorf weiterhin angezeigt ist. Die BVV ist über den Ausschuss für Bildung und Kultur innerhalb eines Jahres an einer Entscheidungsfindung zu beteiligen.
Rögner-Francke Bezirksverordnetenvorsteher |
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