Drucksache - 0864/VI
Die BVV möge beschließen:
Dr. Franz Paul Felix Hering (23. April 1902 – 25. Juni 1990), einer der Gründer und Anführer der linkssozialistischen/sozialdemokratischen Widerstandsgruppe „Der Rote Stoßtrupp“, Ende 1933 von den Nationalsozialisten zur Flucht von Zehlendorf nach England gezwungen, wird in die bezirkliche Straßenbenennungsliste aufgenommen.
Zur Begründung:
Franz Hering wurde 1902 im heutigen Weißenfels geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums ließ er sich zum Gärtner ausbilden, dann studierte er in Halle an der Saale und Kiel Nationalökonomie. Er war Mitglied der Sozialistischen Studentenschaft, promovierte und fand eine Anstellung beim Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Ab 1930 war Hering Berater des Gewerkschaftsführers des Deutschen Holzarbeiterverbandes Fritz Tarnow. Er betätigte sich als Autor für die „Neuen Blätter für den Sozialismus“ und das Gewerkschaftsorgan „Die Arbeit“. Bereits 1932 gründete Hering mit dem späteren Chefredakteur von „Die Welt“, Rudolf Küstermeier, und anderen meist jungen Sozialdemokraten die linkssozialistische Widerstandsgruppe „Der Rote Stoßtrupp“. Zu dieser Zeit lebte Hering im Kieferngrund 9 in Zehlendorf. Am 2. Mai 1933 wurde Hering in „Schutzhaft“ genommen und nach Plötzensee verschleppt. Nach der Entlassung entschied er sich, seine Familie nach London in Sicherheit zu bringen. Anschließend kehrte Hering zur Fortsetzung seiner illegalen Widerstandstätigkeit nach Berlin zurück. Als im November 1933 eine Verhaftungswelle den Roten Stoßtrupp erfasste, gelang Hering die Flucht nach Amsterdam und von dort weiter nach London. Von dort aus unterstütze er beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Internationalen Transportarbeiter Föderation, dem Exilvorstand der SPD, der SAPD, der Independent Labour Party und Mitgliedern der Socialist League verschiedene Widerstandsgruppen im Deutschen Reich. 1939 erhielt Hering die britische Staatsbürgerschaft. Für Großbritannien befand er sich von 1940 bis 1945 im Kriegsdienst. Von 1948 bis 1960 arbeite er erst als Lehrer in London und anschließend bis 1966 in Afrika als Entwicklungshelfer. 1972 kam Hering als Rentner nach Großbritannien zurück. Er starb 1990 in Cambridge unter dem Namen Frank Hering. Für die von Hering mitgegründete und angeführte Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus wird der Senator für Kultur und Europa in Zusammenarbeit mit dem Aktiven Museum/dem Historischen Beirat in diesem Jahr in Berlin-Mitte in der Burgstraße eine Gedenktafel installieren.
Der Antrag wurde am 05.06.2024 in der 19. Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur beraten und bei Ablehnung von FDP und Enthaltung von CDU sowie 2 Bürgerdeputierte mehrheitlich beschlossen.
Der Bezirksverordnetenversammlung wird die Annahme des Antrags empfohlen.
Concu Ausschussvorsitzende
Die BVV hat in ihrer 28. Sitzung am 19.06.2024 beschlossen:
Der Antrag ist abgelehnt.
Rögner-Francke Bezirksverordnetenvorsteher
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