Drucksache - 0430/VI  

 
 
Betreff: Langanhaltender Wohnungsleerstand in der Köhlerstraße in Lichterfelde-West
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:LinksfraktionLinksfraktion
Verfasser:Dr. Egginger-Gonzalez 
Drucksache-Art:Kleine AnfrageKleine Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Vorberatung
09.11.2022 
11. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf schriftlich beantwortet   

Sachverhalt

Ich frage das Bezirksamt:

 

1)   Seit wann ist dem Bezirksamt der Leerstand wie vieler Wohnungen in den Häusern Köhlerstraße 6-8 bekannt?

2)   Was genau wurde zur Ahndung und Beseitigung unternommen und wie ist jeweils der aktuelle Verfahrensstand?

3)   Das Social-Media-Team des Bezirksamtes hat am 24.10.2022 eine Instagram-Story zu den Häusern gemacht („Was meint ihr? Wie viele Familien konnten hier wohnen? 32 oder 62? Schreibt in die Kommentare oder stimmt in der Story ab!“) und ist dabei mit keinem Wort auf den dauerhaften Leerstand eingegangen: Warum werden die Bürger*innen in diesem Fall nicht vollständig vom Bezirksamt informiert?

 

 

Die Kleine Anfrage wird wegen Zeitablauf schriftlich beantwortet.

 

 

Sehr geehrter Herr Bezirksverordnetenvorsteher,

 

das Bezirksamt beantwortet o.g. Kleine Anfrage wie folgt:

 

1)   Im Juni 2021 wurde für 8 Wohnungen in der Köhlerstr. 8 ein Antrag auf Leerstand gestellt. Daher ist dem Wohnungsamt seit diesem Zeitpunkt der Leerstand bekannt.

 

2)   Auf Antrag vom 04.06.2021 wurde der Leerstand wegen geplanter vollständiger Sanierungsarbeiten bis zum 31.03.2022 genehmigt. Seither sind trotzt mehrmaliger Erinnerungen keine weiteren Nachweise der Durchführung der Sanierungsarbeiten beim Wohnungsamt eingegangen. Der Vorgang wird daher im Rahmen eines Amtsverfahrens Zweckentfremdung sodann weitergeführt und ggf. zusätzlich ein Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen den Eigentümer eingeleitet.

 

3)   Das Social-Media-Team hat mit dem Beitrag am 24.10.2022 im Rahmen der gängigen Wissensbeiträge auf dem bezirklichen Instagram-Kanal über die Architektur der Siedlung und das Leben der Menschen im 19. Jahrhundert wie folgt berichtet:

Wusstet ihr, dass diese Eisenbahnerhäuser zu den Ältesten in der Villenkolonie Lichterfelde gehören? Der Unternehmer Johann Anton Wilhelm von Carstenn kaufte 1865 die zwei hochverschuldeten Güter Lichterfelde und Giesensdorf. Ein wesentlicher Grund für die Wahl dieses Gebietes, waren die zwei vorhandenen Eisenbahnlinien. Haltepunkte gab es auf dem Gebiet der geplanten Villenkolonie noch nicht. Nach Verhandlungen mit der Berlin-Potsdam-Magdeburger-Eisenbahngesellschaft, übernahm Carstenn selbst den Bau der Bahnhöfe, musste aber etliche Zugeständnisse für die Bewilligung des Baus machen. 1872 wurde der Vorortbahnhof Lichterfelde (heute Lichterfelde-West) eröffnet. Die Eisenbahngesellschaft errichtete 1873 in direkter Nähe zum neueröffneten Bahnhof diese Eisenbahnerhäuser im Stil des Spätbiedermeier. Durch die Nähe zum Bahnhof hatten die Bahnarbeiter einen kurzen Heimweg. Die Häuser wurden so errichtet, dass jede Wohnung ausreichend mit Licht und Luft versorgt war, eine Besonderheit zum sonst üblichen Mietskasernenbau in Berlin, in dem hygienische Mängel üblich waren. Was meint ihr: wie viele Familien konnten hier wohnen?  32 oder 62? Schreibt in die Kommentare oder stimmt in der Story ab.

 

Das Format solcher „Wissensbeiträge“ richtet sich generell lediglich auf die Historie des Bezirks und seine Architektur.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Tim Richter

Bezirksstadtrat

 
 

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