Drucksache - 0268/VI  

 
 
Betreff: Muthesius-Steig
Status:öffentlichAktenzeichen:118/VI
 Ursprungaktuell
Initiator:CDU-FraktionCDU-Fraktion
Verfasser:1. Hippe
2. Rögner-Francke
 
Drucksache-Art:AntragBeschluss
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Entscheidung
22.06.2022 
8. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf vertagt   
14.09.2022 
9. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf in der BVV abgelehnt   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Beschluss vom 14.09.2022

Die BVV möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, die bisher namenlose Treppenanlage von der Potsdamer Chaussee zur Rehwiese in „Muthesius-Steig“ zu benennen.

 

Begründung:

 

Die Evangelische Kirchengemeinde Nikolassee, vertreten durch den amtierenden Pfarrer Steffen Reiche, den Vorsitzenden des Vereins der Freunde und Förderer Dr. Norbert Bensel und den Historiker Prof. Dr.Eckart Henning M.A., haben diese Initiative angeregt. Mit der Benennung nach dem ortsansässigen Architekten Geheimrat Dr.-Ing. Hermann Muthesius (1861-1927) soll die Dankbarkeit der Kirchen und der Bürgerinnen und Bürger von Nikolassee für das Schaffen von Muthesius zum Ausdruck gebracht werden. Bis heute prägen seine Bauten das Ortsbild. Von dem von ihm errichteten Landhäusern neuen Typs, die er auf Auslandsreisen, vor allem in England kennengelernt hat, stehen von 14 noch 13. Sie wurden größtenteils unter Denkmalschutz gestellt, nicht zuletzt auf Betreiben des verstorbenen TU-Bauhistorikers Prof. Dr. Julius Posener (1904-1996), dem für sein Muthesius-Engagement im August 2012 an der Ecke Matterhornstraße/An der Rehwiese ein eigener öffentlicher Platz gewidmet worden ist. Der Baumeister Muthesius selbst, dessen Bauten den älteren Typ der von der Heimstätten A.G. errichteten „Villen“ weitgehend ablöste, ist bisher nur im Jahre 1929 in Steglitz durch eine Muthesiusstrasse (Seitenstraße der Schloßstraße) gewürdigt worden, nicht aber an seinem Wohnort in Nikolassee selbst. Dort auf dem Kirchhof fand er auch seine letzte Ruhestätte. Der zur Benennung vorgeschlagene Steig führt unmittelbar an seinem ehemaligen, von Zweckmäßigkeit und Natürlichkeit geprägten, hinter Hecken verborgenen Landhaus (Potsdamer Chaussee 49 A) vorbei, dessen Garten schon 1991/1992 als Gartendenkmal wiederhergestellt worden ist. Es hatte Modell-Charakter für die rund 100 Gebäude und Vorstadthäuser gehabt, die Muthesius vor allem in Schlachtensee, Zehlendorf-West und eben in Nikolassee baute. Muthesius gehörte zu den Mitbegründern des Deutschen Werkbundes, war am Bau von Dresdens Gartenstadt Hellerau beteiligt, errichtete in Novawes eine Seidenweberei und die Großfunkstation Nauen (1916-1920). Er und seine Frau, die ausgebildete Sängerin Anna, geb. Trippenbach (1870-1961), die auch als Modeschöpferin und Innenarchitektin wirkte, belebten das gesellschaftliche Leben durch ihren in Nikolassee geführten Salon, den Richard Friedenthal beschreibt und die bekannte Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Gerhard Hauptmann, Max Reinhardt, Hans Poelzig und Peter Behrens dorthin brachten.

 

Hervorzuheben sind auch die weniger bekannten Verdienste von Hermann Muthesius um die Renaturierung des trockengefallenen, aber namensgebenden Nikolassees für die Landgemeinde.

 

 

Die BVV hat in ihrer 9. Sitzung am 14.09.2022 beschlossen:  

 

Der Antrag ist abgelehnt.

 

 

gner-Francke

Bezirksverordnetenvorsteher

 
 

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