Drucksache - 2317/V  

 
 
Betreff: Ehrung von Estrongo Nachama in Zehlendorf
Status:öffentlichAktenzeichen:1389/V
 Ursprungaktuell
Initiator:CDU-FraktionCDU-, GRÜNE-, FDP- und SPD-Fraktion
Verfasser:1. Hippe, Dr. Lehmann­Brauns
2. Steinhoff/Wojahn, Specht-Habbel
3. Buchta
 
Drucksache-Art:AntragBeschluss
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Vorberatung
16.06.2021 
49. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf - Videokonferenz überwiesen   
Ausschuss für Bildung und Kultur Empfehlung
11.08.2021 
37. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur - Präsenzsitzung mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Ausschuss für Haushalt, Personal und Verwaltungsmodernisierung Empfehlung
12.08.2021 
56. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Haushalt, Personal und Verwaltungsmodernisierung - Videokonferenz ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Entscheidung
25.08.2021 
50. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf - Videokonferenz ohne Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
BE HHPV vom 12.08.2021
Beschluss vom 25.08.2021
Vorlage zur Kenntnisnahme vom 13.02.2024

Die BVV möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, den namenlosen Platz zwischen Schwendenerstraße, Limonenstraße und Altensteinstraße nach dem langjährigen Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Estrongo Nachama, zu benennen, der als Überlebender von Auschwitz und Sachsenhausen 1945 nach Berlin kam und bis zu seinem Tode im Jahre 2000 das kulturelle Leben der Stadt im Geiste der Versöhnung maßgeblich prägte.

 

Begründung:

 

Estrongo Nachama, der 1918 in Thessaloniki geborene langjährige Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, überlebte als einziger seiner sephardisch-jüdischen Familie Auschwitz und den Todesmarsch der Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Er kehrte nach dem Inferno des Nationalsozialismus nicht nach Griechenland zurück, weil ihm in Berlin seine Frau Lilli begegnete, die im Untergrund überlebt hatte. Nach den leidvollen Erfahrungen der Shoah begannen beide, jüdisches Gemeindeleben in Berlin-West mit aufzubauen. Er wirkte in den Charlottenburger Synagogen Pestalozzistraße und Fasanenstraße und gestaltete die jüdischen Gottesdienste für die amerikanischen Streitkräfte im Chaplain Center im Hüttenweg, der späteren Synagogengemeinde Sukkat Schalom. Nach der Teilung Berlins 1961 oblag ihm auch die Fürsorge für die Synagoge in der Rykestraße im Prenzlauer Berg, weil er mit seinem griechischen Pass ungehindert in den Ostsektor Berlins einreisen konnte. Estrongo Nachama hat Meisterwerke der Synagogalmusik hinterlassen. Er erlangte durch seinen Einsatz um Versöhnung, seine menschliche Größe, seine wunderbare Stimme im liturgischen Gesang große Popularität und internationale Achtung weit über die Grenzen Berlins und des europäischen Kontinents hinaus. Der Estrongo-Nachama-Preis für Toleranz und Zivilcourage wird seit 2013 in seinem Gedenken von der Berliner Stiftung Meridian verliehen. Mit seinem Sohn Prof. Dr. Andreas Nachama, ehemaliger Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, Mitbegründer und jetzt Rabbiner der Stiftung „ House of One“, hat er den  interreligiösen Dialog im Sinne des aufgeklärten Humanismus befördert. Sein Enkel Alexander Nachama ist Landesrabbiner in Thüringen und steht in der Tradition der Gelehrtenfamilie.

 

 

In der 106. Sitzung des Ältestenrats am 15.06.2021 sind die GRÜNE- und die FDP-Fraktion dem Antrag beigetreten.

 

 

gner-Francke

Bezirksverordnetenvorsteher

 

 

Der Antrag wurde am 11.08.2021 in der 37. Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur beraten und wie folgt geändert:

 

Die BVV möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, den namenlosen Platz zwischen den Straßenführungen im Gehege vor der Gail-S.-Halvorsen-Schule in Dahlem und in Nähe zum Martin-Niemöller-Haus an der Pacelliallee nach dem langjährigen Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Estrongo Nachama, zu benennen.“

 

Begründung:

Unverändert.

 

Die SPD-Fraktion ist dem Antrag in der geänderten Fassung beigetreten.

 

Der Antrag in der geänderten Fassung wurde mit 13 Ja-Stimmen einstimmig beschlossen.

 

Dem federführenden Ausschuss wird die Annahme des Antrags in der geänderten Fassung empfohlen.

 

 

Specht-Habbel

Ausschussvorsitzende

 

 

Der Antrag wurde am 12.08.2021 in der 56. Sitzung des Ausschusses für Haushalt, Personal und Verwaltungsmodernisierung beraten und die geänderte Fassung vom 11.08.2021 mit 14 Ja-Stimmen einstimmig beschlossen.

 

Der Bezirksverordnetenversammlung wird die Annahme des Antrags in der geänderten Fassung empfohlen.

 

 

Buchta

Ausschussvorsitzender

 

 

Die BVV hat in ihrer 50. Sitzung am 25.08.2021 beschlossen:   

 

Das Bezirksamt wird ersucht, den namenlosen Platz zwischen den Straßenführungen im Gehege vor der Gail-S.-Halvorsen-Schule in Dahlem und in Nähe zum Martin-Niemöller-Haus an der Pacelliallee nach dem langjährigen Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Estrongo Nachama, zu benennen.

 

 

gner-Francke

Bezirksverordnetenvorsteher

 
 

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