Drucksache - 2296/V  

Ich frage das Bezirksamt:

Welche begleitenden Maßnahmen und Konzepte werden in Integrationsprogrammen, die entweder vom Bezirk selbst oder von beauftragten resp. geförderten Integrationseinrichtungen angeboten oder durchgeführt werden, angewendet, um eine positive Identität des eigenen, die zu Integrierenden aufnehmenden Landes zu vermitteln?

Die Kleine Anfrage wird schriftlich beantwortet.

Sehr geehrter Herr Bezirksverordnetenvorsteher,

das Bezirksamt beantwortet o.g. Kleine Anfrage wie folgt:

Der Begriff der Identität wird ja aktuell in den Medien recht erhitzt diskutiert, aber diesen Diskurs hier umfassend abzubilden würde die Beantwortung der Frage sprengen.

Ich will versuchen den Begriff der „positiven Identität“ des aufnehmenden Landes zu interpretieren. Versuchen wir eine Annäherung mit dem Begriff der „kulturellen Identität“.

Damit ist die Identität gemeint, die sich die Individuen einer Gesellschaft zu eigen machen können. Diese Identität entsteht und wandelt sich ständig durch die Auseinandersetzungen der verschiedenen Individuen in ihr und mit ihr.

Unsere kulturelle Identität bilden wir im Heranwachsen immer in einer Differenzierung zu Anderen heraus, durch Abgrenzung entsteht eine Persönlichkeit. Diese Identität kann durchaus auch durch Ausgrenzungen von anderen Gesellschaftlichen Gruppen geprägt sein, auch daraus entwickelt sich eine kulturelle Identität. 

Damit versuche ich den Weg zu finden, zu ihrer Fragestellung, nämlich wie diese Fragestellungen ihren Niederschlag finden in den begleitenden Maßnahmen und Konzepten der Integrationsprozesse.

Integration im Sinne einer positiven kulturellen Identität findet immer dann statt, oder funktioniert nur, wenn die Akzeptanz des jeweils anderen gegeben ist. Durch die Auseinandersetzung mit dem Fremden, mit dem was für mich daran von Interesse ist und was weniger bedeutend, entwickelt sich die gemeinsame kulturelle Identität weiter.

Auf diese Weise entwickelt sich langsam und beständig die gesamte kulturelle Identität unseres Landes weiter. Im Positiven wie im Negativen, denn zu einer Auseinandersetzung gehören auch Konflikte, das gilt für jede soziale Gemeinschaft. Diese Prozesse zu gestalten und zu befördern, das ist die Aufgabe aller Maßnahmen und Konzepte der Integrationsprogramme.

Mit freundlichen Grüßen

Carolina Böhm

Bezirksstadträtin