Drucksache - 1560/III  

 
 
Betreff: Lebenslanges Lernen in der Volkshochschule
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Bezirksverordnete/rBezirksverordnete/r
Verfasser:Berning 
Drucksache-Art:Kleine AnfrageKleine Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin Vorberatung
15.09.2010 
41. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
Ursprungsanfrage vom 06.09.2010
Antwort BA vom 16.09.2010

Ich frage das Bezirksamt:

 

 

Ich frage das Bezirksamt:

 

1.       Ist das Konzept „lebenslangen Lernen“ im VHS-Programm Steglitz- Zehlendorf verankert, um gerade in einem rohstoffarmen Land, wie Deutschland, die wichtigste Ressource Bildung für wirtschaftliche Dynamik und persönliche Aufstiegschancen erschließen zu helfen?

 

2.       Wenn ja, welche derzeitigen Themenbereiche der VHS Steglitz- Zehlendorf tragen dazu bei, damit Schüler, Auszubildende, Studenten, Arbeitnehmer u. a. ihre  Zukunft sichernden Vorstellungen optimal realisieren können?

 

3.       Wird dieses Konzept auch in der Lehrerweiterbildung thematisiert, um so früh wie möglich Schülerinnen und Schüler an lebenslanges Lernen zu gewöhnen?

 

4.       Sofern bis heute noch keine entsprechenden Vorgaben zu diesem Konzept im VHS-Programm existieren bleibt zu fragen, ob und wann dies nachgeholt wird?

 

 

 

Berlin Steglitz-Zehlendorf, den 6. September 2010

 

 

 

Marion Berning

 

 

 

Antwort des Bezirksamts

 

 

 

Sehr geehrter Herr Rögner-Francke,

 

die o.g. Kleine Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

 

Zu 1.

Ist das Konzept "Lebenslanges Lernen" im VHS-Programm Steglitz-Zehlendorf verankert, um gerade in einen rohstoffarmen Land, wie Deutschland, die wichtigste Ressource Bildung für wirtschaftliche Dynamik und persönliche Aufstiegschancen erschließen zu helfen ?

 

Die Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf ist sowohl in alter als auch in neuerer Definition die Bildungseinrichtung, die das Konzept des „Lebenslangen Lernens“ realisiert. In der Vergangenheit waren die Einrichtungen der Erwachsenenbildung und somit auch die VHS vor allem dazu aufgerufen, nach der Beendigung des strukturierten Lernens in Schule, Berufsschule oder Universität als sogenannte vierte Säule im Bildungssystem das Bewusstsein für die Notwendigkeit des „Lebenslangen Lernens“ zu entfalten.

Sie taten dies, indem sie nachgefragte Angebote der persönlichen und beruflichen Weiterbildung organisierten, als VHS in Berlin vom Gesetzgeber übrigens bis heute darauf verpflichtet, diese für Menschen ab dem 15.Lebensjahr vorzuhalten.

Insoweit gehört es zum tradierten Selbstverständnis der VHS, dass der Erwerb von Wissen und Fähigkeiten in der Phase von Berufsausbildung und Studium schon lange nicht mehr ausreicht, um eine langjährige Phase der Berufslaufbahn erfolgreich, sinnvoll oder auch nur sicher bestehen zu können.

 

In den letzten Jahrzehnten hat das Lebenslange Lernen steigende Aufmerksamkeit erhalten und Einzug in diverse bildungspolitische Forderungen und Konzepte gefunden. So haben beispielsweise die Bund-Länder-Kommission 2004 nach langjähriger Vorarbeit eine Strategie für „Lebenslanges Lernen“ in der Bundesrepublik Deutschland präsentiert, die Europäische Kommission ein „Memorandum über Lebenslanges Lernen“ vorgelegt.

 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VHS haben im Rahmen ihrer Qualitätstestierung ab 2003 den Diskussionsprozess aktiv betrieben, das Konzept des „Lebenslangen Lernens“ in das Leitbild der VHS aufgenommen und in der Arbeit der VHS verankert.

 

So sind als allgemeine Ziele, Inhalte und Forderungen formuliert, die sich in den genannten Strategiepapieren wiederfinden: „Mit unserer VHS wollen wir Motivation für „Lebenslanges Lernen“ wecken…, eine Vernetzung mit regionalen und überregionalen Einrichtungen ausbauen, einen Beitrag zur Integration leisten,…die Weiterbildungsberatung kompetent und stetig weiterentwickeln.“

Konkret erfolgt die Arbeit in regionalen und überregionalen Netzwerken zwischen der Volkshochschule und den bezirklichen Einrichtungen, dem Arbeitsamt, dem Goethe-Institut, den Buchverlagen, den Krankenkassen, in der Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung in Berlin und Brandenburg, mit der Lehrerfortbildung (Masterplan
e-Education), und im Projekt „Prepared for future“.

 

 

 

Zu 2.

Wenn ja, welche derzeitigen Themenbereiche der VHS Steglitz-Zehlendorf tragen dazu bei, damit Schüler, Auszubildende, Studenten, Arbeitnehmer u.a. Ihre Zukunft sichernden Vorstellungen optimal realisieren können ?

 

Die VHS bietet inhaltlich in den Programmbereichen Politik, Gesellschaft-Umwelt, Kultur und Gestalten, Gesundheit, Sprachen, Arbeit und Beruf sowie Grundbildung ein breitgefächertes, zeitlich differenziertes und strukturiertes Kurs- und Veranstaltungsangebot. In allen Themenbereichen sind Angebote zu finden, die Menschen unterschiedlichen Alters und differenzierter kategorialer Zugehörigkeit bei ihrer individuellen Vorbereitung ihrer persönlichen oder beruflichen Zukunftssicherung unterstützen können.

 

Ohne die jetzt nicht genannten Kurse vernachlässigen zu wollen, verweisen wir beispielhaft auf berufsvorbereitende Kurse im Bereich des künstlerischen Gestaltens, z.T. aus ESF-Programmen gefördert, auf die breite Palette der EDV-Anwenderkurse, auf die Qualifizierung von „Soft Skills“ im beruflichen Alltag und das Angebot zum Sprachenlernen in über 30 Fremdsprachen, davon 17 in der EU anerkannten Amtssprachen.

 

 

 

Zu 3.

Wird dieses Konzept auch in der Lehrerweiterbildung thematisiert, um so früh wie möglich Schülerinnen und Schüler an lebenslanges Lernen zu gewöhnen ?

 

Die Lehrerweiterbildung ist eine genuine Aufgabe der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung und wird für Berlin und Brandenburg vornehmlich über das LISUM in Ludwigsfelde realisiert. Im Rahmen des Masterplan e-Education sind die Volkshochschulen mit der Wahrnehmung von EDV-Angeboten für Lehrerkollegien als Auftragsmaßnahmen betraut worden, weil sie angesichts des großen Bildungsbedarfs in dieser Aufgabe über ausreichende Infrastruktur und kompetentes Personal verfügen.

 

IT-Kompetenz zählt heute sicher zu den Schlüsselkompetenzen in einer Arbeits- und Lebenswelt, die ohne Computer nicht mehr denkbar ist. Eine Aussage darüber, ob die Inhalte der von der VHS organisierten Lehrerweiterbildung dazu beitragen kann, Schülerinnen und Schüler so früh wie möglich an lebenslanges Lernen zu gewöhnen, kann u.E. nicht verlässlich gegeben werden.

 

 

 

Zu 4.

Sofern bis heute noch keine entsprechenden Vorgaben zu diesem Konzept im VHS-Programm existieren bleibt zu fragen, ob und wann dies nachgeholt wird ?

 

Die Mitarbeiter/innen der Volkshochschule haben von ihrem Selbstverständnis als „Lernende Institution“ sehr frühzeitig und aktiv den bildungspolitischen Impuls aus den Diskussionen zum lebenslangen Lernen aufgenommen und die Realisierung entsprechender Konsequenzen umgesetzt, ohne dass dafür Vorgaben benötigt wurden.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

Richter-Kotowski

 

 
 

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