Auszug - Bericht aus dem Bezirksamt  

 
 
14. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Grünanlagen, Natur, Umwelt
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Grünanlagen, Natur, Umwelt Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 19.10.2023 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 18:50 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Herr Lentz, der Fachbereichsleiter aus dem Grünflächenamt, berichtet über die Gründe der gestiegenen Kosten für Pflanzungen von Straßenbäumen bzw. warum die Pflanzungen mit deutlich höheren Werten angegeben worden seien. Es gab 2016 ein Grünraumentwicklungs- und Straßenbaumkonzept der Stadt Leipzig, auf das sich Herr Lentz auch bei seinen Berechnungen bezog. Dort wurden für einen Baum an erschwerten Standorten 4.500 € veranschlagt. Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf wurde zur damaligen Zeit von 3.500 €/Baum ausgegangen. Die Anwachspflege bedarf inzwischen statt drei Jahren häufiger fünf Jahre, an Extremstandorten sogar noch länger. Dies liege an der häufiger werdenden Trockenheit und Hitze. Durch die Verdichtung der Stadt stehe immer weniger Straßenraum für Neupflanzungen zur Verfügung. Teilweise sind beispielsweise Leitungsumverlegungen in begrenztem Umfang erforderlich und diese Entwicklung treibe die Kosten für Straßenraumpflanzungen in die Höhe. Zusätzliche Teuerungsfaktoren seien gestiegene Kosten durch Tarifabschlüsse, Betriebsstoffe, Versicherungen und Mautkosten. Daher gehe der Fachbereich Grün bei der Pflanzung eines Baumes zurzeit von 5.500 € bis 6.000 € aus. Da die einfachen Standorte für Baumpflanzungen immer weniger würden, würden die Gesamtkosten eher weiter steigen.

 

BV Herr Fröhlich berichtet, dass im Jahr 2019 ein Baum im Haushaltsausschuss mit 1.200 € bis 1.500 € veranschlagt wurde. Bei einer Steigerung von 1.500 € im Jahr 2019 auf 5.500 € im Jahr 2023 stelle sich ihm die Frage, wie bei einer Steigerung von 300 % in den letzten vier Jahren die Preise in den folgenden vier Jahren ausschauen und ob dann kaum noch Bäume gepflanzt werden könnten. Er möchte von Herrn Lentz wissen, wie er auf die Zahlen komme und wie er die Kosten für die Zukunft einschätze. Herr Lentz erläutert, dass die genannten Zahlenwerte danach berechnet seien, Baumpflanzungen als Leistung externer Firmen einzukaufen. Die sog. BVV-Bäume würden von Auszubildenden gepflanzt und seien daher günstiger. Wenn die Bäume von außerhalb eingekauft und an erschwerte Standorte gepflanzt würden, sei dies der Preistreiber. Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wird r die Pflanzung eines Straßenbaums bis zu 12.000 € veranschlagt, weil dort umfassende Standortvorbereitungen nötig seien und deutlich größere Pflanzgruben hergestellt würden. Diese Vorkehrungen würden getroffen werden, da man festgestellt habe, dass das durchschnittliche Alter der Straßenbäume in Friedrichhain-Kreuzberg bei rund 26 Jahren liege und dieses kurze Lebensalter nicht hinnehmen möchte.

 

Herr BzStR. Aykal führt aus, dass die Pflanzkosten früher auch niedriger angesetzt wurden, da man nur die Kosten für die Pflanzung selbst berechnet habe, aber keine weiteren Pflegemaßnahmen. Heutzutage sei es allerdings gewünscht, dass die Bäume ein höheres Lebensalter als 26 Jahre erreichen und daher müsse sichergestellt werden, dass die Bewässerung auch in Trockenzeiten gewährleistet sei. Die Kosten seien in den letzten vier Jahren so deutlich gestiegen, da das Amt inzwischen die Bewässerung mehr in den Blick genommen habe und Maßnahmen in diesem Bereich umsetze. Daher sei für die nächsten vier Jahre keine solch enorme Steigerung zu erwarten. Herr Lentz informiert die Anwesenden darüber, dass nicht die Pflanzkosten an sich Teuerungstreiber sind, sondern die Betriebsstoffe.

 

BV Herr Kräßchte von Herrn Lentz wissen, wie hoch das Lebensalter der Bäume in Steglitz-Zehlendorf sei. Herr Lentz schätzt das Alter der Bäume vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf auf 80 Jahre. Durch die Lage am Rand der Stadt hätten die Straßenbäume bessere Bedingungen, z.B. durch geringere Versiegelung, als innerstädtisch in Kreuzberg.

 

Herr BzStR Aykal betont die Wichtigkeit, dass die Zahl von 60.000 Straßenbäumen in Steglitz-Zehlendorf erhalten bleibe, da sie im Bezirk auch schon eine lange Tradition hätten und wichtig für die Anwohnenden seien.

 

BV Frau Concu bittet um eine Auflistung der einzelnen Posten im Pflanzprozess und deren Kosten. Zudem schlägt sie vor, dass Mischpflanzungen vorgenommen werden könnten. An einer Stelle werde dann ein Baum teuer eingekauft, der passend zum Standort sei und an einer anderen Stelle werde aus einer bezirklichen Gnanlage ein Baum entnommen und an die Straße gepflanzt. Herr Lentz antwortet, dass eine Kostenaufstellung nur grob möglich sei. Die Baumsubstrate, die auch vom Forschungsverband Landschaftsarchitektur empfohlen werden, unterlägen einer bestimmten Zusammensetzung und würden von einem bestimmten Kreis von Firmen vertrieben werden. Diese seien im Preis unter anderem sehr stark gestiegen. Dort könne er Kubikpreise nennen, allerdings seien die Kosten von Standort zu Standort sehr unterschiedlich. Auf Standorten mit gewachsenem Boden seien die besten Startbedingungen für den Baum gegeben.

 

Zu der anderen Frage von BV Frau Concu äert Herr Lentz, dass bei den Straßenbäumen bestimmte Mindestqualitätsstandards eingehalten werden müssten aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht. Die Erfahrung zeigt, jüngere Bäume mit einem geringeren Durchmesser wachsen schneller an als ältere Bäume. Im Straßenland gebe es aber zunehmend das Problem, dass Vandalismus an den Bäumen betrieben werde und daher Bäume mit größerem Durchmesser gepflanzt werden würden, damit sie nicht so einfach abgeknickt werden könnten. Zu der Frage, ob man aus einer Grünanlage Bäume entnehmen könne, antwortet er, dass das nur bis zu einem bestimmten Durchmesser funktioniere. In Baumschulen werde der Wurzelballen der Bäume über die Jahre kompakt gehalten und könne somit besser verpflanzt werden. Das sei dann eine Leistung, die dann auch bezahlt werden müsse.

 

BV Herr Kräßchte wissen, inwiefern die natürliche Verjüngung durch Stecklinge, die sich von selbst aussäen, zugelassen werde. Herr Lentz antwortet, dass sich im Straßenland kaum Sämlinge von selbst aussäen, aber dass in den Parkanlagen die natürliche Verjüngung immer mehr genutzt werde. In dem Zusammenhang werde bei der Mahd auch mehr darauf geachtet, dass diese Bereiche ausgelassen würden. Herr BzStR Aykal ernzt, dass der Bezirk SteglitzZehlendorf bei den Straßenbaumpflanzungen gut aufgestellt sei, da jeder fünfte Straßenbaum, der im Jahr 2022 in Berlin gepflanzt wurde, sich im Bezirk Steglitz-Zehlendorf befinde. Die nachhaltige Pflege sei sehr wichtig und müsse auch noch mehr bei den externen Firmen, die für den Bezirk arbeiten, kommuniziert werden.

 

BV Herr Fröhlich berichtet über die Pflanzung von 500 Stecklingen im Gemeindewäldchen durch die Bezirksbürgermeisterin. In diesem Zusammenhang möchte er wissen, was man unter einem Steckling versteht und ob diese auch schon eine Marke hätten. Herr Lentz berichtet, dass es sich bei dieser Pflanzung nicht um Stecklinge, sondern um aufgezogene Sämlinge gehandelt habe und diese schon zwei Jahre lang in Baumschulen aufgezogen worden seien. Die Baummarke erhielte ein Baum erst, wenn er einen bestimmten Stammdurchmesser erreicht habe. Alle Straßenbäume hätten eine Marke und bei den Parkbäumen nur die Verkehrsrelevanten.

 

Herr Marschall, Leiter des Umwelt-und Naturschutzamtes, berichtet im Folgenden aus seinem Amt. Durch Zuwendungen seines Amtes würden zwei größere Projekte finanziert: zum einen die Umwelt-, Natur- und Nachhaltigkeitsbildung durch die Koordinierungsstelle und zum anderen ein Projekt der Domäne Dahlem. In Bezug auf das erste Projekt informiert er darüber, dass am 16.11.2023 wieder das diesjährige Umwelt-und Bildungsforum stattfinde und lädt dazu ein. Das Projekt der Domäne Dahlem würde seit einem Jahr laufen und beschäftige sich mit dem Thema lokale Wertschöpfungsketten. Am 12.10.2023 fand der Abschluss-Empfang "Bezirksdialog für eine starke Region Steglitz-Zehlendorf" mit einem Grußwort der ebenfalls anwesenden Staatssekretärin r Zentrales und Verbraucherschutz Esther Uleer, auf der Domäne Dahlem statt. Seit einem Jahr führe das Team um den Vorstand und Direktor der Stiftung Domäne Dahlem, Steffen Otte, einen intensiven Austausch mit diversen Akteur*innen aus dem Bezirk und Pionier*innen der Regionalbewegung, hier u.a. dem Mittelhof e.V., der Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf, der Agentur für Arbeit, dem digitalen Marktplatz „nearbuy“, den Marktschwärmern, LebensMittelPunkte Berlin, dem genossenschaftlichen Supermarkt Super Coop oder der Beschaffungsstelle der Stadt Wien. Im November wird die Netzwerk-und Potentialanalyse des einjährigen Projekts, das als Blaupause für andere Berliner Bezirke dienen soll, veröffentlicht.

 

BV Herr Kräß erinnert an seine Bitte, die Stadtnaturranger zu diesem Ausschuss einzuladen. BV Frau Hahnfeld teilt mit, dass die Ausschussvorsitzende BV Fr. Dr. Bone-Winkel sich hierum kümmere. Herr Marschall informiert darüber, dass auch die Stadtaturranger von sich aus schon Interesse daran bekundet hätten, sich in diesem Ausschuss vorzustellen.

 
 

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