Auszug - Vorstellung von Medizin Hilft e.V., Ambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung (open.med Berlin) Berichterstatterin: Dorothea Herlemann, Geschäftsführerin   

 
 
3. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 02.06.2022 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 18:45 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Die Organisation Medizin hilft e.V. (im Folgendem MH) stellt sich vor (siehe Präsentation im Anhang).

 

Auf die Frage, welche Unterschiede es zur Clearingstelle der Diakonie gebe, führt die Geschäftsführerin, Frau Herlemann, aus, dass MH konkrete medizinische Untersuchungen und Behandlungen durchführe. Die Diakonie vergebe dagegen nur Behandlungsgutscheine. Grundsätzlich sei die Zusammenarbeit mit der Diakonie eng und vertrauensvoll, insbesondere dann, wenn kostenintensivere Behandlungen notwendig werden.

 

Die Versorgung mit Arzneimitteln erfolge über eine reguläre Apotheke. Eine Apothekerin des Teams sei für die Medikation und die Beschaffung zuständig. Eine Rabattierung der Arzneimittel seitens der Apotheke sei nicht möglich. Sofern labordiagnostische Leistungen erforderlich sind, werde mit einem Labor zusammengearbeitet, das die Dienstleistung oftmals ohne Abrechnung erbringe.

 

Es gebe verschiedene Kommunikationswege, um mit MH in Kontakt zu treten (E-Mail, Whatsapp, Telefon, offene Beratung). Alle Patient*innen, die die Ambulanz aufsuchen, sind wohnungslos, verfügen also über kein gesichertes Wohnverhältnis. Durch die Corona-Pandemie wurde die Beratung auf Terminsprechstunden umgestellt. Dies solle ab Juni wieder geändert werden, so dass eine offene Beratung wieder möglich ist.

 

Auf die Nachfrage, wie es zur Situation von unversicherten Säuglingen kommen kann, gibt Frau Herlemann zur Antwort, dass die (Nicht)Ausstellung bzw. deutlich verspätete Ausstellung von Geburtsurkunden für Kinder aus Familien mit Migrations-/Fluchtgeschichte durch die Berliner Standesämter berlinweit ein grundlegendes Problem darstellt. Die Standesämter bearbeiten diese Fälle sehr schleppend und Wartezeiten von einem Jahr sind keine Seltenheit. In der Ambulanz von MH werden primär Babies im ersten Lebensjahr medizinisch versorgt, so dass davon auszugehen ist, dass nach einem Jahr mit Ausstellung der Geburtsurkunde der Zugang zur regulären Versicherung hergestellt werden kann. Im Übrigen ändere sich diese Situation zumeist nach einem Jahr mit Ausstellung einer Geburtsurkunde.

 

Das Angebot von MH ist nicht auf den Bezirk Steglitz-Zehlendorf begrenzt, sondern wird von Menschen aus allen Berliner Bezirken wahrgenommen.

 

Hinsichtlich der finanziellen Unterstützung werde das Projekt über den Integrationsfonds des Bezirkes in geringem Umfang gefördert.

 

Mit Blick auf die mentale sowie zahnärztliche Versorgung bestehe nach Aussage von Frau Herlemann tatsächlich Unterstützungsbedarf. Insbesondere bei der Frage nach Zahnersatz gebe es bislang keine adäquate Versorgung. Lediglich eine rudimentäre zahnmedizinische Grundversorgung könne angeboten werden.

 
 

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