Auszug - Lagebericht Corona Steglitz-Zehlendorf  

 
 
31. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses - Videokonferenz
TOP: Ö 3
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 29.04.2021 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 18:50 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Raum C 22/23 - Live-Übertragung
Ort: Rathaus Zehlendorf
Zusatz: Videokonferenz
 
Wortprotokoll

Frau Dr. Bielecki (Ges L) berichtet den Ausschussmitgliedern über die aktuelle CoronaSituation im Bezirk und antwortet auf die Fragen der Ausschussmitglieder wie folgt:

 

Die Fallzahlen steigen nicht wie erwartet. Innerhalb der letzten drei Wochen wurden etwa 320-330 lle pro Woche vermerkt. In der aktuellen Woche ist mit einer ähnlichen Fallzahl zu rechnen, betroffen sind zumeist die mittleren Altersgruppen.

 

Die auffallend niedrigen Fallzahlen im berlinweiten Vergleich in Steglitz-Zehlendorf lassen sich durch eine Bereinigung von Doppelmeldungen erklären. Beispielsweise wird schon bei kleinsten Schreibfehlern im Namen eine Doppelmeldung generiert, welche dann im Nachgang bereinigt werden muss.

 

In den Schulen sind erwartungsgemäß seit den Osterferienlle aufgetreten. Es gab 41 Fälle in zwei Wochen, die meisten davon in Grundschulen. In der Nachverfolgung ließ sich die Ansteckung meist durch Privatkontakte, Schulwegkontakte oder Freundschaften begründen. Innerhalb der Einrichtungen mussten wegen gut umgesetzter Hygienekonzepte wenige Kontakte in Quarantäne geschickt werden. Zu größeren Ausbrüchen kam es nicht.

 

Durch den eingeschränkten Betrieb in den Kitas sind die Fallzahlen dort überschaubar. Es wurden 24 lle gemeldet, wobei hier etwa ein Drittel beim Personal betroffen ist. Die Hygienemaßnahmen sind in den Kitas im Vergleich zu den Schulen schwerer umzusetzen, daher mussten ca. 180 Personen (davon 25% Erzieher/innen) in Quarantäne geschickt werden.

 

In den Krankenhäusern ist es hinsichtlich des Ausbruchsgeschehens derzeit eher ruhig. Die Krankenversorgung ist allerdings sehr angespannt.

 

Die Entwicklung in den Pflegeheimen: Es wird als Screening-Maßnahme in Pflegeheimen weiter getestet. Es treten dabei auch vereinzelt positive Fälle auf, sowohl beim Personal, als auch bei den Bewohner/innen. Auch bei Geimpften kommt es zu einzelnen positiven Testungen, es entwickeln sich jedoch keine schweren Krankheitsverläufe mehr. Bei einem Virusnachweis von Geimpften werden weitere Spezialuntersuchungen durchgeführt, abgestimmt mit dem Robert-Koch-Institut (RKI). Beispielsweise werden Proben gezielt untersucht, um u.a. zu schauen, ob andere Virusvarianten dahinterstecken. Diese sogenannten „Impfdurchbrüche“ werden weiterverfolgt und entsprechende Erfahrungen gesammelt und ausgewertet, zentral durch das RKI.

 

In Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete traten bislang Einzelfälle auf, bei einer Einrichtung gibt es aktuell ein Ausbruchsgeschehen.

 

Impfungen: Zusätzlich zu den Impfzentren kommen weiterhin die Mobilen Impfteams zum Einsatz. Diesen Freitag (30.04.2021) werden im Modellprojekt drei Einrichtungen für Geflüchtete angefahren. Ab kommendem Montag (03.05.2021) wird damit begonnen, diese regulär anzufahren.

 

Aktuell sind die Mobilen Impfteams noch in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Einrichtungen für Obdachlose unterwegs.

 

Die Corona-Hotline ist weiterhin mit etwas über 600 Anrufen in der Woche stark gefragt. Zu erwarten ist immer ein Anstieg bei gesetzlichen Änderungen. Eine vorgeschaltete, technische Anrufbeantwortung ist im Gespräch, um vor allem auch die Bundeswehr nicht mehr dauerhaft einspannen zu müssen. Die Bundeswehr hilft gerne aus, macht aber klar, dass eine dauerhafte Unterstützung nicht möglich ist. Aus diesem Grund wird verstärkt überlegt, wie wieder vermehrt eigenes Personal einzusetzen ist, und nach weiteren Lösungen gesucht.

 

Die Schnittstellenumsetzung „Sormas“ stellt sich als problematisch dar. Ein Termin am morgigen Tag wurde kurzfristig abgesagt, da Datenmigrationsprobleme bestehen.

 

Nachfragen:

 

Frau Antonia Schwarz, Seniorenvertretung, erfragt ob es in der Charité auch vorkommt, dass sehr junge Patienten behandelt werden müssen.

 

Nach einem telefonischen Gespräch des Gesundheitsamtes mit den Krankenhäusern (30.04.2021), reicht Frau Dr. Bielecki folgende Information, wie im Ausschuss angekündigt, nach: Von den Vertreterinnen und Vertretern der teilnehmenden Krankenhäuser wurde festgestellt, dass die meisten stationär behandelten Patientinnen und Patienten zwischen 50 und 70 Jahre alt sind. Genaue Daten, insbesondere der Charité, konnten nicht genannt werden.“

 

Die GRÜNE-Fraktion möchte wissen, welche Zweitimpfung nach einer Erstimpfung mit Astra Zeneca bei den unter 60-Jährigen, vor allem bei Klinik- und Pflegepersonal, eingesetzt wird.

Frau Dr. Bielecki (Ges L) verweist auf die Experten der „Ständigen Impfkommission RKI“ (STIKO) und des Paul-Ehrlich-Instituts. Derzeit ist bei den Berliner Impfzentren Moderna als Zweitimpfung empfohlen. Wie es in Kliniken gehandhabt wird, ist Frau Dr. Bielecki unbekannt. Sollten Bürger/innen darauf bestehen, eine Zweitimpfung, trotz entgegenstehender Empfehlungen, mit Astra Zeneca-Impfstoff zu bekommen, dann muss ein hinreichendes Aufklärungsgespräch zu etwaigen Nebenwirkungen geführt werden.

 

Frau Dr. Wein (CDU-Fraktion) ergänzt in ihrer Funktion als Verantwortliche für die Impfung für 2000 Menschen die Haftbarmachung von Impfschäden. Laut einer elektronischen Nachricht der zuständigen Senatsverwaltung übernimmt das Land Berlin Haftungsschäden nur im Rahmen der STIKO-Empfehlung. Da eine Zweitimpfung mit Astra Zeneca bei unter 60-Jährigen nicht empfohlen wird, beläuft sich die Haftung auf den Impfarzt oder die Impfeinrichtung, dies sei auch der Grundr die Nichtimpfung mit Astra Zeneca bei entsprechender Altersgruppe in den Impfzentren des Landes Berlin. Ihr liegt eine Tabelle vor, in der ersichtlich wird, dass Krankenhäuser die unter 60-Jährigen mit Biontech zweitimpfen und die über 60-Jährigen mit Astra Zeneca zweitimpfen kann (letzteres sei aus Haftungssicht abgesichert).

 

Die CDUFraktion erfragt, ob es Datensammlungen und auswertungen zu den berichteten Impfausbrüchen (2-fach-Geimpfte) gibt und da die gynäkologische Gesellschaft in Israel empfiehlt, alle Schwangeren ab 20. Woche zu impfen, ob dies auch hier geplant sei. Auch eine Praxis in Berlin für Feindiagnostik empfiehlt die Impfung an Schwangeren, da so die Antikörper auf das Ungeborene übertragen werden.

 

Frau Dr. Bielecki berichtet, dass den Impfausbrüchen zumeist der Impfstoff Biontech zu Grunde gelegen hat, weitere detaillierte Informationen werden aber an das RKI gemeldet, z.B. Impfabstände, Begleiterkrankungen, etc. und auch durch spezielle Laboruntersuchungen zentral erfasst und ausgewertet.

 

Die STIKO empfiehlt derzeit keine Impfungen bei Schwangeren und Stillenden. Sollte es unwissentlich zu einer Impfung bei Schwangeren gekommen sein, wird aber laut STIKO kein Schwangerschaftsabbruch nötig. Einzelentscheidungen der Ärzte in Abwägung des Einzelfalls kann es geben, aber es gibt keine allgemeine Empfehlung, wobei wieder an die Haftungsfrage zu denken ist.

 

Frau Antonia Schwarz, Seniorenvertretung, berichtet, dass ihre Impfunterstützungsanfragen geringer geworden sind, aktuell aber immer noch Nachfragen zu spezialisierten Fällen auftreten, die Lücken bei der Lösung aufweisen. Sie bittet den Hinweis zur Kenntnis zu nehmen.

 

BzStRinhm berichtet, dass einzelne Gruppen des Bezirksamtes, beispielsweise die des Kinderschutzteams im Einsatz, ab sofort Impfcodes erhalten. In der Folge werden auch zeitnah die Mitarbeiter/innen des Sozialamtes Impf-Codes erhalten.

 

Der Vertrag der Senatsverwaltung mit der Teststelle am Rathaus Zehlendorf wird am morgigen Tag enden. In Bezug auf die vielen Teststellen rund um den Teltower Damm erscheint die Teststelle entbehrlich. Es ist dennoch sehr bedauerlich, da bei dieser Teststelle nach einer positiven Schnelltestung direkt eine PCR-Testung problem- und kostenlos erfolgen konnte. Eine Auseinandersetzung im Land Berlin besteht derzeit über die Situation, dass alle zertifizierten Teststellen grundsätzlich eine kostenlose PCR-Testung im Nachgang eines positiven Schnelltests verpflichtend anbieten sollen. Die Umsetzung dieser Vorgabe erfolge noch nicht zufriedenstellend.

 

In der Thermometersiedlung wird nunmehr, auf Anregen von BzStRinhm, eine fußufig erreichbare Teststelle etabliert. Bisher war dort keine naheliegende Teststelle eingerichtet.

 

In der letzten Woche wurden die Ergebnisse der Mobilen Impfteams ausgewertet und mit Auflistungen vorhandener Einrichtungen (Pflegeheime, Pflege-WGs, Einzel-WGs) abgeglichen. Es wurden 101 Einrichtungen von 123 durch die Mobilen Impfteams zwei- bis mehrfach angefahren, die übrigen 22 Einrichtungen bereits mindestens einmal, sodass man davon ausgehen kann, dass die Bewohner/innen der 101 Einrichtungen bereits 2-fach durchgeimpft und die Bewohner/innen der 22 Einrichtungen mindestens 1-fach geimpft worden sind. Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf hat damit ein hohes Impfniveau erreicht.

 

Über die Impfungen in Gemeinschaftsunterkünften werden derzeit Gespräche darüber geführt, die muttersprachliche Aufklärung zu verbessern, um damit die bestehende Impfskepsis zu verringern.

 
 

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