Auszug - Eine größere Straße oder einen Platz bei nächster Möglichkeit nach Golda Meir benennen  

 
 
33. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur
TOP: Ö 4.7
Gremium: Ausschuss für Bildung und Kultur Beschlussart: vertagt
Datum: Mi, 25.11.2020 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:35 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
2075/V Eine größere Straße oder einen Platz bei nächster Möglichkeit nach Golda Meir benennen
   
 
Status:öffentlichAktenzeichen:1316/V
 Ursprungaktuell
Initiator:FDP-FraktionFDP-Fraktion
Verfasser:1. Specht-Habbel
2. Breidenbach
 
Drucksache-Art:AntragBeschluss
 
Wortprotokoll

Als Antragstellerin räumt Frau Specht-Habbel (FDP-Fraktion) ein, dass es besser gewesen wäre, den Antrag 2076/V (TOP 4.8) vor dem Antrag 2075/V (TOP 4.7) einzureichen. Sie beruft sich auf den Vorschlag des Historikers Prof. Julien Reitzenstein, der eine Umbenennung der Pacelliallee zugunsten der ersten Ministerpräsidentin des Staates Israel, Golda Meir, öffentlich angeregt hat. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung habe dieses Ansinnen unterstützt. Frau Specht-Habbel erklärt, sie halte eine bloße Streichung/Umbenennung aus historischer Sicht nicht für richtig. Sie berichtet von einem langen Gespräch, das sie mit Prof. Reitzenstein geführt habe.

 

Um sich mit dem Thema fachkundig machen zu können, schlägt Frau Dr. Lehmann-Brauns (CDU-Fraktion) vor, Sara Nachama, Rektorin des „Touro College“ und Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, in den Ausschuss einzuladen. Herr Berger (Grüne-Fraktion) signalisiert dazu Unterstützung seiner Fraktion. Gegen eine Umbenennung der Pacelliallee spricht sich Herr Dr. Escher (CDU-Fraktion) aus.

 

Herr Krause (Linksfraktion) nimmt Stellung zum Antrag und fordert mit Blick auf den „Heiligen Clemens“ (gemeint ist Dr. Escher von der CDU-Fraktion) eine Umbenennung der Pacelliallee. Er bezeichnet den Pacelli-Papst als einen der „unsäglichsten Päpste, die willfährig den Diktatoren nachgelaufen“ seien. Dabei verwechselt er Pius XII. (1939-1958) mit einem Amtsvorgänger aus dem 19. Jahrhundert: Pius VII. (1800-1823) aus dem Geschlecht Chiaramonti.

 

Frau Dr. Lehmann-Brauns (CDU-Fraktion) erinnert daran, der „Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth sei Pflichtlektüre in beiden Teilen Deutschlands gewesen, auch in Zeiten vor der Wiedervereinigung. Frau Specht-Habbel (FDP-Fraktion) gibt zu bedenken, dass seit März 2020 die Archive des Vatikans geöffnet seien. Sie gibt ein Zitat wieder, das Golda Meir aus Anlass des Todes Pius XII. im Jahre 1958 zugeschrieben wird: Demnach sei der Papst einer der bedeutendsten Wohltäter des jüdischen Volkes gewesen. Außerdem berichtet sie über die Einwände des Kirchenhistorikers Prof. Dr. Hubert Wolf aus Münster, der sich aus diesem Grund eine Umbenennung der Pacelliallee zugunsten von Golda Meir angezweifelt habe.

 

Frau Dr. Lehmann-Brauns (CDU-Fraktion) stellt den Antrag auf Vertagung und auf Einladung von Sara Nachama in den Ausschuss.

 
 

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