Auszug - Bericht aus dem Bezirksamt  

 
 
22. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Bildung und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 24.04.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 18:50 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Raum C 22/23
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Frau Bezirksstadträtin Böhm vertritt heute den etatmäßigen Stadtrat für Kultur und Bildung, Herrn Frank Mückisch. Frau Böhm möchte zunächst wissen, wie sich die Grüne-Fraktion den Ausschussantrag für die Straßenbenennungen praktisch vorstellt. Daraufhin wiederholt die Grüne-Fraktion, dass man sich Hannover zum Vorbild nehme und eine Bestandsaufnahme der Straßennamen vollziehen wolle. Im Anschluss verliest Frau Böhm den Bericht aus dem Bezirksamt. Es geht in dem Bericht zunächst um die Leo-Borchard-Musikschule, die sich in einem On-Boarding-Prozess befinde, um die 20 neuen festangestellten Lehrkräfte in das Team zu integrieren. Zahlreiche Fortbildungsmaßnahmen seien bereits durchgeführt worden. Geplant sei die Implementierung eines Schutzkonzeptes für Kinder und Jugendliche unter dem Motto: Musikschule – ein sicherer Ort für Kinder. Im sogenannten „Hamburger Memorandum“ fordere der VDM (Verband Deutscher Musikschulen) die politische und finanzielle Unterstützung der Musikschulen bei ihrem Weg in die digitale Zukunft. Unsere Musikschule habe für die neuen Formen der Musikvermittlung eine Arbeitsgruppe gebildet. Zum Thema Inklusion habe die Musikschule ein generationenübergreifendes Orchester ins Leben gerufen. Die erfolgreiche Teilnahme einiger Schülerinnen und Schüler am Wettbewerb „Jugend musiziert“ habe dazu beigetragen, dass einige sogar zum Bundeswettbewerb eingeladen worden seien. Unsere Musikschule habe am bundesweiten Kongress der Musikschulen in Berlin teilgenommen. Frau Böhm verliest eine Auswahl an Veranstaltungen, die die Musikschule durchgeführt habe: So habe es ein Neujahrskonzert mit mehr als 300 Besucherinnen und Besuchern gegeben, die Steglitzer Gitarrentage, ein Kaffeehaus-Konzert, die Klangmeile und Stadtparkkonzerte, diverse Jazz-, Pop- und Rockfestivals.

 

Die Ausschussvorsitzende unterrichtet die Ausschussmitglieder darüber, dass ein Schreiben an den Ausschuss für Bildung und Kultur gerichtet worden sei, worin auf die unzureichenden Raumverhältnisse der Leo-Borchard-Musikschule hingewiesen und gleichzeitig für die Suche nach einem geeigneten Musikschulgebäude plädiert werde. Es werde darin eine breite parteiübergreifende Unterstützung gewünscht. Das Schreiben erging von Seiten der Lehrkräftevertretung der Leo-Borchard-Musikschule. Für das Bezirksamt begrüßt Frau Dr. Stephan, Leiterin des Amtes für Weiterbildung und Kultur, die Initiative der Lehrkräfte dem Grunde nach. In den beiden zur Verfügung stehenden Häusern könne nur ein Bruchteil des Unterrichts abgebildet werden. Der Rest finde ab dem späten Nachmittag vorwiegend in anderen Schulen statt, dies meistens in Mischnutzung und nur selten in Räumen, die ausschließlich der Nutzung durch die Musikschule zur Verfügung stünden. Um die Nachfrage befriedigen zu können, sei es sehr begrüßenswert, zu einem weiteren eigenen Gebäude zu kommen. Kultursenator Dr. Lederer habe seine Unterstützung zum Beispiel für den Ankauf einer Immobilie zugesagt. Es sei schwierig, eine solche Immobilie zu finden und dann auch zu unterhalten. Kurzfristig lösbar sei ein solches Unterfangen nicht. Dies komme sowohl den Honorarlehrkräften als auch den festangestellten Lehrkräften mit ihren Unterrichts-Deputaten sehr entgegen. Die Seniorenvertreterin bringt das ehemalige Alliiertenmuseum als neuen Musikschulstandort ins Gespräch. Die CDU-Fraktion wendet ein, dieses Museum stehe unter Denkmalschutz, deshalb könne man nicht ohne weiteres dort eine Musikschule einrichten. Der Brief an den Ausschuss zum Thema Musikschule wird ins Sitzungsprotokoll aufgenommen und den Ausschussmitgliedern zugeleitet. Nach dem Thema Musikschule informiert Stadträtin Böhm über die Gründung eines sogenannten „Alpha-Bündnisses“ im Bezirk zum Zwecke der Alphabetisierung durch den Fachbereich Grundbildung und Alphabetisierung der Victor-Gollancz-Volkshochschule, in enger Abstimmung mit dem Bezirksstadtrat für Bildung, Kultur, Sport und Soziales sowie mit der Senatsverwaltung. Eine tragende  Rolle solle dabei das Mehrgenerationenhaus Phoenix spielen. An eine Gründung des Bündnisses sei im zweiten Halbjahr 2019 gedacht. Die verschiedenen Akteure im Bezirk hätten sich vernetzt, um gemeinsam das Thema Alphabetisierung anzugehen. Ein Grundproblem stelle die Ansprache von Teilnehmerinnen und Teilnehmern dar. Aufgrund der nicht vorhandenen Alphabetisierung könne man Betroffene auf schriftlichem Wege kaum erreichen. Außerdem hätten sich betroffene Menschen bestimmte Umgehungsstrategien angeeignet, die meistens gut eingeübt seien. Mehrgenerationenhäuser seien gute Anknüpfungsorte, um mit Akteuren in Betroffenen in Kontakt zu treten und diese untereinander zu vernetzen. Ziel sei eine breite öffentliche Sensibilisierung für das Thema Alphabetisierung.

 

Frau Dr. Stephan stellt in einem kurzen Einwurf klar, dass sich der Grundbildungsansatz des Alpha-Projektes auch auf andere inhaltliche Bereiche beziehe und über die reine Alphabetisierung hinausgehe. Sie tritt ferner dem Eindruck entgegen, als existierte das Alpha-Bündnis schon. Dies sei mitnichten der Fall, es handle sich bislang um eine Initiative. Sie regt an, die Kollegen aus dem Mehrgenerationenhaus Phoenix zur nächsten Ausschusssitzung einzuladen, damit diese darüber berichten könnten. Für das zweite Halbjahr gebe es durch den Senat eine Mittelbereitstellung. Es müsse auch die Finanzierung einer Person gesichert sein, die die Koordination des Bündnisprojekts vornehmen könne. Alle anderen Berliner Bezirke, mit Ausnahme von zwei Bezirken (darunter Steglitz-Zehlendorf), verfügten bereits über ein solches Alpha-Bündnis. Alphabetisierung sei ein sehr wichtiger Auftrag der Volkshochschule.

 

Die Seniorenvertreterin stellt die Frage an die Vertreterinnen des Bezirksamtes, ob dort schon Kenntnisse dazu vorlägen, ob man schon auf Erfahrungen anderer Bezirke beim Thema Alphabetisierung zurückgegriffen habe. Ein Blick über den Tellerrand könne hilfreich sein. Frau Dr. Stephan erwidert, dass man sich auch die Entwicklungen anderer Bezirke anschaue, wo teilweise die Akteure gut vernetzt und Initiativen langjährig gewachsen seien. Als Beispiel nennt sie Neukölln. Sie kündigt an, dass auch das Thema Erfahrungen aus anderen Bezirken Gegenstand der Ausschussberatungen beim nächsten Mal sein könne, wenn Vertreter des Mehrgenerationenhauses Phoenix eingeladen würden.

 

Die Ausschussvorsitzende setzt das Thema Alpha-Bündnis auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung. Es gibt dagegen keinen Widerspruch.

 
 

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