Auszug - Genehmigung des Protokolls vom 11.02.2016  

 
 
35. öffentliche Sitzung des Sozialausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Sozialausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 10.03.2016 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 17:45 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Raum C 22/23
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Das Protokoll wird ohne Änderungen genehmigt.

 

 

TOP 3a                                          Bericht von Frau Hanuschke zu den

                                                 Statusgewandelten Flüchtlingen

 

Neben dem regulären Dienstgeschäft gewinnt das Thema Zuwanderung und Asyl zunehmend an Bedeutung.

 

Die Zuwanderer mit einem Aufenthalt nach den §§ 22-26 AufenthG sowie Familiennachzügler mit einem Aufenthalt nach § 30 AufenthG werden einheitlich im internen EDV-Verfahren gekennzeichnet.

 

Dies betrifft die Personengruppe, die sich aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen in Deutschland aufhält.

 

Insgesamt wurden mit Stand 04.03.2016 685 Zuwanderer betreut. Überwiegend Syrier, gefolgt von Irak, Eritrea, Nigeria, Pakistan, Iran, Somalia.

 

Die Mitarbeiter-Zahlen im BAMF haben sich verdoppelt, eine weitere Verdopplung steht an. Die Steigerung der Neukunden ist schon spürbar, der Höhepunkt wird für Juni/Juli erwartet. Dies stellt wegen der Ferienzeit eine Herausforderung dar.

 

Seit der Einrichtung der Erstanlaufstellen beim LABO beträgt der Anteil der Neukunden für das Jobcenter Berlin Steglitz-Zehlendorf 7,1% (54 Neuantragskunden/-innen, Stand 8.KW 2016).

 

Die Vorbereitungen auf eine Steigerung zur Jahresmitte sind abgeschlossen: vom Notfallplan, sofern eine größere Menge an Antragstellern auf einmal kommt, bis zum Integrationsprogramm als auch für Neuanträge mit Leistungsgewährung.

 

Durch die Geburtsmonatsregelung ist eine gleichmäßige Verteilung pro JC gewährleistet, eine Ausnahme macht nur Mitte durch den Januar. Insgesamt ist eine Personalaufstockung in drei Tranchen geplant, mit Einsatz im Vermittlungsbereich als auch in der Leistungsgehrung und EZ.

 

Insgesamt ist die Zusammenarbeit mit den neuen Kunden sehr angenehm, sie sind termintreu, höflich, zuverlässig, lernwillig, mit hoher Motivation.

 

Vermittlung:

Um dieser Steigerung gerecht zu werden, sind seit Dezember 2015 zwei Spezialvermittler/innen und seit März 2016 drei Spezialvermittler/innen für die Betreuung der Zuwanderer in der Altersgruppe ab 25 Jahre sowie für Zuwanderer unter 25 Jahre, wenn im Heimatland eine Ausbildung absolviert wurde, zuständig.

 

Aktuell werden 497 zugewanderte Kundinnen und Kunden von diesen Spezialvermittlern/-innen betreut. Die Spezialvermittler/innen sind für die Betreuung, Beratung und Vermittlung in Qualifizierung, Arbeit, Ausbildung oder spezialisierte Maßnahmen zuständig. Eine bedarfsorientierte Aufstockung der spezialisierten Vermittlungsfachkräfte ist in Planung.

 

Der Personenkreis ist hinsichtlich Bildungsstand /Integrationsvoraussetzungen sehr heterogen, Sprachdefizite weisen in der Regel alle Zuwanderer/-innen auf.

 

Das Spektrum reicht von Akademikern (ca. 20%) bis zu Analphabeten, häufig liegen keine Papiere vor, dies erschwert die Integration. Sofern Papiere vorhanden sind und ein gutes Qualifikationsniveau vorliegt, gelingt die Integration schnell. Festzustellen ist, dass sofern eine Ausbildung vorhanden ist, sie nicht mit den deutschen Berufsbildern zusammen passt; meist wurde nur in Teilbereichen gearbeitet. Dies macht ergänzende Qualifizierungen notwendig. Sprache ist der Schlüssel; die Flüchtlinge, die bereits länger hier sind, können zeitnah in Qualifikationen etc. einmünden (Akademiker = Medizinische Berufe, Architekten, Bauing. = gute Chancen, schwieriger aus der Ölbranche).

 

Die Voraussetzungen sind immer die Sprache und Papiere.

 

Der Anteil der Flüchtlinge mit schlechterem Qualifikationsniveau steigt.

 

Die Bestandskunden der Zuwanderer, die 2015 - 2016 nach Deutschland einreisten, verfügen im Verhältnis oftmals über ein geringeres Ausbildungsniveau. Zuwanderer, die im Heimatland eine Ausbildung abgeschlossen hatten, werden zwecks Anerkennungsverfahren an das IQ Netzwerk weitergeleitet.

 

Die Bereitschaft zur Ausübung von Helfertätigkeiten ist zumeist gegeben, aber es besteht der überwiegende Wunsch nach einer (weiterführenden) Qualifizierung/Ausbildung. Die Selbsteinschätzung ist meist besser, dies hängt auch mit den verschiedenen Ausbildungssystemen zusammen, so ist Ausbildung/Berufsbild hier um ein vielfaches vielschichtiger, weniger einseitig.

 

Verfahren:

Das Profiling, meist mit Hilfe von Sprachmittlern, ist durchaus schwierig und langwierig (ggf. auch Nutzung von Sprachübersetzungsprogrammen aus dem Internet) vorrangig sind immer Integrationskurse und Sprachkurse.

 

Meist erfolgt als erste Stufe nach den Integrationskursen zur Feststellung der individuellen Voraussetzungen und Möglichkeiten eine Zuweisung in die Maßnahme „Perspektive für Flüchtlinge (Perf)“. Ziel dieser Maßnahme ist die Heranführung an den deutschen Arbeitsmarkt, die Feststellung der berufsfachlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die Vermittlung und Erweiterung der berufsfachlichen Sprachkenntnisse.

Gleichzeitig besteht auch die Möglichkeit der Beschäftigung in einer neu eingerichteten Arbeitsgelegenheit für Langzeitarbeitslose und Zuwanderer. Durch die Beschäftigung von Teilnehmern mit geringen Deutschkenntnissen und Teilnehmern mit deutscher Muttersprache wird erwartet, dass die Sprachkenntnisse der Zuwanderer verbessert werden können. 

 

Bei den Zuwanderern, die bereits ausreichende Deutschkenntnisse haben und bei denen eine Integration auf dem Arbeitsmarkt innerhalb eines Jahres erfolgen könnte, werden die weiteren Eingliederungsleistungen, die dem Jobcenter zur Verfügung stehen, geprüft.

 

r Zuwanderer mit gesundheitlichen und psychischen Beeinträchtigungen stehen die kommunalen Fachdienste, der ärztliche und berufspsychologische Dienst der Agentur für Arbeit Berlin Süd sowie die „Zentrale Clearing-Stelle für die psychiatrische Versorgung von Flüchtlingen in Berlin“ zur Vergung.

 

Festzustellen ist eine überdurchschnittliche hohe Termintreue (z.B. Gruppeninformation für Neukunden mit einer Erscheinungsquote von 80%).             

 

r junge Zuwanderer unter 25 Jahren erfolgt die Betreuung bei spezialisierten Vermittlungsfachkräften im U 25 Team. Aktuell werden 188 Zuwanderer im Team U25 geführt. Die Zahl hat sich ungefähr verdoppelt, durch die Betreuung von speziellen Vermittlungsfachkräften ist sichergestellt, dass neben den gesonderten Maßnahmen für junge Flüchtlinge wie „EQ Welcome“  und „Perspektive für junge Flüchtlinge (PerjuF)“ auch die Vermittlung in Ausbildung im Fokus bleibt.

 

Entscheidend für eine Ausbildung ist auch hier die Sprache, in der Regel erfolgt nach der Aufnahme in den Willkommensklassen die Aufnahme in die Regelschule und erst später eine Ausbildung. Damit wird es voraussichtlich mehr ältere Azubis geben. 

 

Aufgrund der noch vergleichsweise geringen Anzahl von zu betreuenden Zuwanderern beraten diese Spezialisten auch die übrigen U25- Kundinnen und Kunden. Dadurch werden eine stabile Vertretung und ein bedarfsgerechte Aufstockung der Beratungskapazitäten sichergestellt.

 

Zu beobachten ist aber auch Interesse am schnellen Geldverdienen, um die Familie zu unterstützen.

 

Im Anschluss Ihres Vortrages beantwortete Frau Hanuschke die Fragen der Ausschussmitglieder.

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Parlament Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen