Auszug - Verbesserung der Personalausstattung und Arbeitsbedingungen in Kindertageseinrichtungen  

 
 
40. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 9.2
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: mit Änderungen im Ausschuss beschlossen
Datum: Di, 17.11.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:28 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
1413/IV (neu) Verbesserung der Personalausstattung und Arbeitsbedingungen in Kindertageseinrichtungen
   
 
Status:öffentlichAktenzeichen:966
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-FraktionSPD- und GRÜNE-Fraktion
Verfasser:1. Buchta, Krohm
2. Köhne/Schellenberg
 
Drucksache-Art:AntragBeschluss
 
Wortprotokoll

Änderungsvorschlag der SPD-Fraktion zum Antrag „Verbesserung der Personalausstattung und Arbeitsbedingungen in Kindertageseinrichtungen“, Drs. 1413/IV:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass

 

  1. der Personalschlüssel, in Kindertageseinrichtungen für Kinder unter 3 Jahren, auf die  Relation 1:3 verbessert wird, damit jeweils zwei Erzieher/innen eine Gruppe betreuen können.
  2. Der Personalschlüssel für Kitaleitungen von derzeit 1:120 auf 1:60 abgesenkt wird.
  3. Erzieher/innen Zeit für Vor- und Nachbereitung, Dokumentation und Elternarbeit im Umfang von 23% (9Std/100%-Stelle) angerechnet bekommen.
  4. Nicht nur für Kinder mit zusätzlichem individuellem Förderbedarf sondern auch für Kitas in sozial benachteiligen Wohngebieten ein Zuschlag bemessen wird (sozialstruktureller Kita-Zuschlag)
  5. r die Praxisanleitung von einer/m Erzieher/in in berufsbegleitender Ausbildung der Einrichtung ein Personalzuschlag von 3 Std./Woche gewährt wird.

 

Begründung:

 

In Land Berlin hat es in den letzten Jahren einen enormen quantitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung durch die Schaffung von Kitaplätzen gegeben, der noch nicht abgeschlossen ist. In diesem Zusammenhang wurde den qualitativen Rahmenbedingungen in den Kitas wenig Beachtung geschenkt. Die aktuelle Situation ist besorgniserregend! Inzwischen wird der Kitaalltag zumindest in den sozialen Brennpunkten weniger von den guten Ansprüchen des Berliner Bildungsprogramms geprägt als von der Tatsache, wie viel pädagogisches Personal an jedem einzelnen Tag real zur Verfügung steht. Dafür gibt es verschiedene Ursachen: Es gibt zu wenig qualifiziertes Fachpersonal auf dem Arbeitsmarkt. Stellen können häufig nichtzeitnah besetzt werden. Der Personalschlüssel in Krippen (1:5 für einjährige, 1:6 für 2-3 jährige Kinder) lässt eine adäquate Betreuung nicht zu. Der Krankenstand bei Erzieher/innen ist nachgewiesener Maßen sehr hoch (Überlastung, Infektionsrisiko, psychischer Stress, Arbeitsumgebung). Mit dem Rechtsanspruch ab einem Jahr steigen die Betreuungszahl der Jüngsten und damit die Notwendigkeit intensiver Elternarbeit, für die keine Stellenanteile vorgesehen sind. Die gestiegenen Erwartungen an die Betreuungsqualität gemäß QVTAG (Berliner  Bildungsprogramm einschließlich Sprachlerntagebuch, Dokumentationspflicht, sowie interner und externer Evaluation) sind mit dem bisherigen Personalschlüssel nicht umsetzbar und führen zur Überforderung des Personals. Die zunehmenden gesetzlichen Vorgaben für den Kitabetrieb (Hygiene, Brandschutz, Infektionsschutz, Prävention, Inklusion z.a.m.) bedeuten vor allem r die Leitungskräfte zusätzliche Aufgaben, r die jedoch keine ausreichende Freistellung gewährleistet wird. Die unterschiedlichsten sozialen Belastungen der Familien im Brennpunkt erhöhen die Zahl der Kinder mit zusätzlichem, teilweise individuellem Förderbedarf.“

 

Der Antrag wurde angenommen.

 
 

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