Auszug - Malteserstraße 85  

 
 
17. öffentliche Sitzung des Stadtplanungsausschusses
TOP: Ö 3.2
Gremium: Stadtplanungsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 07.05.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:40 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Herr Schöppler von der Investorengesellschaft Part AG aus Bad Gandersheim sowie Herr Deluse vom Berliner Büro deluse architects stellen das Projekt vor, das für das 27

Herr Schöppler von der Investorengesellschaft Part AG aus Bad Gandersheim sowie Herr Deluse vom Berliner Büro deluse architects stellen das Projekt vor, das für das 27.900 m² große und derzeit noch von der Polizei genutzte Grundstück Malteserstraße 85 geplant ist. Herr Schöppler berichtet, die Part AG befasse sich seit ca. 20 Jahren vor allem mit sozialem Bauen (Kita, Betreutes Wohnen, Alten- und Pflegeheime etc.). Auch für das Grundstück Malteserstraße 85 sei mit einem Anteil von 70 Prozent im vorderen Bereich vor allem die Schaffung bezahlbaren Mietwohnraums für junge Familien sowie für ältere oder behinderte Bürger geplant. Die Wohnungsgrößen bewegen sich zwischen 40 und 90 m² (im vorderen Bereich bis 140 m²). Im hinteren Bereich sollen in einer Reihenhaussiedlung ebenfalls bezahlbare Eigentumswohnungen für junge Familien entstehen. Für diese ist auch eine Kita mit über 100 Plätzen geplant. In einer Reihe von Häusern werden Fahrstühle eingebaut, um behindertengerechtes Wohnen zu ermöglichen. Insgesamt sollen ca. 200 Wohnungen entstehen.

Anhand von Zeichnungen erläutert Herr Deluse die Entwürfe seines Architektenbüros. Die Siedlung wird im vorderen Bereich mit einer dreigeschossigen Bebauung (plus Staffelgeschoss) zur Malteserstraße geschlossen. Diese Größe scheine angesichts der gegenüber liegenden ebenfalls dreigeschossigen FU-Gebäude angemessen. Zentrales Element ist hier ein langes Torhaus, das den Siedlungscharakter besonders betont. Die dahinter befindlichen Gebäude sollen zwei Geschosse (plus Staffelgeschoss) erhalten. An den Häusern befinden sich private Terrassen; der 16 m breite Grünbereich zwischen den Häusern ist als Begegnungsstätte gedacht. Weiterhin gibt es einen größeren zentralen Anger, der die verschiedensten Freizeitmöglichkeiten erlaubt. In seinem vorderen Teil befinden sich Bänke und im hinteren, wo es weniger Verkehr gibt, Spielplätze für Kinder.

Um kostensparend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist eine unterirdische Parkgarage nicht vorgesehen; stattdessen sind für die 200 Wohneinheiten 140 Stellplätze an den Häusern geplant. Die GRZ beträgt 0,33 (entspricht der Vorgabe) und die GFZ: 0,7 (Vorgabe: 0,6). Bei Einbeziehung der Staffelgeschosse beträgt die GFZ 0,9. Angestrebt werde eine Kaltmiete von ca. 9,50 € bis 10 €/m².

In der anschließenden Erörterung der vorgestellten Pläne erscheint der Fraktion GRÜNE die Überschreitung der GFZ problematisch. Stapl L  Frau Lappe erklärt, es gelte zwar der Baunutzungsplan von 1960 mit einer GRZ von 0,3 und einer GFZ von 0,6. Seit der Baunutzungsverordnung von 1990 sei es dem Plangeber allerdings freigestellt, die GFZ in Dach- oder Staffelgeschossen anzugeben oder nicht. D.h., seither gilt z.B. eine GFZ von 0,6 für zwei Vollgeschosse plus ein zusätzliches Dach- oder Staffelgeschoss. Nach altem Recht wäre auch das Dachgeschoss Teil der GFZ. Daher müsse im Zweifelsfall auch unter Betrachtung der Umgebung geprüft werden, ob eine analoge Anwendung möglich oder eine neue Planung notwendig ist. Die Bauten in der Umgebung des Grundstücks reichten von den Lauben einer Kleingartenkolonie bis zu Sechsgeschossern. Auch Herr Schöppler weist nochmals auf die zwei- und dreigeschossige Blockrandbebauung in der unmittelbaren Umgebung sowie die dreigeschossigen FU-Bauten auf der gegenüber liegenden Seite der Malteserstraße hin. Dies seien weit höhere Bebauungen als die für das Projekt vorgesehene.

Der Ausschussvorsitzende widerspricht der Möglichkeit einer analogen Anwendung und erklärt, es gelte in jedem Falle die Bauordnung von 1958, die allenfalls per Ermessensentscheidung eine Ausnahme oder Befreiung zulasse. In Hinblick auf die Umgebungsbebauung erscheint der SPD-Fraktion die Überschreitung der GFZ akzeptabel. Die CDU-Fraktion ist ebenfalls der Meinung, dass die Ortslage und ihre Baustruktur das Projekt vertragen würden. Die Piraten-Fraktion lobt, dass hier bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden soll; die Fraktion GRÜNE findet die genannte Kaltmiete von 9 bis 10 Euro pro Quadratmeter für junge Familien oder Studenten „nicht unbedingt bezahlbar“. Die Piraten-Fraktion erklärt, man müsse sich heute schon freuen, wenn überhaupt irgendwo noch bezahlbare Mietwohnungen gebaut werden sollen.

Die Fraktion GRÜNE erklärt, sie habe vor einer endgültigen Bewertung der Pläne noch internen Beratungsbedarf. Der Ausschussvorsitzende weist darauf hin, dass für das Projekt noch kein Bauantrag vorliegt und erklärt, er werde es nach Eingang eines solchen nochmals auf die Tagesordnung setzen. Dem Investor rät er in Hinblick auf die Meinungsäußerungen der Fraktionen, in die von ihm eingeschlagene Richtung weiterzuplanen.

 
 

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