Auszug - Bauvorhaben Schwanenwerder, Inselstraße 1 a  

Bezug nehmend auf die Vorstellung des Bauvorhabens Inselstraße 1a in der letzten Sitzung, berichtet der Ausschussvorsitzende, dass von zwei inzwischen entstandenen Bürgerinitiativen vor allem die Abweichung der Dachneigung, der Fensterformate und des Baufensters des Grundstücks von dem für Schwanenwerden gültigen Bebauungsplan kritisiert werden. Er erklärt, der Planer habe sich an nichts gehalten, was an Baurecht auf der Insel gilt.

Stadt L  Frau Lappe bestätigt die Abweichung des Baufensters, da jetzt statt eines quadratischen ein L-förmiger Baukörper geplant sei. Sie erläutert, dass das Baufenster ursprünglich in Bezug auf den vorhandenen Baumbestand definiert worden sei, als das Grundstück zudem noch nicht die jetzige große Schwemmlandfläche besessen habe. Weiterhin bestätigt sie, dass die textlichen Festsetzungen des Bebauungsplan festlegen, dass auf der Insel geneigte Dächer mit einer Schräge von 30 bis 50 Grad gebaut werden und die Fenster stehende Formate haben sollen. Allerdings lege eine Klausel fest, dass Abweichungen hiervon möglich sind, wenn das Orts- und Landschaftsbild nicht beeinträchtigt wird. Hierdurch solle auch eine von diesen Vorgaben abweichende gute Architektur auf der Insel ermöglicht werden.

Die CDU-Fraktion erklärt, durch das vom Amt vor einigen Jahren zugelassene Gebäude auf dem Grundstück Inselstraße 34 sei das Orts- und Landschaftsbild erheblich beeinträchtigt worden. Ein ähnliches Ausmaß sei von dem jetzt geplanten Gebäude zwar nicht zu befürchten; dennoch weiche der Entwurf so sehr von den Vorgaben des Bebauungsplans ab, dass sie nicht gewillt sei, ihn zu akzeptieren, um auch die geringsten Zerstörung des Orts- und Landschaftsbildes zu verhindern. Daher müssten die Pläne entweder mit der Inselsatzung übereinstimmen oder so gut sein, dass sie von erster Ansicht jeden überzeugen.

Die Piraten-Fraktion erklärt, die Luftaufnahme der Insel beweise, dass auch die umliegenden Gebäude keinen quadratischen, sondern einen andersartigen Grundriss hätten. Zwei Gebäude hätten zudem Flachdächer. D.h., das geplante Gebäude befinde sich durchaus im Einklang mit der Umgebung. Die CDU-Fraktion widerspricht und erklärt weiterhin, dass selbst wenn es an dieser Stelle bereits Verstöße gegen die Inselsatzung bzw. den Bebauungsplan gebe, dies nicht bedeute, dass jetzt falsch weitergebaut werden könne. Speziell an dieser exponierten Stelle am Inseleingang müsse sich das Gebäude einordnen, zumal es dort als Solitär stehen würde.

Die Fraktion GRÜNE erklärt, sie anerkenne trotz einiger Bedenken die moderne Ästhetik des Entwurfs, da dieser die Landschaft in das Gebäude hereinhole. Auch in Hinblick auf die Inselsatzung erscheine ihr das Gebäude „wahrscheinlich so machbar“, wie es dem Ausschuss vorgestellt wurde.

Die SPD-Fraktion erklärt, dass es fraktionsintern ebenfalls einige Bedenken gebe. Dennoch könne sie sich grundsätzlich auch moderne Architektur auf Schwanenwerder vorstellen. Allerdings sei der vorliegende Vorschlag „noch deutlich entwicklungsfähig“.

Der Architekt Herr Schröder vom Architektenbüro Schröder und Kamm verweist auf seine dem Ausschuss vorgelegten Handskizzen (Anlage) und erklärt, das geplante Gebäude sei keinesfalls futuristisch, sondern eine klassische Villenarchitektur. Es verschandele den Ort keineswegs, zumal einige der umliegenden Gebäude ebenfalls Flachdächer haben.

Der Ausschussvorsitzende erklärt, das subjektive Geschmacksempfinden werde an dieser Stelle durch das gültige Baurecht objektiviert, und dieses lasse die Realisierung der vorgestellten Pläne nicht zu.

Abstimmungsergebnis: