Auszug - Bericht der Schuldnerberatung - Frau Fröhlich  

Die Ausschussvorsitzende Frau Kölsch begrüßt Frau Fröhlich von der Schuldner- und Insolvenzberatung Steglitz-Zehlendorf und erteilt ihr das Wort.

Frau Fröhlich bedankt sich für die Einladung zum Sozialausschuss und stellt sich vor. Sie ist seit 1999 in  der Schuldner- und Insolvenzberatung Steglitz-Zehlendorf (SIB) des Deutschen Familienverbandes e. V. tätig. Im Anschluss berichtet Frau Fröhlich über die Arbeit der SIB, deren Arbeitsergebnisse, den Jahresbericht sowie die aktuelle Entwicklung, insbesondere zum Qualitätssiegel.

Neben der wöchentlichen Sprechstunde jeweils am Mittwoch von 15:00 bis 18:00 Uhr hat sich inzwischen die Online-Beratung fest verankert. Die Zahl der Einmalberatungen steigt jährlich; auch ist trotz des Pfändungsschutzkontos ein Zuwachs der Krisenberatungen, u. a. wegen Kontopfändungen, zu verzeichnen. Der Anteil von älteren Bürgern unter den Ratsuchenden ist hoch.

Überschuldungsgründe sind neben Arbeitslosigkeit, Erkrankung etc. verstärkt Scheidung oder Tod des Partners; auch nehmen die Schulden aus früheren Mietverhältnissen oder bei Energieversorgern sowie bei den Krankenversicherungen aufgrund von Notfallversorgung zu. Die Wartezeit zur Aufnahme in die laufende Beratung hat sich inzwischen von 4,2 auf 3 Monate verkürzt.

Zwei Kolleginnen haben sich spezialisiert auf Veranstaltungen in den Schulen, je nach Alter der Schüler, es geht dabei z. B. um den ersten Handy-Vertrag, was dabei zu beachten ist, Auszug in die eigene Wohnung etc. Die Themen werden mit den Lehrern abgesprochen.

Die Schuldner- und Insolvenzberatung Steglitz-Zehlendorf besteht aus acht Personen, z. B. Sozialpädagogen, Bankkauffrau, 4,5 Beraterstellen und 1,38 Verwaltungsstellen. Eine Beratung dauert während der Sprechstunde eine halbe bis dreiviertel Stunde, bei der laufenden Beratung etwa eine Stunde.

Frau Fröhlich berichtet über die Bemühungen 2013 das Qualitätssiegel der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und Insolvenzberatung zu erlangen.

Finanziert wird die Beratungsstelle von Geldern, die der Senat an die Bezirke gibt, die diese dann an die Träger weiterleiten.

Mit dem Jobcenter Berlin Steglitz-Zehlendorf ist vereinbart, dass es acht Termine für eine Beratung bei der Schuldner- und Insolvenzberatung buchen kann.

Auf die Frage nach „konkurrierenden“ Beratungen durch Rechtsanwälte berichtet Frau Fröhlich, dass dies ein schwieriges Thema sei. Bis vor einigen Jahren gab es Beratungshilfescheine, das hat sich aber aufgeweicht und wird von den Amtsgerichten unterschiedlich gehandhabt. Problematisch ist, dass die Anwälte ein Honorar für ihre Leistungen fordern, so dass die Probleme der ohnehin bereits Verschuldeten sich verschärfen.

Auf die Frage nach „unseriösen Schuldenregulierern“ muss Frau Fröhlich bestätigen, dass auch das vorkommt.

Auf die Frage nach Schulden bei den Sozialversicherungsträgern und dem Insolvenzverfahren erklärt Frau Fröhlich, dass ein Insolvenzverfahren bei den gesetzlichen Krankenversicherern dazu führt, dass diese einen Schnitt machen. Die Betroffenen erhalten dann die normalen Leistungen. Auch die privaten Versicherer verfahren so.

Auf Nachfrage berichtet Frau Fröhlich, dass, um die Bescheinigung für das Insolvenzverfahren ausstellen zu dürfen, die Erlaubnis des Senats benötigt wird. Das Unionhilfswerk zum Beispiel kann beraten, aber in Steglitz-Zehlendorf darf nur die Schuldner- und Insolvenzberatung die Bescheinigung für das Insolvenzverfahren ausstellen.

Die Ausschussvorsitzende Frau Kölsch bedankt sich für den Vortrag.

Die Präsentation von Frau Fröhlich wird dem Protokoll als Anlage beigefügt.

Abstimmungsergebnis: