Auszug - Besichtigung Jagdschloss Glienicke  

 
 
24. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bauen, Liegenschaften und Gebäudeverwaltung
TOP: Ö 1
Gremium: Ausschuss für Bauen, Liegenschaften und Gebäudeverwaltung Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 06.05.2009 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:35 Anlass: ordentliche Sitzung
 
Wortprotokoll

Die Ausschussvorsitzende begrüßt Frau Dr

Die Ausschussvorsitzende begrüßt Frau Dr. Christina Petersen vom Architektenbüro Petersen, die mit der Planung und Durchführung der Rekonstruktion des Jagdschlosses Glienicke nach dem Brand im Jahre 2003 beauftragt ist. Frau Dr. Petersen erläutert die Baugeschichte des Jagdschlosses Glienicke, das seit seiner Errichtung im Jahre 1680 immer wieder von sehr bekannten Baumeistern (um 1865: von Arnim, 1890: Geyer) und Architekten (1963/64: Max Taut) umgebaut und erweitert wurde.

Sie erklärt, bei der Rekonstruktion ergebe sich das Problem, welcher frühere Zustand wieder hergestellt werden soll. Ein Konflikt ergibt sich insbesondere zwischen dem von Geyer geschaffenen Umbau, der alle bis dahin entstandenen Gebäude so überformte, dass sie wie aus einem Guss aussahen, und den Umbauten und teilweise äußerst brutalen Eingriffen in die Bausubstanz von Max Taut, der die Aufgabe hatte, die Gebäude zu einer Jugendbildungseinrichtung umzugestalten. Da diese letzten Umbauten für die Funktion des Gebäudes notwendig sind, aber auch einen baugeschichtlichen Zustand der 60-er Jahre dokumentieren, müsse in Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege immer wieder darum gerungen werden, ob bei der Rekonstruktion der von Geyer oder der von Taut geschaffene Zustand wiederhergestellt werden soll. Bindend seien in jedem Falle die Nutzungsanforderungen, die für die sozialpädagogische Fortbildungsstätte (mit einer Beherbergungskapazität von 102 Betten) gelten, die das Jagdschloss heute ist. Bei einem ca. einstündigen Rundgang durch das Innere und die Umgebung des Schlosses erläutert Frau Dr. Petersen ausführlich diese verschiedenen Bauzustände und die Problematik der Rekonstruktion, die häufig zu Mischlösungen führt. Von der Maßnahme, dessen Baukosten ca. 6,2 Mio Euro betragen, seien derzeit etwa 40 Prozent realisiert. In zwei Jahren soll der Wiederaufbau abgeschlossen sein. Allerdings müsse mit erheblich steigenden Baukosten gerechnet werden, die durch das derzeit anlaufende Konjunkturprogramm II verursacht werden.

Auf Nachfrage aus dem Ausschuss erläutert Frau Dr. Petersen die Möglichkeiten der energetischen Erneuerung des Schlosses. Problematisch sei auch hier, dass man mit Bestand umgehen müsse, so dass z.B. die Fenster lediglich ertüchtigt, aber aus finanziellen wie denkmalpflegerischen Gründen nicht ausgetauscht werden können. Auf die weitere Nachfrage, ob und wie die Bezirksverordnetenversammlung in diesem Zusammenhang helfen könnte, weist sie darauf hin, dass die Beschaffung zusätzlicher Mittel weitere sinnvolle und wünschenswerte Maßnahmen ermöglichen würde. Die Ausschussvorsitzende weist auf die Fördermöglichkeiten durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie hin.

Frau Dr. Petersen weist den Ausschuss besonders auf die große Hebeanlage hin, die den schönsten Platz des Schlossareals einnimmt und die die Abwässer der beiden Glienicker Schlösser zu dem einige Kilometer entfernten Hahn-Meitner-Institut pumpt. Sie würde entbehrlich, wenn die Abwässer in das Abwassersystem des Landes Brandesburg eingeleitet werden könnten, das weniger als 100 m entfernt ist. Von Brandenburg habe man bereits erste positive Signale erhalten. Derzeit werde eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt. Allerdings wäre die Maßnahme nicht Teil der Rekonstruktion, sondern eine Bauunterhaltungsmaßnahme.

 
 

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