Auszug - Vorstellung der neuen Erstberatungsstelle für Migranten des DRK (Beratung für Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf Referentin: Frau Anette Kromrei-Suwareh, Leiterin der MEB-Beratungsstelle Bachestraße 11
(Anmerkung zum Protokoll: Dieser TOP wurde bei der Abhandlung der Tagesordnung vorgezogen, in der Niederschrift jedoch an der ursprünglichen Stelle der TO protokolliert.) Die
Ausschussvorsitzende begrüßt Frau Kromrei-Suwareh, die Leiterin der Migrationserstberatungsstelle
(MEB) des DRK für die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und
Steglitz-Zehlendorf ist. Frau
Kromrei-Suwareh ist Sozialpädagogin und sog. „Friedensfachkraft“, die seit ca.
sechs Wochen mit 30 Stunden beim DRK Reinickendorf für die
Migrationserstberatungsstelle beschäftigt wird. Sie sei zuständig für die
Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Die
MEB-Beratungsstellen gebe es seit 2005 in fast allen Bezirken. Bei einer Studie
sei festgestellt worden, dass es in den Bezirken, in denen sie zuständig sei, noch
keine MEB gebe. Diese Aufgabe werde von Wohlfahrtsverbänden, hier vom DRK,
wahrgenommen. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liege in der sozialpädagogischen
Begleitung bei den Integrationskursen, die Orientierungs- und Integrationshilfe
für Zugewanderte, aber auch die Mitarbeit in kommunalen Netzwerken und die
Mitwirkung bei der interkulturellen Öffnung der Regeldienste. Da sie für zwei
Bezirke zuständig sei, habe sie ihren Schwerpunkt in die Beratungstätigkeit
gelegt. Zielgruppen in der Beratungsstelle seien bleibeberechtigte Ausländer,
Spätaussiedler, Neuzugewanderte und bereits länger in Deutschland lebende
Ausländer mit Migrationshintergrund, die u. a. zur Teilnahme an
Integrationskursen verpflichtet sind. Es werde zwischen dem
Jugendmigrationsdienst und der Migrationserstberatung unterschieden, da man
davon ausgehe, dass Jugendliche einen anderen Schwerpunkt haben (z. B.
Ausbildung). Grundsätzlich sei sie für die Migratinnen aus den o. g. Bezirken
zuständig, dennoch komme es vor, dass Personen aus anderen Bezirken zu ihr
kommen oder auch Migrantinnen in andere Bezirke gehen, da dort ihre Sprache
gesprochen werde. Sie selbst spreche Englisch und Portugiesisch. Ihre Beratung
sei kostenlos, freiwillig und vertraulich und erfolge auf der Grundlage des
Case-Managements. Dies bedeute, dass man gemeinsam mit den betreffenden
Personen eine Sozialkompetenzanalyse und anschließend einen Förderplan
erstelle. Hauptziel sei die Integration im sprachlichen Bereich sowie die
berufliche Integration, bis hin zur finanziellen Unabhängigkeit. Sie habe
bereits Kontakt mit Frau Laude-Kennert von der Volkshochschule aufgenommen und
sich dort im Rahmen der Kursleiterstellen vorgestellt, aber auch mit privaten
Trägern, die Integrationskurse anbieten und Schulen habe sie bereits Kontakt
aufgenommen. Weiterhin habe sie das Bürgeramt, das Job-Center, das Infocenter
des Deutschen Roten Kreuzes, die FU, die staatlichen Kindertagesstätten und
Schulen per Email über ihre Arbeit informiert. Es gebe bereits eine
Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde in Form einer Clearingstelle, in der
die Wohlfahrtsverbände zwei bis dreimal in der Woche vor Ort seien und dort die
sog. „Willkommenspakete“ verteilen. Diese können u. U. beraten bzw. darüber
informieren, wo es entsprechende Informationen oder Hilfen gebe. Laut einer
aktuellen Statistik habe die Clearingstelle 2007 55 Neuzugewanderte im Bezirk
Steglitz-Zehlendorf aufgenommen. Auf Bitten der Ausschussvorsitzenden gibt Frau
Kromrei-Suwareh die Statistik zu Protokoll. Auf
Nachfrage der SPD-Fraktion erklärt Frau Kromrei-Suwareh, dass ihre Arbeit an
den Schulen so aussehe, dass sie sich direkt in den Mütterkursen o. a.
vorstelle und die betoffenen Personen mit ihr sprechen können. Die inhaltliche
und finanzielle Unterstützung der Erstberatungen wird vom Bundesamt für
Migration (BAMF) übernommen. Hinsichtlich der Erfahrungswerte aus anderen
Bezirken, teilt sie mit, dass ihr solche nur aus Reinickendorf vorliegen. Diese
haben ca. 5-15 Klienten am Tag, dies könne jedoch daran liegen, dass diese schon
lange diese Erstberatungen durchführen und auch türkische sowie russische
Sprache anbieten. Auf die
Frage der FDP-Fraktion, wie ihre Arbeit konkret aussehe, erläutert sie, dass
die Leute zur ihr kommen und sie Kontakte zu anderen Einrichtungen z. B. bei Schulden
die Schuldnerberatung aufbaue. Soweit sie sich zutraue, versuche sie selber zu
helfen; bei größeren oder schwerwiegenden Problemen verweist sie auf
entsprechende Stellen. In erster Linie gilt sie als Informationsquelle für die
Personen. Zur Zeit kommen ca. 2 – 3 Personen zur ihr in die Sprechstunde, sie
hoffe jedoch, dass sich dies mit der Zeit erhöhen werde. Eine Erstberatung
komme in erster Linie für Neuzugewanderte in Frage und bedeute, dass diese
Personen innerhalb von drei Jahren in die Gesellschaft integriert werden
sollen, d. h. dass sie nach drei Jahren unabhängig und allein klar kommen
sollten. Ob dies in der Praxis so umgesetzt werden könne, sei fraglich. Das
Bundesamt gebe vor, dass 75 Fälle an Erstberatungen erfasst werden sollten,
wobei die Beratungen zeitlich sehr unterschiedlich sein können. Sie müsse
jedoch ihre Arbeit nachweisen und dem BAMF vorlegen. Auf Nachfrage teilt sie
mit, dass sie bereits Flyer in den Bürgerämtern ausgelegt habe. Auf
Nachfrage der CDU-Fraktion erläutert Frau Kromrei-Suwareh, dass sie noch viel
recherchiere und sich vor Ort vorstelle. Zur Zeit mache sie über viel
Öffentlichkeitsarbeit auf sich aufmerksam, hoffe aber, dass dies irgendwann ein
Selbstläufer werde. Hinsichtlich der Freiwilligkeit gebe es ihrer Meinung nach
Bestrebungen, betroffene Personen für MEB zu verpflichten. Das sog.
‚Willkommenspaket’ sei ein Ordner mit vielen Informationsmaterialien in zwei
verschiedenen Sprachen (deutsch und 10-20 weiteren Sprachen). Darin enthalten
seien Informationen über Beratungsstellen, Schulen, Kitas, Sportaktivitäten,
Adressenregister von Berlin, Möglichkeiten der Integrationskursen,
Wohngeldbeantragungen, Schulanmeldungen etc.. Erstellt wurde dieses durch den
Berliner Integrationsbeauftragten. Hinsichtlich eines Nachweises über die
Klienten erklärt sie, dass es zwei Formen gebe. Wenn absehbar sei, dass der
Klient nur einmal in die Sprechstunde kommen, verlange sei keine Unterschrift.
Sollte derjenige jedoch öfter kommen, werde zusammen mit ihm ein sog.
Förderplan erstellt und entwickelt, den er auch unterschreiben sollte.
Bezüglich der Anonymität könne sie jedoch niemanden verpflichten, zu
unterschreiben. Fr B Frau
Josten erkundigt sich nach den Jugendmigrationsdiensten im Bezirk und nach den
sprachlichen Schwierigkeiten bei der Erstberatung. Frau Kromrei-Suwareh
erklärt, dass es im Bezirk Steglitz-Zehlendorf und auch in anderen Bezirken
keinen Jugendmigrationsdienst gebe, der nächste Zuständige wäre in
Tempelhof-Schöneberg. Hinsichtlich der Sprachschwierigkeiten erklärt sie, dass
sich die Betroffenen oft Personen mitbringen, die ggf. übersetzen können bzw.
die Betroffenen gehen von vornherein zu den Stellen, wo ihre Sprache gesprochen
wird. Die Inanspruchnahme des Dolmetscher-Dienstes sei eine finanzielle Frage,
die so nicht umgesetzt werden könne. Frau
Kromrei-Suwareh verteilt an die Ausschussmitglieder Visitenkarten und wird
entsprechendes Informationsmaterial zuschicken. |
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