Auszug - Vorstellung der Arbeit des Jugend- und Familienzentrums JeverNeun, speziell MigrantInnen-Projekte, u.a.: Mama Afrika, Tscherkessischer Kulturverein Einführung: Frau Anke Otto - Stadträtin für Jugend, Schule und Umwelt Herr Georg Zinner - Leiter der Einrichtung
Die Ausschussvorsitzende dankt dem Jugend- und Familienzentrum JeverNeun des Nachbarschaftsheims Schöneberg e.V. für die Möglichkeit, diese Sitzung in seinen Räumen abhalten zu können. Die Mitglieder des Ausschusses und die anwesenden Vertreter und Nutzer von JeverNeun und des NHB stellen sich vor. Zu letzteren gehören Herr Markus Fleischmann (NBH, in Vertretung für dessen Leiter, Herrn Zinner), Herr Thomas Glaw (JeverNeun), Frau Julia Seefisch (Kindertagesstätte Jeverstraße), Frau Hadja Kaba (Mama Africa e.V.), Frau Lina Ganama (Al Nadi. Treffpunkt und Beratung für arabische Frauen), Frau Demiragli (Kidöb) sowie Herr und Frau Kovulmaz und Herr Kaya (Tscherkessischer Kulturverein Berlin). BzStR’in
Otto berichtet, dass das Jugend- und Familienzentrum JeverNeun in Kooperation
zwischen dem Jugendamt und dem Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. geführt wird.
Eine solche Zusammenarbeit des Amtes mit einem freien Träger habe für beiden
Seiten Vorteile: Die Kosten könnten geteilt, der Nutzen und das Angebot durch
das Sicheinbringen beider Seiten hingegen vermehrt werden. Im Gegensatz zum
Bezirksamt habe ein freier Träger zudem andere Möglichkeiten, Drittmittel zu
akquirieren. Weiterhin sei die Substanzerhaltung und das Erscheinungsbild von
Gebäuden freier Träger meist weit besser als dies das Bezirksamt mit seinen
beschränkten Mitteln leisten könne. Da aufgrund dieser Erfahrungen eine
Kooperation mit freien Trägern als ein gutes und erstrebenswertes Modell
angesehen werden kann, hoffe sie, dass trotz der Streichung von 5½ Mio Euro
durch den Senat die Kooperationsverträge mit den freien Trägern im Sommer 2008
verlängert werden können. Herr Fleischmann berichtet, Ziel des Nachbarschaftsheims Schöneberg sei es, durch intensive Sprachbildung und Elternarbeit in den Kindertagesstätten und Kinder- und Jugendeinrichtungen Integration zu erleichtern. So sollen Jugendliche mit schulischen Schwierigkeiten beispielsweise durch Hausaufgabenbetreuung aufgefangen werden, oder Mädchen, denen dies zuhause nicht möglich ist, haben bei Kidöb die Chance, den Umgang mit Computern zu lernen. Das Entstehen von separierten Sonderstrukturen solle in jedem Falle vermieden werden. Dennoch seien bisweilen gewisse Schonräume für Immigranten, z.B. für arabische oder türkische Frauen, notwendig, die sonst keinerlei Kontakt mit Sozialarbeit bekommen würden. Zwecks weiterer Informationen verweist Herr Fleischmann auf die im Internet abrufbare Broschüre „Ehrenamtliche Mitarbeit in Nachbarschaftsheim Schöneberg.“ Weiterhin stelle das NBH Immigrantenorganisationen Räumlichkeiten, Knowhow und weitere Ressourcen zur Verfügung. Bei den eigenen Mitarbeitern versuche man, interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, z.B. in einer Anti-Bias-Werkstatt. Als Weiterentwicklung in den Integrationsbemühungen des NBH nennt Herr Fleischmann das im Februar beginnende Lingua-Szene-Projekt, durch das ca. 15 bis 20 Jugendliche, die keine Ausbildungsplätze haben, durch eine ca. achtmonatige Theaterarbeit so weit sprachlich gefördert werden sollen, dass sie anschließend in der Lage sind, sich um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu bemühen. Bei Jugendlichen, die bei dem parallel dazu angebotenen Theaterprojekt Job Act mitmachen, würde bereits eine Vermittlungsquote von 50 bis 70 Prozent erzielt. Anhand
einer Übersicht (vgl. die Anlage zu diesem Protokoll) stellt Herr Glaw
den Ausschussmitgliedern die Einrichtung JeverNeun und die benachbarte Kita
Jeverstraße 10 sowie deren vernetzte Angebote ausführlich vor. Da der Anteil
von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund kleiner und
multikultureller sei als im Schöneberger NBH, seien auch die Angebote etwas
anders (z.B. Hausaufgabenbetreuung). Weiterhin vermiete das Haus Räumlichkeiten
an Dritte, z.B. an Gruppen mit Migrationshintergrund. Durch eine Reihe von
Hausveranstaltungen würden die einzelnen Gruppen vernetzt. Herr Glaw bejaht die
Nachfrage der Ausschussvorsitzenden, ob JeverNeun lediglich Gruppen
unterstützt, ohne eigene Integrationsprojekte anzubieten. Frau
Seefisch von der Kindertagesstätte in der Jeverstraße 10 lobt die rege und
fruchtbare Zusammenarbeit mit JeverNeun und erläutert, wie die Kita bei ihren
Kindern, die 14 verschiedene Muttersprachen sprechen, Integrationsarbeit
leistet. Weiterhin werde keine Sprache diskriminiert, Feste aus anderen Ländern
werden gefeiert, Eltern schätzen es, dass es auch Mitarbeiter aus
nicht-deutschen Ländern gibt, und es gibt eine Zusammenarbeit mit anderen
multikulturellen Initiativen (z.B. Mama Africa e.V.). Auf Nachfrage der
Fraktion GRÜNE erklärt sie, die (deutsche) Sprachförderung der Kinder würde vor
allem durch viel Kommunikation sowie durch die entsprechenden bereit stehenden
Lernmaterialien betrieben. Frau
Kaba stellt den Verein Mama Africa e.V. als einen seit 2002 bestehenden,
ehrenamtlich betriebenen und als gemeinnützig anerkannten deutsch-afrikanischen
Verein vor, der die afrikanische Kultur durch verschiedene Projekte in Berliner
Schulen und Kindertagesstätten bekannt machen und zur Integration beitragen
will. Weiterhin organisiere er Vorträge zu verschiedenen Themen (wie z.B.
Beschneidung) und führe z.B. in binationalen Ehen Familienberatung durch.
Wichtig sei zwar auch, dass afrikanische Frauen in Berlin einen Treffpunkt
haben. Allerdings werde Integration nur möglich, wenn Deutsche und Afrikaner
zusammen seien; allein könnten sich diese nur schlecht integrieren. Dies
ermögliche auch der Verein Mama Africa, dessen 27 Mitglieder aus Deutschland
und Afrika stammen. Außer in JeverNeun würden auch noch an einer Reihe anderer
Orte Veranstaltungen abgeboten. Die Miete bei JeverNeun richte sich nach der
tatsächlichen Nutzung der Räume. Herr und Frau Kovulmaz und Herr Kaya vom Tscherkessischen Kulturverein Berlin berichten über den historischen Hintergrund der Tscherkessen in den Nachfolgestaaten des Osmanischen Reiches und über die Arbeit des seit 1978 bestehenden Vereins und seiner 70 Mitglieder. Der Verein biete u.a. tscherkessische Sprach- und Tanzkurse und Frauenprojekte an. Jeden Sonntag kämen ca. 40 bis 50 Mitglieder zu einem Treffen zusammen. Auf eine entsprechende Nachfrage der CDU-Fraktion erklärt Frau Kovulmaz, von den ca. 1500 tscherkessischen Familien in Berlin seien keine Probleme bei der Integration bekannt; diese vollziehe sich gewissermaßen von selbst. Frau
Ganama berichtet, Al Nadi sei eine seit 1979 existierende Einrichtung des
Nachbarschaftsheims Schöneberg, die Frauenarbeit sowie Beratungen und Kurse
verschiedenster Art anbiete, wobei die Deutschkurse in Zusammenarbeit mit der
Volkshochschule durchgeführt werden. Die Angebote von Al Nadi würden von Frauen
aus ganz Berlin wahrgenommen. Im Detail verweist sie auf einen von ihr
verteilten Info-Flyer. |
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