Auszug - Lebendiger Kranold-Markt-Platz  

 
 
18. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Verkehr, Ordnung
TOP: Ö 2.1
Gremium: Ausschuss für Mobilität, Verkehr, Ordnung Beschlussart: vertagt
Datum: Do, 29.02.2024 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:05 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
0853/VI Lebendiger Kranold-Markt-Platz
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Bürgerinnen und BürgerBürgerinnen und Bürger
Verfasser:Bürgerinnen und Bürger 
Drucksache-Art:EinwohnerantragEinwohnerantrag
 
Wortprotokoll

Neben den Vertrauenspersonen des Einwohnerantrages zum Kranoldplatz sind Vertreter der Markthändler gekommen, für die BV Kronhagel Rederecht beantragt.

 

BV Herr Kronhagel ruft den Antrag auf und gibt den Antragstellern das Wort. Die Vertrauensperson, Herr Kaschubat, führt aus, dass er seit 30 Jahren in der Nähe des Kranoldplatzes lebe. Seit vielen Jahren werde immer wieder über den Kranoldplatz, das Herzstück von Lichterfelde-Ost, diskutiert, auch ein von der bezirklichen Wirtschaftsförderung eingesetztes Standortmanagement und ein Praxisseminar der TU Berlin habe sich mit diesem Platz intensiv beschäftigt. Das Praxisseminar habe Mobilitätsmaßnahmen in einer Studie zur Verkehrsgestaltung am Kranoldplatz erarbeitet. Das den Einwohnerantrag stellende Bündnis setze sich aus 6 einzelnen Initiativen zusammen. Das Bündnis habe in den letzten Tagen den Bezirksverordneten und dem Amt ausführliche Hintergrundinformationen zum Antrag zur Verfügung gestellt. Gerne beantworten sie Fragen der Bezirkspolitiker. Dem Bündnis liege der Erhalt und die Weiterentwicklung des Marktes sehr am Herzen, die Sorgen der Markthändler_innen nehme es sehr ernst und sei an Kontakten interessiert. Denkbar sei die Etablierung eines Runden Tisches, an dem die Fachverwaltungen, Händler_innen und Bürger_innen gemeinsam nach Lösungen zum Beispiel für einen Ersatzstandort für den Markt während der Umbaumaßnahmen suchen, sinnvoll. Der Antrag solle in Rahmen eines Vorhabens durch den Raum für Beteiligung bearbeitet werden, gerne möchte das Bündnis daran mitwirken. Frau Kuner, eine weitere Vertrauensperson, ergänzt, dass der Knackpunkt am Kranoldplatz die Einkaufsqualität in Bezug auf den Wochenmarkt und den Einzelhandel sei. Lichterfelde-Ost sei als Ortsteilzentrum für die Nahversorgung und als Dienstleistungszentrum ausgewiesen. Alles müsse zusammen gedacht werden, die Einkaufsqualität stehe und falle mit der Aufenthaltsqualität. Sie erinnere noch den Wochenmarkt in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, als es hier über 80 Stände gab. Anschließend habe es durch den Bau des Ferdinandmarktes und des Lios immer wieder Veränderungen gegeben. Der Markt lebe in seiner Umgebung und müsse mit den Veränderungen klarkommen. Der Markt müsse gestaltet werden, ein Gesamtkonzept, wie z.B. auf dem Karl-August-Platz in Charlottenburg, sei vonnöten. Die Verkehrssituation am Kranoldplatz sei vor allem für Radfahrende und zu Fuß Gehende katastrophal. Das im Antrag erwähnte Moratorium beziehe sich darauf, dass bis zur Umsetzung eines notwendigen Gesamtkonzeptes keine Teilbaumaßnahmen ausgeführt werden, die dann andere Maßnahmen verhindern könnten. Die Straßen südlich und östlich des Platzes sollten eingeebnet werden, um die Platzfläche zu vergrößern. Es sei dem Bündnis klar, dass diese Maßnahmen nicht aus den Finanzmitteln des Bezirks gestemmt werden könnten. Es müssten Fördergelder eingeworben werden. Sie weist auf das Programm ISEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) hin. Es gebe schon so viele Studien und Konzepte zum Kranoldplatz, es sei schade, wenn diese nicht verwendet würden. Eine umfassende Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sei wünschenswert, es müsse eine integrierte Lösung für alle Beteiligten gefunden werden.

 

BV Herr Kronhagel bedankt sich für die Erläuterungen.

 

Vertretend für die Markthändler meldet sich der Geschäftsführer der Loch an Loch severtriebs-GmbH, Herr Heese, zu Wort. Er führt aus, dass die Firma seit 25 Jahren am Kranoldplatz tätig sei, aktuell seien dort 40 Händler aktiv. Die Händler seien überzeugt, dass ein massiver Umbau des Platzes den Niedergang des Marktes bedeute, entsprechende Erfahrungen hätte es für die Märkte am Ludwig-Beck-Platz, am Richard-Wagner-Platz in Charlottenburg und am Winterfeldtplatz gegeben. Am Hermann-Ehlers-Platz hätten sich die Händler gerade langsam wieder vom letzten Umbau erholt. Aktuell werde in Adlershof ein Marktplatz umgebaut, die Händler beklagten am Ersatzstandort massive Umsatzeinbrüche. Seine Firma mache an den zwei Tagen am Kranoldplatz die Hälfte des Umsatzes. An diesem Markt hingen viele Existenzen. Ihn interessiere, wie die Bezirksverordneten sicherstellen wollen, dass die Sorgen der Händler in die möglichen Umbauplanungen des Platzes einbezogen werden.

 

BV Herr Semler dankt für die SPD-Fraktion der Einwohnerinitiative für diesen Antrag. Auch seine Fraktion und er persönlich befasse sich schon seit 12 Jahren mit dem Kranoldplatz, er sei schon mit den unterschiedlichsten Interessengruppen über den Markt gegangen. Jetzt sei ein Beteiligungskonzept entwickelt worden, mit dessen Hilfe die Betroffenen einbezogen werden würden. Aus seiner Sicht beinhalte dieser hier vorgestellte Antrag eigentlich vier einzelne Anträge, auch sei gleich dargestellt, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten. Aus seiner Sicht habe der Kranoldplatz eine Ausstrahlung weit über den Bezirk hinaus. Durch die Veränderung der Eigentumsverhältnisse um den Marktplatz herum habe sich auf dem Markt viel verändert, weil da jetzt ein Eigentümer das Sagen habe. Die Bezirksverordneten werden in ihren Beratungen berücksichtigen, was die Antragstellenden vorgelegt haben. Es müsse überlegt werden, ob die Maßnahmen zeitlich hintereinander umgesetzt werden könnten, mit kleinen Veränderungen könnte erprobt werden, wie der Markt reagiert. Für die Verkehrsmaßnahmen sei größtenteils die Senatsverkehrsverwaltung zuständig. Es seien viele Ebenen der Verwaltung betroffen, dies koste Zeit.

 

BV Herr Habbel bedankt sich für die FDP-Fraktion für den Antrag, das hier gezeigte bürgerschaftliche Engagement sei sehr lobenswert. Auch er persönlich kenne den Kranoldplatz schon seit seiner Kindheit, der Markt sei ein Stück Heimat für ihn. Viele Händler seien schon sehr lange dort tätig, der Markt habe eine Strahlkraft weit über Lichterfelde hinaus. Auch in Zehlendorf-Mitte gebe es einen florierenden Wochenmarkt, für den jetzt wegen der Baumaßnahme der Deutschen Bahn am S-Bahnhof Zehlendorf ein Ersatzstandort gefunden werden müsse. Die Bezirksverordneten hätten es im Blick, dass Wochenmärkte von der Stetigkeit der Händler lebten. Der weitere Antrag zum Kranoldplatz werde abgewartet, dann würden beide Anträge gemeinsam beraten werden.

 

BV Herr Dr. Kosmas bedankt sich für GRÜNE-Fraktion für die Wortbeiträge. Auch seine Fraktion verfolge dieselben Ziele, nämlich die Erhaltung des Marktes bei Verbesserung der Lebensqualität am und um den Platz. Er sei froh, dass es noch einen weiteren Antrag geben werde, dann könne man aus beiden Anträgen das Beste herausholen. Der Platz könne nicht so bleiben wie er ist, sondern es sollte auch an den Tagen, an denen kein Wochenmarkt stattfinde, ein lebendiger Ort sein.

 

BV Herr Döhnert dankt für die AfD-Fraktion ebenfalls für diesen Antrag, für seine Fraktion sei die Fragilität des Marktes der springende Punkt, die Ausweichflächen müssten unbedingt mit den Händlern besprochen werden. Der hierfür evtl. in Frage kommende Oberhofer Weg wird von den Händlern kritisch gesehen. Eine Ausweichfläche müsse unbedingt am Platz selbst liegen.

 

BV Herr Dr. Egginger-Gonzalez bedauert den Diskussionsverlauf. Im Antrag stehe sehr viel vom Berliner Mobilitätsgesetz, dieses müsse als geltendes Gesetz umgesetzt werden. Auch die Interessen der Markthändler und von Kindern müssen in den Blick genommen werden. Die Verkehrssituation aktuell am Platz sei eine Vollkatastrophe für alle, die nicht mit dem Auto fahren. Aus seiner Sicht müsse daher sofort etwas verändert werden und nicht behutsam. Es gebe sogar gute Konzepte aus dem Jahr 2011. Dass an den Markthändlern Existenzen hängen, sei ein hartes Argument, für sie müsse eine gute Lösung gefunden werden. Der Platz erfahre vor allem auf Grund des Eigentümers Herrn Huth starke Veränderungen. Es müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, dass der Markt dort erhalten bliebe, aber es lebten und arbeiteten um den Marktplatz auch Menschen und die seien mit der Gesamtsituation unzufrieden.

 

BV Herr Kronhagel schließt die Diskussion ab, in der nächsten Ausschusssitzung Ende März werde weiter diskutiert werden.

 

Der Antrag wird vertagt.

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Parlament Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen