Auszug - Steglitz-Zehlendorf zur Cannabis-Modellregion machen  

 
 
14. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 4.1
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: mit Änderungen im Ausschuss beschlossen
Datum: Do, 01.02.2024 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:15 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Raum C 21
Ort: Rathaus Zehlendorf
0731/VI Steglitz-Zehlendorf zur Cannabis-Modellregion machen
   
 
Status:öffentlichAktenzeichen:518/VI
 Ursprungaktuell
Initiator:GRÜNE-, SPD- und FDP-FraktionGRÜNE-, SPD- und FDP-Fraktion
Verfasser:1. Kipf/Kräß, Martens, Eliasson
2. Buchta/Macmillan, Niessen
3. Specht-Habbel
 
Drucksache-Art:AntragBeschluss
 
Wortprotokoll

BV Herr Ziffels bittet die Ausschussmitglieder, seinen Änderungsvorschlag zu übernehmen und trägt den Ausschussmitgliedern diesen vor. Der Antrag wird wie folgt geändert: "Das Bezirksamt wird ersucht, Steglitz-Zehlendorf im Sinne des gerade im Bundestag beratenden Gesetzentwurfes zur geplanten Cannabis-Legalisierung durch die Bundesregierung als Modellregion für die wissenschaftliche Erprobung von gewerblicher Produktion und Vertrieb von Cannabis in Fachgeschäften zu bewerben, sobald dies möglich wird. Die Bezirksverordnetenversammlung steht der bezirklichen Beteiligung an Modellprojekten zum Aufbau einer legalen Produktions- und Lieferkette und einem legalen Vertrieb von Cannabis an die bezirkliche erwachsene Bevölkerung positiv gegenüber. Die sich gründenden Anbauvereine sollen frühzeitig die notwendige Unterstützung des Bezirks zugesagt bekommen, wenn diese ein Cannabis-Abgabe-Modellprojekt einrichten wollen. Die Sucht- und Drogenberatungsstelle ist frühzeitig einzubinden und zu informieren, dass der Aufbau eines Cannabis-Modellprojekts beabsichtigt ist. Begründung: Das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis sieht in der zweiten Säule wissenschaftlichbegleitete Modellprojekte vor. Im Rahmen dieser in verschiedenen Regionen vorgesehenen Modellprojekte soll es Anbauvereinen erlaubt sein, Cannabis zu Genusszwecken zu produzieren, zu vertreiben und in einem staatlich lizensierten Rahmen an erwachsene Einwohnerinnen und Einwohner der Modellregion zu verkaufen. Der bisherige Ansatz, durch ein Verbot dafür sorgen zu wollen, dass die Menschen kein oder zumindest weniger Cannabis konsumieren, ist gescheitert. Nach Angaben des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction haben in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen in Deutschland ebenso wie in der Alterskohorte der 25- bis 34-Jährigen über 40 Prozent Cannabis als Suchtmittel mindestens einmal probiert. Wer Cannabis konsumieren will, bekommt es schon heute ohne Probleme auch Jugendliche. Der unregulierte Verkauf über den Schwarzmarkt ist aber gerade hinsichtlich des Wirkstoffes, also der Stärke und der Beimischung anderer Substanzen, besonders problematisch. Durch die auf dem Schwarzmarkt häufige Streckung mit anderen Kräutern und bleihaltigen Substanzen entstehen zusätzliche gesundheitliche Gefahren. Auch der Konsum von legal angebautem Cannabis ist nicht gesund. Mit der Legalisierung ist es jedoch möglich, die Bürgerinnen und Bürger vor den zusätzlichen gesundheitlichen Risiken des Erwerbs auf dem Schwarzmarkt zu schützen. Und genau das ist auch unsere politische Aufgabe als politisch Verantwortliche unseres Bezirks. Zudem ermöglicht das Entkriminalisieren auch einen leichteren Zugang zu professioneller Hilfe, wenn Suchtkranke ihre Sucht überwinden wollen. Da die Abgabe von Cannabis ausschließlich an Erwachsene mit Wohnsitz innerhalb der Modellregion erlaubt ist, muss nicht befürchtet werden, dass ein Modellprojekt in unserem Bezirk Suchtbetroffene aus anderen Regionen anzieht. Als Modellregion schaffen wir kein Drogen-Eldorado, sondern wir schützen die Menschen bei uns im Bezirk vor den genannten negativen Folgen des Schwarzmarkthandels."

 

Frau Bezirksstadträtin Böhm geht davon aus, dass im April noch kein Gesetz veröffentlicht wird, da noch viele Fragen offen sind und das vorhandene Wissen noch zu gering ist.

 

Die stellvertretende Amtsärztin Frau Nowka berichtet, dass die Überwachung/Kontrolle für Arzneimittel unter anderem auch für medizinisches Cannabis bei dem Landesamt für Gesundheit und Soziales liegt.

 

BV Herr Lücke erläutert, dass die CDU-Fraktion dem Antrag so nicht zustimmen wird, da noch nichts spruchreif ist.

 

Die von der SPDFraktion eingereichten Änderungen werden so von den Ausschussmitgliedern angenommen.

 

Der Antrag wird in der vorliegenden geänderten Fassung mit 7 Ja-Stimmen der SPD-, FDP- und GRÜNE-Fraktion und 6 Nein-Stimmen der CDU-und AfD-Fraktion angenommen.

 
 

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