Drucksache - 1229/XXI
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Das Bezirksamt wird ersucht, zeitnah die Carossastraße in Minna-Villain-Straße umzubenennen. Dies soll in einem feierlichen Akt vollzogen werden.
Begründung: Nach Recherche des Bezirksamtes ist eine Umbenennung der Carossastraße in Minna-Villain-Straße möglich (vgl. Zwischenbericht zu dem Antrag 0367/XXI „Umbenennung der Carossastraße in Minna-Villain-Straße prüfen“). Hans Carossa hat vom Naziregime profitiert und höchst fragwürdige Ansichten zur Shoa geäußert. Er hat keinen Bezug zu Spandau. Daher sollte die Carossastraße umbenannt werden. Für den neuen Namen der Carossastraße soll ein Name gewählt werden, der einen Bezug zum ehemaligen Luftfahrtgerätewerk (LGW, heute Neubauprojekt Havelufer Quartier) hat, auf dem der Siemens-Konzern während der NS-Zeit Zwangsarbeit verrichten ließ. Minna Villain (* 18.11.1891, † 5.5.1942 im KZ Ravensbrück) war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und sammelte nach der Machtergreifung junge Menschen um sich, die sie in der Opposition gegen das NS-Regime stärkte. 1937-39 war sie als „Stanzerin“ in den Siemens-Schuckertwerken in Berlin-Siemensstadt tätig und dort Mitglied einer Widerstandsgruppe, der später auch Herbert und Marianne Baum angehörten. Am 22. Februar 1939 wurde sie verhaftet und ohne Prozess ins KZ Ravensbrück verbracht. Auch dort setzte sie ihr antifaschistisches Engagement fort. Villain starb 1942 infolge der schlechten Haftbedingungen. Villain war Mitglied der SPD. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) schlug sie bereits 1996 für eine Ehrung vor. Sie hat einen direkten Bezug zu Spandau und Siemens. Mit dem Gedenken an Minna Villain kann repräsentativ allen Opfern der Zwangsarbeit bei Siemens in Spandau gedacht werden. Zudem wird mit der Umbenennung dem allgemeinen Konsens in der BVV Spandau Rechnung getragen, vermehrt Frauen im öffentlichen Raum zu ehren und sichtbar zu machen. |
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Bezirksamt Spandau
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