Auszug - Besichtigung der Einrichtung "Kältehilfe - Notunterkunft für Frauen" mit anschließender Diskussion  

 
 
Presseöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales
TOP: Ö 2
Gremium: Soziales Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 12.07.2017 Status: öffentlich
Zeit: 17:02 - 18:36 Anlass: ord. (presseöffentlichen)
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

-     Begrüßung durch Frau Bräunlein - im Anschluss erfolgt die Führung durch das Haus.

 

-     Im Erdgeschoss befinden sich das Sekretariat sowie Räume für Erste-Hilfe-Kurse.

 

-     Ein neues Modul in der ersten-Hilfe-Ausbildung sind Erste-Hilfe-Kurse für Kinder (ab 4 Jahren); Erste-Hilfe beginnt beim Trösten, Pflaster kleben etc.; die Kurse werden von Ehrenamtlichen gehalten und finden in Kooperation mit Kitas statt. Bisher nehmen 4 Kitas daran teil; eine Ko-Finanzierung erfolgt aus Stiftungsgeldern.

 

-     Im 1. Obergeschoss ist das Jugendrotkreuz beheimatet; es ist eine Gemeinschaftsküche, in der Kocheinsätze vorbereitet werden können, vorhanden; ein Schulungsraum - auf Nachfrage wird berichtet, dass auch Selbstverteidigung Inhalte der Ausbildung sind; Räume für die Junior Wasserretter (hierfür werden das Rettungsschwimmabzeichen Gold + Zusatzqualifikationen benötigt); Umkleiden; Materialräume; Räume der Fahrradstaffel für kleinere Erste-Hilfe-Einsätze; die Fahrradstaffel kann für Veranstaltungen angefordert werden oder auch für Radtouren; Spandau ist der einzige Kreisverband mit einer eigenen Leitstelle die die Einsätze koordiniert; die Fahrradstaffel (First Responder) wird entsandt wenn sie räumlich näher ist; es wird ein Kontakt zwischen dem Ersthelfer und dem Rettungsdienstmitarbeiter gehalten und über den Disponenten können Rettungsfahrzeuge direkt geordert werden; Einsätze werden vom Versorgen von Schnittwunden bis zu Mensch unter Zug entgegen genommen; in Spandau City erreichen sie die Einsatzorte in 3-4 Min., die Staffel ist nicht teil des Landesrettungsdienstgesetzes und nicht in der Meldeschleife der Feuerwehr kann der über die Polizei alarmiert werden;

 

-     Im 2. Obergeschoss ist die Frauennotunterkunft/Kältehilfe untergebracht; 18 Plätze für obdachlose Frauen; der psychische Zustand der Frauen hat sich in den letzten Jahren verschlechtert; es steht ein Aufenthaltsraum mit Sofa & TV sowie eine Kreativwerkstatt zur Verfügung; die Kreativwerkstatt wird auch für Kindergeburtstage vermietet;

 

Diskussion:

 

-     Zustand des Hauses: eine Komplettsanierung oder Neubau sind aufgrund der baulichen Substanz notwendig; Baujahr 1956/1957; das Problem ist das Dach; Betondach mit Bitumschicht; dort dringt das Wasser ein, bei Kälte dehnt es sich aus und sprengt das Dach.

 

-     Die Baupläne werden basisdemokratisch in der Mitgliederversammlung beschlossen.

 

-     Sanierungskosten ohne barrierefreien Umbau 1,2 Mio. € - 1,4 Mio. €.

 

-     Es stehen keine Mittel hierfür zur Verfügung und können nicht aus dem ehrenamtlichen Bereich geleistet werden.

 

-     Neubaupläne würden ca. 6,2 Mio. € kosten, wovon der Kreisverband ca. 5,8 Mio. € - 5,9 Mio. € leisten könnte, die restlichen 300.000,- €ssten aus Eigenmitteln des Kreisverbandes finanziert werden; geplant sind eine geriatrische Tageseinrichtung und Tagespflege/Pflege im 4. Obergeschoss; die Finanzlücke wird versucht mit einer Honorarkraft für Fördermittelfindung zu schließen; Plan B wäre ggf. eine Fusion mit dem Kreisverband Charlottenburg/City/Zentrum anzustreben, da dann eine finanzielle Ausstattung gesteigert würde.

 

-     Nachfrage Bezv. Nikolic: Werden gehandicapte Frauen aufgenommen oder weg geschickt? Alle Frauen mit Beeinträchtigungen die keine eigenständige Körperpflege verhindern, können aufgenommen werden.

 

-     Nachfrage Bezv. Düren: Wie finanzieren sich andere Kreisverbände? Reinickendorf hat eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichen Mitarbeitern; Spandau ist der einzige KV mit Eigentum (Grundstück Galenstr.); die anderen KVe sind in verschiedenen Geschäftsfeldern tätig.

 

-     Nachfrage Bezv. Reinefahl: Ist der Katastrophenstützpunkt noch auf dem Grundstück untergebracht? Die Fahrzeuge sind in einer angemieteten Garage im Askanierring untergebracht;

Bezv. Reinefahl appelliert an Herrn Liebig (Präsident des KV Spandau) sich an Spandauer Unternehmen zwecks einer Ko-Finanzierung zu wenden (Osram, BMW, Siemens etc.) - dies wurde bereits versucht, leider ohne messbaren Erfolg - weitere Gespräche zur Ko-Finanzierung werden geführt, sind aber noch ergebnisoffen.

 

-     Nachfrage Bezv. Billerbeck: Wie viele Frauen wurden beherbergt? An 5 Tagen waren 16 Frauen im Haus, die weiteren Zahlen lagen zwischen 10-12 Frauen und im Saisonschnitt waren 9,6 Frauen in der Einrichtung; die „Stammgäste“ nutzen die Einrichtung zur Steigerung des Lebensstandards und nicht zwingend aus einer Notsituation heraus.

 

-     Die Plätze wurden in der Regel von „Stammgästen“ belegt; 2-3 Notfälle waren in der Belegung; problematisch ist auch hier der Fachkräftemangel, der die Betreuung der Frauen beeinträchtigt, weil zum Teil mit nicht ausreichend geschulten Mitarbeiterinnen gearbeitet werden musste.

 

-     Nachfrage Bezv. Kleineidam: In einem Raum standen Kindermöbel, gab es Kinderaufnahmen? Es gab keine Kinderaufnahmen, allerdings Überlegungen ein Mutter-Kind-Zimmer einzurichten.

 

-     Nachfrage Frau Meyer: Waren Frauen mit Gewalterfahrung in der Einrichtung? Diese wurden ins Mutterhaus übergeben.

 

-     Nachfrage Bezv. Düren: Was ist das Fazit für die Kältehilfe? Gibt es eine Entscheidung zur Kältehilfe für die nächste Saison? Im Anschluss an den Ausschuss findet ein Gespräch mit Herrn Fischer (Bezirksamt) statt. 8 Plätze könnten eingerichtet werden und hierfür würden 2 Mitarbeiterinnen und eine Mitarbeiterin als Vertretung benötigt.

 

-     Herr Fischer: Das Bezirksamt ging bis heute davon aus, dass es mit 18 Plätze weiter gehen würde; die Einrichtung hat nicht den Auftrag in der vorgestellten Art die Lebensstandards zu erhöhen; zu einer besseren Belegung wäre noch mehr Werbung in der Innenstadt notwendig; generell bietet die Einrichtung einen ausgezeichneten Standard in der Kältehilfe; 18 Plätze sind notwendig um die Kosten ausfinanzieren zu können; es gibt haushälterisch keine komplette Refinanzierung vom Land; bei weniger als 18 Plätzen ist keine Finanzierung möglich; Alternativen wurden bzw. werden geprüft; Herr Fischer betont die sehr gute Zusammenarbeit in den letzten 2 Jahren; zusätzlich bestehen in Spandau 1.000 Plätze in der Obdachlosenhilfe bereit, diese werden aber schlecht angenommen, da den Klienten/Klientinnen der Weg zu weit ist;

 

-     Nachfrage Bezv. Dietrich: Wie ist die Finanzierung vom Land gestaltet? Der Senat bezuschusst pro Platz 17,50 €/pro Nacht; personell gibt es aber keinen Unterschied zwischen 6 oder 18 belegten Plätzen; die Kosten pro Platz belaufen sich auf 21,- € pro Platz und werden durch den Bezirk kofinanziert.

 

-     Wird es ein Kältehilfeangebot beim Neubauvorhaben geben? Stand heute sind keine Plätze vorgesehen; der Kellerausbau ist nicht ausfinanziert, sollte dieser finanziert werden können, könnten ggf. Kältehilfeplätze eingerichtet werden; für die Räume selbst gibt es keine Kostenerstattung durch das Bezirksamt; der Vollkellerausbau stellt mit 300.000,- Kosten genau die Finanzierungslücke dar.

 

-     Es wird Dank für die Kompromisse und die Bereitschaft an das DRK gerichtet.

 

-     Wortmeldung Bezv. Reinefahl: es wird bemängelt, dass Herrn Fischers Darstellungen wie ein Abschied klangen und er appelliert an das Amt 18 Plätze zu finanzieren.

 

-     Wortmeldung Frau Bräunlein: Beide Seiten arbeiten, ehrlich und realistisch an Lösungen, wenn alles klappt wird es der letzte Winter.

 

-     Im Folgenden entsteht eine Diskussion, wie die Belegungszahlen gesteigert werden könnten, an der sich die Bezv. Dietrich, Düren, Billerbeck, Kleineidam; Reinefahl und Korus beteiligen.

 

-     Bezv. Düren bittet um eine Information an den Ausschuss, wenn die Verhandlungen zu einem Ergebnis geführt haben.

 

-     Herr Fischer weist darauf hin, dass das Bezirksamt nach anderen Standorten sucht, wenn dieser wegfallen sollte und dass es weitere Angebote für Frauen gibt.


Beschluss:

 


Abstimmungsergebnis:

 


 
 

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