Auszug - Vorstellung des Förderprojektes BIWAQ durch den Projektträger  

 
 
Presseöffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft
TOP: Ö 1
Gremium: Wirtschaft Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 10.12.2015 Status: öffentlich
Zeit: 16:37 - 18:07 Anlass: ord. (presseöffentlichen)
 
Wortprotokoll

 

BzStR Röding begrüßt die Mitglieder des Ausschusses und weist darauf hin, dass das BIWAQ-Projekt eines von zwei in Berlin durch den Bund geförderten Projekten ist.

 

Die Europabeauftragte Frau Bohacek führt ein und sieht als einen der drei Schwerpunkte Ihrer Arbeit die Fördermittel-Aquise und Beratung. Darüber hinaus gehören die Öffentlichkeitsarbeit und die Erweiterung der Europakompetenz der Spandauer Verwaltung zu den Hauptaufgaben der Europabeauftragten.

 

BIWAQ-Projektmittel kommen aus dem Europäischen Sozialfonds und werden vom  Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) verteilt.

 

Herr Dr. Serbser stellt die BIWAQ-Maßnahme "Berufspilot und Betriebsunterhalt Spandau 2020" mit den zwei Komponenten sowie die Rahmenbedingungen im Kiez dar.

 

Betriebsunterhalt:

 

.              Die Pflege des Wohnungsbestandes und die nachhaltige Entwicklung seien wichtig für die Zukunft, da es keine Sanierungsgebiete wie in den 1970er-Jahren mehr geben werde. Darauf lege vor allem das BMUB wert.

.              Baustruktur sei gut erhalten

.              50 % der BewohnerInnen bekämen Transferleistungen.

.              BIWAQ kann JobCenter-Kunden qualifizieren, um Bestände zu pflegen (nicht zu reparieren) und zu unterhalten. Kunden bekommen Kenntnisse von Meistern verschiedener Gewerke beigebracht (Elektrotechniker, Trockenbauer, Maler, Garten-/Landschaftsbauer usw., Tischler). Energie- und Klimatechniken werden dabei jetzt auch berücksichtigt.

.              Kooperationen mit diversen Unternehmen, die zu Arbeitsverhältnissen führt. Zwei Drittel der Teilnehmer konnten in Vorgängerprojekten in der Schweiz in den Arbeitsmarkt vermittelt werden.

.              Qualifizierung dauert 22 Monate. Trotz der recht langen Zeit, sei dies sinnvoll, da die Arbeit sinnvoll ist, um wieder in die Prozesse hineinzukommen. Für jüngere Leute sei das Projekt nicht attraktiv, weil es kein Berufsbild gibt. Etablierung als Berufsausbildung "Fachkraft Betriebsunterhalt" wäre wünschenswert, weil es gut für die Quartiere wäre (gepflegterer Kiez, Menschen in Arbeit, ökonomische Vorteile). Berufsbild gibt es seit 1999 in der Schweiz, seit 2002 dort im dualen System.

.              Daher ist das Projekt für Menschen über 27 Jahren im ALG II-Bezug gedacht.

.              Gut für eher praktisch veranlagte Menschen, die vielleicht in der Schule nicht so stark waren. Wichtiger Teil des Projekts sei es, Unternehmen mitzunehmen und zu überzeugen.

 

Berufspilot:

 

.              Integration von älteren Menschen in Handwerksberufe (51 % müssen über 27 Jahre sein).

.              Projekt noch am Anfang nach einem halbem Jahr. Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden über das JobCenter auf das Projekt aufmerksam gemacht. Leider erscheinen viele potenzielle Kunden dann aber nicht.

.              Bei einem Vorgängerprojekt in Potsdam habe sich gezeigt, dass die Mund-zu-Mund-Propaganda sehr wichtig für Verlauf des Projekts war.

 

Bgd. Peschel fragt, wie die Handwerkskammer in das Projekt Betriebsunterhalt integriert sei. Herr Dr. Serbser antwortet, dass die IHK eher zuständig sei. Beim Berufspiloten ginge es nicht ohne Handwerkskammer und -innung. In Potsdam war Zusammenarbeit weit entwickelt mit der IHK.

Bgd. Peschel fragt nach, ob IHK und Kammern skeptisch seien, weil es Unternehmen Aufträge abnimmt. Herr Dr. Serbser antwortet, dass die Erfahrungen aus der Schweiz zeigen, dass die Handwerksbetriebe sogar mehr Aufträge bekämen, weil früher festgestellt werde, dass eine Reparatur notwendig sei. Argument ist aber wichtig in der Kommunikation mit den Kammern.

 

BzStR Röding ergänzt, dass die Projekte unterschieden werden müssten. Zuführung von Fachkräften ist das eine, das neue Berufsbild das andere.

 

Wohnungsbauunternehmen fehlten Mitarbeiter auf der mittleren technischen Ebene. Es gehe um die Erhaltung der Systeme.

 

Bezv. Paolini fragt nach der Laufzeit des Projekts. Herr Dr. Serbser antwortet, dass das Projekt bis Ende 2018 angesetzt sei. Es seien 18 Plätze im Programm à 22 Monate vorgesehen. Bisher hätte es acht Teilnehmer gegeben, zwei seien in Arbeit gekommen, daher sind es noch 6, darunter bisher nur eine Frau.

Es gebe auch eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen in der Wilhelmstadt, denn im Quartier Heerstr. Nord gebe es nicht viele Unternehmen.

 

Bezv. Haß fragt nach der Einbindung in Quartiersbeiräte und Stadtteilvertretungen und die Vernetzung in die Quartiere sowie Verbindungen zum Wirtschaftshof.

Frau Serbser antwortet, dass es Gespräche mit dem Quartiersrat Falkenhagener Feld, dem Wirtschaftshof Spanda und dem GIZ gibt. Diese Kontakte sollen jedoch ausgebaut werden, denn die Vernetzung ist wichtig, auch um für Teilnehmer und Unternehmen zu werben.

 

Bezv. Hänsgen fragt konkreter nach Berufspiloten nach. Herr Dr. Serbser erläutert, dass es wichtig für die Teilnehmenden ist, verschiedene Gewerke auszuprobieren und evtl. in Arbeit zu kommen. Es gebe quasi zwei Aspekte in einem Projekt.

 

BzStR Röding führt aus, dass sich für das Projekt 3 Zielgruppen definieren lassen:

 

1. Rekutierung von Teilnehmern aus den Quartieren

2. (Handwerks-) Firmen in den Quartieren, auch für Betriebsunterhalt interessant

3. Wohnungsbauunternehmen.

 

Die Bekanntmachung ist nach Ansicht von BzStR Röding zentral für die Annahme des Projekts.

 

Herr Dr. Serbser berichtet von Flyern für Teilnehmer und Unternehmen sowie eine Internetseite und Plakat-Ausstellung in den Räumlichkeiten.

 

Bgd. Peschel empfiehlt einen Film zur Bekanntmachung des Projekts. Herr Dr. Serbser weist auf die Kosten hin und freut sich über Hinweise auf interessierte Personen, die bei der Erstellung von Werbemitteln behilflich sein könnten.

 

Herr Dr. Serbser weist darauf hin, dass der Teilnehmerkreis in diesem Programmdurchlauf nicht auf JobCenter-Kunden begrenzt sei.

 

Bgd. Peschel fragt nach der Struktur bei den Wohnungsbaugesellschaften. Herr Dr. Serbser antwortet, dass einige Bestände im Quartier Dr. Keunicke gehörten. Die Hausverwaltung sagt, dass Bestand im Bestandswert erhöht werden soll. Gespräche mit Wohnungsbaugesellschaften und den Verbänden seien wichtig und werden auch geführt.

 

Bezv. Haß fragt nach der kaufmännischen Komponente des Betriebsunterhalts. BzStR Röding antwortet, dass es nicht um eine kaufmännische, sondern eher eine handwerklich-technische Arbeit handele. Einen besonderen Stellenwert würde die kommunikative Komponente einnehmen.

 

Herr Dr. Serbser ergänzt, dass die Teilnehmer Betriebskosten verstehen können und Wohnungen abnehmen können müssen.

 

Bezv. Bayer weist auf die Attraktivität der Betriebunterhalt für Handwerksunternehmen  und die Kooperationsmöglichkeiten hin. Herr Dr. Serbser bejaht, dass es einen Trend dazu gebe, dass Unternehmen wieder Personen einstellen für den Unterhalt und auf Outsourcing verzichten.

 

Bezv. Bayer fragt nach der Nachhaltigkeit und die Weiterbeschäftigung der 36 Projekt-Teilnehmer nach Ende des Projekts.

 

BzStR Röding weist auf die Bedeutung der Erreichung der Anerkennung des Berufsbildes hin, um die Nachhaltigkeit zu stärken.

 

Bezv. Hänsgen fragt nach der Fördersumme. Frau Bohacek antwortet, dass es sich um knapp 2 Millionen Euro über 45 Monate handele.

 

Bgd. Peschel fragt nach der Anzahl der Beschäftigten. Herr Dr. Serbser antwortet, dass es sich um verschiedene Mitarbeiter verschiedener Gewerke handele.

 

Die Vorsitzende, Frau Bezv. B. Meißner, dankt Herrn Dr. Serbser und seinem Team für die Vorstellung des Projekts und die ausführliche Beantwortung der gestellten Fragen.


 
 

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