Auszug - Gespräch mit Vertretern des SSV  

Mit Zustimmung des Ausschusses erhält Herr Sperling vom Spandauer Sport Verein, Vorsitzender Sport, das Rederecht. Der Vorsitzende des Vereins ist Herr Günther Vogt.

Herr Sperling erläutert den Mitgliedern des Ausschusses die Situation des SSV. Es ist bekannt, dass der SSV über Jahre Schwierigkeiten hatte. Im Oktober 2014 ist man die Problematik angegangen und hat einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht Charlottenburg gestellt. Der Verein befindet sich derzeit in der vorläufigen Insolvenzverwaltung. In der Zwischenzeit wurde versucht, versäumte Dinge des Vereins aufzuarbeiten. Der Verein wurde buchführungstechnisch nicht so gut geführt. Die Probleme haben sich immer verlagert, wurden durchgeschoben und existieren eigentlich mit Höhen und Tiefen schon in den letzten 30 Jahren.

Es wurden einige Vorarbeiten geleistet, um die geregelte Insolvenz dann auch durchführen zu können. Heute gab es ein Gespräch mit der Insolvenzverwaltung. Dieses Gespräch hat die Anwaltskanzlei Görg durchgeführt, die dem Verein vom Amtsgericht beigeordnet wurde. Zwischenzeitlich wurden die Konten umgestellt, das heißt, der SSV hat seine Konten bei der Insolvenzverwaltung, von der das Geld sozusagen eingeteilt wird. Der Verein fährt ein Programm, bei dem Geld eingenommen, jedoch möglichst nichts ausgegeben wird. Im letzten halben Jahr wurde der Sportbetrieb ausnahmslos gewährleistet.

Das heutige Gespräch hat ergeben, dass der Verein die nächste Saison durchführen darf und er hat auch beim Verband die Saison gemeldet. Leider wird dem Verein, so wie es derzeit aussieht, nur noch eine Herrenmannschaft bzw. evtl. eine 1. Und 2. Herrenmannschaft zur Verfügung stehen. Danach ist abzuwarten, was der Verband dem Verein für Auflagen gibt.

Im September wird das regelte Verfahren durch das Gericht eröffnet. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass der Spandauer Sportverein 1894 e.V. mit seinen 120 Jahren bestehen bleibt. Das Insolvenzverfahren selbst ist mittlerweile bezahlt. Im Dezember wird es eine erneute konkrete Abstimmung darüber geben, wie weit der Verein mit seiner Arbeit gekommen ist. Es muss jetzt ein hartes Mahnverfahren durchgeführt werden, was bedeutet, die ausstehenden Mitgliedsbeiträge werden auch unter Androhung von Mahnverfahren eingefordert. Sollte die Insolvenzverwaltung zu der Auffassung kommen, dass der SSV keine Aussichten hat, so wird man den Verein vermutlich darauf hinweisen, dass der Verein mit Ablauf der kommenden Spielzeit abgewickelt wird.

Der Verein selbst ist guter Dinge und hat Einiges unternommen, um Spenden hereinzubekommen. Es gibt viele Außenstände, schon dadurch, dass die Jugendabteilung den Verein verlassen hat.

In einer Diskussion, an der sich Herr Sperling, die Bezv. Bayer, Kessling, Billerbeck, Öner, Millies, Schunke und Bgd. Althoff beteiligen, werden Fragen nach Einzelheiten beantwortet und u. a. folgende Punkt angesprochen:

- Die Räumlichkeiten, die der Verein durch Kontakte aufgetan hatte, stehen nun leider auch nicht mehr zur Verfügung, da sie im Zusammenhang mit Neustadt e.V. standen. Der Verein arbeitet jetzt wieder ohne Geschäftsräume und sucht nach einer Lösung.

- Einige Mitglieder, die im Vorfeld ausgetreten sind, treten jetzt wieder ein, weil sie sehen, dass etwas gemacht wird. Die passiven Mitglieder sind fast alle im Verein geblieben.

- Der Schuldentilgungsplan wird erst im September nach der Eröffnung des geregelten Verfahrens erarbeitet und den Gläubigern vorgelegt.

- Der Verein hat derzeit leider keine Jugendmannschaft. Die Jugendabteilung ist komplett ausgetreten. Jedoch haben einige geäußert, dass auch wieder Interesse bei Kindern und Jugendlichen besteht, wenn die Zukunft des Vereins geregelt ist.

- Der SSV hatte in guten Zeiten etwa 1.200 Mitglieder. Die Mitgliederzahl liegt derzeit zwischen 200 und 350 Mitgliedern, die genaue Zahl kann aufgrund der desolaten Buchhaltung nicht benannt werden. Am Ende wird man bei ca. 170 - 200 Mitgliedern stehen. Über die Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen kann keine Auskunft gegeben werden.

- In der nächsten Saison wird Jürgen Suchanek Trainer des SSV sein. Es wurden Gespräche mit ihm geführt. Er möchte seinem alten Verein helfen und wird dafür kein Geld erhalten. Der Verein wird ohnehin. eine Auflage erhalten, keine Gehälter an Spieler zu zahlen.

Der Vorsitzende stellt fest, dass die Mitglieder die Ausführungen zur Kenntnis nehmen, empfiehlt dem Verein dringend eine Mitgliederversammlung zur Aufklärung und wünscht dem Verein im Namen des Ausschusses alles Gute für die Zukunft.