Auszug - Jugendberufshilfe in Spandau  

 
 
Außerordentliche öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 2
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 06.05.2014 Status: öffentlich
Zeit: 16:00 - 17:36 Anlass: außerordentlichen
Raum: Sitzungszimmer 201
Ort: Rathaus Spandau, 2. Etage
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

 

Frau Ruckpaul und Herr Silhavy vom Jobcenter Spandau erhalten mit Zustimmung des Ausschusses das Rederecht für diesen Tagesordnungspunkt.

 

Frau Leymann verteilt ein Handout, das sie zu diesem Thema vorbereitet hat und stellt den Mitgliedern des Ausschusses die Situation dar.

 

Herr Silhavy vom Jobcenter Spandau ist stellv. Geschäftsführer und zuständig für die operativen Bereiche Markt und Integration und damit auch für den Bereich der unter 25jährigen. Frau Ruckpaul ist Teamleiterin für den Bereich U 25.

 

Herr Silhavy erklärt den Mitgliedern des Ausschusses u. a.: Nach aktuellsten Zahlen sind es knapp 5700 Kunden, die unter 25 Jahre alt sind. Dabei wird differenziert betrachtet nach dem Status, ob es arbeitslose oder arbeitssuchende Kunden sind. Hierbei handelt es sich um ca. 2000 Kunden, die anderen knapp 3700 Kunden haben einen anderen Status, beispielsweise Schüler.

 

Bei mehr als der Hälfte der Jugendlichen gibt es komplexe Profillagen, bei denen prognostiziert wird, dass es schwieriger wird, sie in eine Ausbildung oder den Arbeitsmarkt zu integrieren. 12 Prozent dieser Kunden haben keinen Schulabschluss. Wenn man sich die Kundenstruktur im U 25-Bereich bei den Arbeitslosen und Arbeitssuchenden ansieht, dann kann man feststellen, dass die derzeit vorhandenen Angebote in der Vielfalt im Bereich Aktivierung ausreichend sind, um jedem zweiten Kunden ein Angebot zu unterbreiten.

 

In einer Diskussion, an der sich BzStR Hanke, Herr Schütz, Frau Weygand, Frau Ruckpaul, Herr Silhavy, Frau Leymann, Frau Wallner von Outreach, die Bezv. Höhne, Kosiol, Schneider, Canto und Bgd. Kroggel beteiligen, werden Fragen nach Einzelheiten beantwortet und u. a. folgende Punkte angesprochen:

 

- Es gibt Teilzeitausbildungen bzw. Teilzeitumschulungen für junge Mütter und Alleinerziehende.

 

- Viele Jugendliche passen nicht in die Angebote vom Jobcenter.

 

- Es müssen Angebote geschaffen werden für diejenigen, die durch die SGB II- und SGB III-Angebote nicht erreicht werden.

 

- Es gibt nicht genug Angebote, um Schulabschlüsse nachzuholen.

 

- 60 % aller Hilfen zur Erziehung für Jugendliche im Zusammenhang mit einer beruflichen Qualifizierung, Ausbildung, Berufsorientierung oder beruflichen Bildungsmaßnahme/beruflicher Eingliederung wurden abgebrochen.

 

- Das Jugendamt kann oft die Ziele nicht erreichen, trotz mehrerer Chancen für die Jugendlichen.

 

- Der Landesjugendhilfeausschuss hat einen Beschluss zur Neuausrichtung der Berliner Jugendberufshilfe gefasst (siehe Anlage).

 

- Das Jobcenter hat bei den Maßnahmen zur Aktivierung auch einen nicht unerheblichen Teil von Jugendlichen, die sich für diese Maßnahmen nicht offen zeigen. Hier wird auch mit Termintreue und Verlässlichkeit gekämpft.

 

- Dem Jobcenter wäre damit geholfen, wenn die vorhandenen Hilfsangebote dem Jugendlichen noch einmal näher gebracht würden und der Jugendliche muss diese vielfältigen Angebote dann auch annehmen wollen. Es wäre gut, wenn eine Unterstützung zur Öffnung und Annahme von Hilfen erfolgen könnte, denn die Angebote selbst sind nach Ansicht des Jobcenters vielfältig und ausreichend.

 

- Die Fälle der unter 25 jährigen sind sehr komplex. Viele Jugendliche müssten besser begleitet werden.

 

- In Spandau fehlt ein Projekt für Schulverweigerung.

 

- Für die Wirkung von Inklusion gibt es bisher noch keine Zahlen bzw. kann nicht festgestellt werden.

 

- Die Fälle sind im Laufe der Jahre komplexer geworden was die Schwierigkeiten und Problemlagen anbelangt. Die Angebote der Jugendberufshilfe reichen quantitativ aus, qualitativ muss jedoch weiter festgestellt werden, dass der Lebensweltbezug nicht immer gegeben ist. Problemlagen sind so groß, dass die derzeit vorhandenen Angebote nicht ankommen. Es gibt einen Mangel an Angeboten in Spandau direkt vor Ort. Es gibt junge Mütter, bei denen Problemlagen so immens sind, dass sie es nicht bewerkstelligen können, in andere Bezirke zu fahren.

 

- Die Problematik von Sanktionen, die den Jugendlichen nicht unbedingt treffen, weil ca. die Hälfte aller Fälle noch im Elternhaus wohnt, wird erläutert.

 

- Jugendberufshilfe gibt es nicht für Jugendliche, die in stationärer Unterbringung sind. Die Träger, die Jugendberufshilfemaßnahmen bei stationären Aufenthalten anbieten, sind überfordert aufgrund der Multiproblemlage der Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen, Störungen etc. Die Träger sind nicht darauf vorbereitet

 

- Die Präventionsarbeit ist das Wichtigste, denn Vorsorge ist besser als Nachsorge. Hier muss allerdings klar gesagt werden, dass ohne Personal nichts erreicht werden kann.

 

- Im Abgeordnetenhaus wurde der Prüfbericht für die Jugendberufsagenturen angenommen. Jetzt wird eine Vorlage für das Abgeordnetenhaus durch den Rat der Bürgermeister erarbeitet. Ende Mai wird sich der Rat der Bürgermeister dazu äußern und dem Abgeordnetenhaus eine Empfehlung vorlegen.

 

Nach der Diskussion stellt die Vorsitzende fest, dass im Unterausschuss des Jugendhilfeausschusses am 20.05.14 über die Vergabe der Fördersumme von 93.000 Euro diskutiert wird und geklärt wird, ob und in welchem Rahmen davon Mittel für die Jugendberufshilfe noch in diesem Jahr sinnvoll eingesetzt werden können und ein Beschluss über die Fördermittel in der Sitzung des JHA Ende Mai gefasst werden soll.


Beschluss:

 


Abstimmungsergebnis:

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Jugendsozialarbeit (285 KB)    
Anlage 2 2 Jugendsozialarbeit (349 KB)    

 
 

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