Auszug - Krisendienst  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit
TOP: Ö 2
Gremium: Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 13.03.2013 Status: öffentlich
Zeit: 16:33 - 18:58 Anlass: ordentlichen
Raum: Sitzungszimmer 202
Ort: Rathaus Spandau, 2. Etage
 
Wortprotokoll

Herr Welzel

 

Herr Welzel führt aus, dass der Berliner Krisendienst seit 1999 in der Spandauer Altstadt vertreten ist und 7 Tage in der Woche rund um die Uhr (reguläres Angebot von 16:00 Uhr bis 24:00 Uhr, zentrales Angebot von 00:00 bis 16:00 Uhr) seinen Dienst anbietet.

In jedem der 9 Standorte sind im regulären Angebot 2 Mitarbeiter telefonisch und persönlich erreichbar. Es ist keine Terminvereinbarung nötig. In akuten Notfällen wird auch vor Ort gearbeitet. Diese Notfalleinsätze finden in der Regel in der Wohnung der Betroffenen, auf Polizeiabschnitten oder in anderen Einrichtungen der psychosozialen Versorgung statt.

Die Aufgaben des Krisendienstes sind Krisenintervention in zugespitzten Lebenssituationen, bei psychosozialen Krisen, bei psychiatrischen Notfällen, bei psychisch Kranken, geistig Behinderten, chronisch Kranken und behinderten Menschen in Krisensituationen, bei suizidgefährdeten, traumatisierten und pflegebedürftigen Menschen bzw. Menschen mit Demenz.

An den Krisendienst können sich die Betroffenen selbst, Angehörige, Freunde oder andere Kontaktpersonen, sowie professionelle Helfer, andere Notfalleinrichtungen und/oder andere Institutionen wenden. Des Weiteren findet eine gegenseitige Vermittlung unter den anderen Notfalleinrichtungen statt.

Der Krisendienst ist neben den auf Einzelpersonen ausgerichteten Beratungen auch Bestandteil des koordinierten Notfall- und Einsatzplans der Polizei und Feuerwehr bei Großschadensereignissen oder -fällen. Für diese Ereignisse liegt ein abgestimmtes Konzept mit der Polizei, der Feuerwehr und den übrigen Hilfeorganisationen vor.

Das Inanspruchnahmeverhalten innerhalb der Region West hat sich enorm gesteigert, am meisten in Spandau. Im Jahr 2011 auf das Jahr 2012 wurde eine Steigerung von 24 % verzeichnet.

Die Vernetzung des Berliner Krisendienstes in Spandau funktioniert außerordentlich gut. Zum einen über die Rekrutierung der freiberuflichen Mitarbeiter(innen). Es wird Wert darauf gelegt, dass diese Mitarbeiter(innen) in ihrem Hauptberuf in einem medizinischen oder psychiatrischen Bereich in Spandau arbeiten.

Diese Vernetzung führt zu einer hohen Passgenauigkeit bei der Vermittlung von weiteren Hilfen oder bei der Vermittlung von Folge- oder anderen Hilfemaßnahmen.

Der Berliner Krisendienst ist in den bezirklichen Gremien (Psychiatriebeirat, Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft, Arbeitsgemeinschaft für Barrierefreiheit, Runder Tisch und DemenzNetz Spandau) vertreten. Die Vernetzung mit der Polizei und der Feuerwehr ist vertraglich geregelt. Die Finanzierung erfolgt über das Land Berlin, zu 100 % aus Zuwendungsmitteln.

Probleme gibt es in 2 Bereichen. Einmal bei der Akquise von Mitarbeiter(innen) insbesondere von Hintergrundärzten und in der schwierigen Akquise von den freiberuflich tätigen Mitarbeiter(innen), die dann an den Standorten eingesetzt werden. In Spandau existiert dieses Problem noch nicht. Ein weiteres Problem entsteht durch die Rentenversicherung bzw. durch die Diskussion zum Thema Scheinselbstständigkeit. Von der Rentenversicherung wird die Position vertreten, dass die freiberuflichen tätigen Mitarbeiter(innen) dort abhängig beschäftigt sind, weil sie da dann entsprechende Beiträge von den Mitarbeiter(innen) haben wollen.

 

Auf die Nachfragen der Bezv. Höhne, ob zwei Mitarbeiter für die Zukunft ausreichen, wenn die Inanspruchnahme des Krisendienstes weiterhin steigt und was zusätzlich unternommen wird, um die Öffentlichkeitsarbeit für Migranten und Migrantinnen noch mehr zu fördern, antwortet Herr Welzel, dass die Fallzahlen zeigen müssen, ob die zwei Mitarbeiter ausreichen werden und Broschüren in fremden Sprachen sind ausreichend verfügbar. Inwieweit sich die Migranten und Migrantinnen an den Krisendienst wenden, entzieht sich der Kenntnis. Bestimmte Migrantengruppen haben eigene Umgehensweisen mit Krisen. Das was getan werden kann, um Migranten und Migrantinnen zu erreichen, ist getan worden.


 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Stadtbezirk Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer/-in Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen