Auszug - Geschäftsbereich 3: Soziales und Gesundheit BE: Bezirksstadtrat Matz
![]() |
![]() |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
BzStR
Matz führt aus: Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren. Ich habe mich heute
darauf beschränkt, meine elektronischen Mitarbeiter mitzubringen und hoffe,
dass ich dann trotzdem Ihren Nachfragen in allen Punkten auch gerecht werden
kann. Zunächst einmal haben Sie uns eine Fragenliste oder Punkteliste mit auf
den Weg gegeben, auf die ich kurz eingehen möchte. Zum Jahresabschluss 2009 will ich mich
versuchen zurückhaltend zu äußern, weil all zu große Freude will man da gar
nicht empfinden, über den eigenen Bereich, wenn man weiß, dass es insgesamt für
den Bezirk nicht gut ausgegangen ist und das natürlich auch letztendlich
Auswirkungen auf alle Geschäftsbereiche dann wiederum hat. Dennoch kann ich
hier zumindest sagen, dass wir zum Defizit des Jahres 2009 nicht beigetragen
haben, sogar knapp im Positiven gewesen sind. Dies ist natürlich immer ein
Saldo aus vielen gegenläufigen Zahlen und Entwicklungen, die nur in der
Aggregation als leichter Überschuss erscheinen. So haben wir beispielsweise
innerhalb des Gesundheitsamtes sehr stark unterschiedliche Entwicklungen
gehabt. Wenn man das vor allen Dingen mit Blick auf die KLR betrachtet, haben
wir schon ein paar Problemfelder. Diese sind vor allen Dingen bei der
Veterinäraufsicht und Lebensmittelkontrolle zu sehen und zum anderen bei der
Gesundheitsaufsicht. Die restlichen Bereiche stehen deutliche besser dar, so
dass wir insgesamt bei Gesundheit dennoch sechsstellig im Minus rausgekommen
sind. Das wurde überkompensiert durch das Sozialamt. Auch dort gibt es dann
immer auseinandergehende Ergebnisse im Einzelnen. Wichtig ist natürlich bei den
Transferausgaben, das spielt gleich auch noch eine Rolle, wenn ich über
Haushaltswirtschaft und über Prognose spreche. Das wir uns hier über Bereiche
unterhalten, die immer sehr stark auch abhängig sind, inwieweit
Basiskorrekturen vorgenommen werden bzw. inwieweit die Ansätze, die vorgegeben
werden von der Senatsebene tatsächlich realistisch das widerspiegeln, was man
als Transferausgaben auch Entwicklung erwarten darf. Wir haben im laufenden
Jahr davon auszugehen, dass wir bei der Grundsicherung im Alter, bei
Erwerbsunfähigkeit, bei der Hilfe zur Pflege, bei den Eingliederungshilfen für
Menschen mit Behinderungen und in etwas geringerem Umfang als in den Vorjahren
auch bei den Kosten der Unterkunft im JobCenter, deutliche Überschreitungen der
Ansätze im Haushalt haben werden, geraden aber deswegen nicht in Unruhe, weil
wir davon ausgehen dürfen, dass so wie wir uns hier zu dem Media der jeweiligen
Produkte verhalten und so wie die üblichen Basiskorrekturen in diesem Bereich
dann ausfallen, wir davon ausgehen dürfen, wir das Geld wieder rein bekommen.
Das ist aber durchaus immer ein regelmäßiger Kampf und auch eine regelmäßige
Diskussion. Auch im Sozialbereich gibt es auf der Landesebene ständig
Produktmentorengruppen und in anderen Runden und auch in Stadträtesitzungen
Auseinandersetzungen darüber, welche Modelle die richtigen sind. Sie kennen das
alle aus dem Bereich HZE, weil das dort immer so groß Widerhall gefunden hat
und diskutiert wurde, aber diese ganzen Auseinandersetzungen führen wir
durchaus auch, stehen natürlich jedes Jahr vor der Frage, dass wir sagen, wenn
es so läuft wie letztes Jahr, dann kommen wir ganz gut da heraus, wenn es sich
doch plötzlich einmal ändert in den Bedingungen, was z. B. Basis korrigiert
wird, dann kann das auch einmal ruckzuck passieren, dass wir mit sechs- oder
siebenstelligen negativen Beträgen auch einmal dastehen. Ich habe aber keinen
Anlass das für 2010 anzunehmen. Um auf mittel- und langfristige Prognose von
Ausgaben und Einnahmen noch einmal einzugehen, die Einnahmen in meinem
Geschäftsbereich sind sehr weitgehend bestimmt durch die Bundesanteile beim
Wohngeld und bei den Kosten der Unterkunft im JobCenter, d. h. wenn Sie im
Haushalt in entsprechende Übersichten schauen, dann sehen Sie, dass wir
zweistellige Millionensummen an Einnahmen haben. Das sind aber von daher
weitgehend nur die Beteiligungen des Bundes an diesem beiden
Transferausgabenbereichen und die in aller Regel schwanken mit, wie die
Ausgaben, die entsprechend höher sind, auch schwanken, so dass wir auf die
Einnahmenentwicklung weniger unseren Fokus legen müssen, als viel mehr darauf
wie wir bei den Ausgaben da stehen. Dort werden wir in Zukunft weitere
deutlichere Steigerungen haben. Ich bin auch nicht ganz glücklich damit für die
Gesamtdarstellung im Land Berlin. Wenn Haushalte aufgestellt werden, so wie das
in dem Exdaten des letzten Haushaltes von Thilo Sarrazin der Fall war, in den
man davon ausgeht, dass die Transferausgaben im Sozialbereich um sehr geringe
Prozentsätze nur steigen. Da hat man beispielweise unterstellt, dass mit 2- 3 ½
%igen Steigerungsraten die Grundsicherung oder die Hilfe zur Pflege oder die
Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen sich entwickeln werden und
dass ist von Anfang an völlig unrealistisch gewesen. Wir haben bei
Grundsicherung jährliche Steigerungsraten von 8 - 12 %. Das ist natürlich
heftig, wenn man sich das überlegt, weil das ein Ausweis davon ist, dass immer
mehr Menschen in die Situation kommen, dass sie über 65 Jahre sind oder in
Erwerbsunfähigkeitsrente kommen, die unter Grundsicherungsniveau ist und von
daher einen Anspruch darauf haben diese sich aufstocken zu lassen. Dieses ist
übrigens, ich vertrete nicht durchgängig die These, man könne Transferausgaben
nicht steuern, sondern das tun wir jedes Jahr und jeden Monat und jede Woche,
aber Grundsicherung gehört nun zu den Bereichen die sich jeglicher Steuerung
vollständig entziehen. Weil da kommt entweder Jemand zur Tür herein und sagt
meine Rente ist zu niedrig oder der kommt nicht zur Tür herein und
dementsprechend haben wir die Ausgaben oder wir haben sie nicht. Dasselbe gilt
auch für Fallzahlen. Dort ist überhaupt nichts dran zu drehen, dennoch muss man
sich natürlich für den Bezirk, aber auch für Berlin insgesamt hier darauf
einstellen, dass, wenn ich in den letzten drei Jahren 8 -12 % Steigerung gehabt
habe, alles dafür spricht, dass ich die nächsten zwei Jahre das auch haben
werde. Ähnlich dynamisch entwickeln sich auch die Fallzahlen und die Kosten im
Bereich der Hilfe zur Pflege. Auch hier haben wir Steigerungsraten bis in den zweistelligen
Prozentbereich pro Jahr hinein gehen. Dabei allerdings eine sehr starke
Akzentverschiebung von der Heimpflege zur Hauspflege. Wenn man das positiv
ausdrücken möchte und das möchte ich eigentlich auch, dann ist das zunächst
einmal eine positive Entwicklung in dem Sinne, dass wir sagen, wir wollen gerne
auch möglichst da wo es geht ambulante Pflege ermöglichen und sie der
stationären Pflege vorziehen. Das ist hier in Spandau derzeit bei den Ausgaben
eher mehr der Fall, als beim Berliner Durchschnitt. Unsere Heimpflegeausgaben
gehen teilweise sogar real und absolut zurück. Dafür gehen die
Heimpflegeausgaben deutlich nach oben, was auch einmal schnell zu einem Problem
werden kann, wenn sich einfach hier mal irgendwo die Bedingungen mal ändern,
was die Abfederung angeht. Das will ich hier ausdrücklich sagen, dass kann auch
immer gefährlich werden und da sind wir bisher immer verschont geblieben. Einsparbemühungen und -potentiale für Einsparungen, das ist natürlich
in diesen Transferausgabenbereichen, das habe ich schon angedeutet, in
unterschiedlicher Art und Weise möglich bzw. je mehr dort Basis korrigiert
wird, desto weniger hat man davon, wenn man etwas eingezahlt hat, das ist dann
irgendwie auch klar. Wir müssen uns also eher auf die anderen Bereiche dabei
stützen, die nicht zu den Transfers gehören, also zu den
Verwaltungskostenprodukten in den wir aber überwiegend ganz gut dastehen.
Speziell im Sozialamt sogar sehr gut dastehen. Ein Fragezeichen muss ich unter
KLR Gesichtspunkten ganz klar daran machen, an die Art und Weise wie wir in
Spandau Tierschutz betreiben. Wenn ich das unter dem finanziellen Gesichtspunkt
betrachte, dann müsste ich dort deutliche Einschnitte machen und sagen, das
läuft hier anders. Das ist Herr Bewig glaube ich in einer anderen Sitzung, in
der wir uns darüber unterhalten haben mal von Ihnen vielleicht missverstanden
worden, dass ich das einmal als Drohung gemeint habe oder irgend so etwas, aber
in der KLR stellt es sich einfach so dar, dass ich sage, so wie wir hier Tierschutz
machen ist er eigentlich zu teuer, im Vergleich zu den anderen Bezirken, aber
gleichzeitig wollen wir das ja. Das ist also wieder dann hier eine Frage auch
der politisch gewünschten oder notwendigen Dinge. Dasselbe gilt auch für den
Bereich Senioren. Selbstverständlich können wir im Seniorenbereich auch
Einsparungen vornehmen. Zwischenruf! Also auch
im Seniorenbereich ist es natürlich so, dass wir hier Einsparungen vornehmen
könnten, aber bisher jedenfalls war es immer so und da war ich auch mit dem Herrn
Bezirksbürgermeister einig, dass wird es in dem Bereich bewusst nicht wollten.
Am Rande sind wir hier natürlich auch mitbetroffen von Dingen, die Sie eben
beim Kollegen Röding gehört haben, sowohl die Frage der bezirkseigenen
Seniorenwohnhäuser, die bei ihm drin sind, aber die wir natürlich tatsächlich
in der Arbeit betreuen. Wie auch die Frage des Facility Managements bei den
Dienstgebäuden, bei dem ich für uns in Anspruch nehme, dass wir durch die sehr
geräuschlose Räumung der Beseler Kaserne und dem Umzug in Galenstraße für die
Vergangenheit zumindest schon einmal sagen kann, dass ein Großteil der
Einsparungen die das Bezirksamt in dem Bereich bereits gemacht hat auch auf
unser Konto gehen oder bzw. meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür die Kartons
packen mussten und in Räume umziehen mussten, die in großen Teilen nicht einmal
halb so groß waren, wie die, die sie vorher gehabt haben. Lassen
Sie mich bitte zum Schluss noch einmal einen Punkt aufgreifen, nämlich
Personalkosten. Auch die muss man sehen, wenn wir hier über Haushaltsergebnisse
der einzelnen Bereiche sprechen. Wir stellen uns jedes Jahr dem, was da so
abfällt von der Personalkostensumme für das gesamte Bezirksamt - mit dem
auszukommen, was unser Anteil dann daran ist. Ich möchte hier einmal bei Ihnen
sensibilisieren was das bedeutet, im Zusammenhang mit der Fallzahlsteigerung,
dich ich vorhin beschrieben habe. Wenn wir tatsächlich jedes Jahr im Schnitt 10
% mehr Grundsicherungsfälle haben, dann bedeutet das nicht nur mehr Transferausgaben,
das bedeutet auch 10 % mehr Anträge zu bearbeiten, so dass ich selbst bei einer
konstant bleibenden Personalzahl, dafür müsste ich schon Glück haben, um die
überhaupt zu haben, hier jedes Jahr 10 % in schlechtere Zahlen komme, was die
Zahl der Akten pro Mitarbeiter angeht. Das kann man mal eine Zeit lang
aushalten, aber wir reden dann hier doch über etwas, was anders als in anderen
Bereichen auch meiner Abteilung, wo das Arbeitsaufkommen gleichbleibt und wir
darüber stöhnen, dass wir das mit weniger Personal machen müssen, haben wir
hier das Problem, dass an sich das Personal auch runter geht, aber die Arbeit
wird jedes Jahr sogar 10 % mehr. Das wird uns irgendwann auf die Füße fallen
und nicht mehr funktionieren, was nicht nur für Bürgerinnen und Bürger, die als
Steller von Anträgen dort bei uns ankommen, mit Bearbeitungszeiten u. Ä. zu
Problemen führen wird, die wir heute so nicht kennen, sondern in den Bereichen,
wo wir auch steuernd eingreifen können. Wo also die Ausgaben mit der
Antragstellung nicht zwingend der Höhe nach vorgegeben sind, wie z. B. auch in
den Eingliederungshilfen oder bei der Hilfe zur Pflege oder bei anderen
Sozialausgaben, wird mit schlechterer Personalausstattung auch die Möglichkeit
die Transferausgaben zu steuern, abnehmen. Dann haben wir nachher das Problem,
dass wir möglicherweise wegen 100.000 EUR bei Personalausgaben, 10 Mio. bei den
Transferausgaben nachher minus machen - nehmen Sie meinetwegen 3 Mio., damit es
nicht ganz so apokalyptisch klingt. Das ist ein Problem, das ich von Jahr zu
Jahr haben werde, auf das ich Sie jedenfalls hingewiesen haben möchte, weil wir
werden wahrscheinlich miteinander erleben, jedenfalls wenn ich dann noch für
das selbe zuständig bin, dass dieser Effekt dann eintritt und uns Ärger macht. Bezv.
Beckmann führt aus: Danke Frau Vorsitzende, sehr geehrte Damen und Herren, sehr
geehrter Herr Matz. Was ich so wahrnehme von Ihnen, Ihnen geht es gut, Ihr
Bereich ist zumindest aus dem Jahr 2009 gesund und proper. Sie haben einen
Überschuss erwirtschaftet, Sie haben im Bereich Gesundheitswesen, sagten Sie,
eine Herausforderung hinsichtlich der KLR. Sehen Sie dort Möglichkeiten nicht
den Tierschutz als Maßnahme zu senken, sondern evtl. effektiver zu gestalten?
Im Bereich der Transferleistungen befürchten Sie einen Anstieg der der
Antragszahlen. Wenn ich Sie richtig verstehe ist in den letzten Jahren die
Tendenz vorhanden, dass es jeweils um 10 % steigt und Sie befürchten, dass es
weiter um 10 % steigt und irgendwann wird es natürlich eine Grenze geben, wo Verluste
einzuklagen sind und da müssten Sie dann als zuständiger Stadtrat gegensteuern
und evtl. noch mehr Personal anfordern. Bezv.
Bewig führt aus: Frau Vorsitzende, Herr BzStR Matz. Es ist schön, dass Sie uns
sozusagen in Kenntnis setzen, dass ein Problem auf uns zukommt. Ich glaube,
jedenfalls für mich kann ich das sagen, dass das für uns nicht bedeutet, dass
wir sozusagen, wenn es dann später dazu kommt und sagen müssen, wir wussten es
ja. Nein, wir müssen jetzt darüber nachdenken, wie kann man es verhindern.
Deswegen bringt es mir jetzt nicht viel, wenn Sie darauf hinweisen, sondern
viel mehr ist entscheidend wie kann man es schaffen oder vermeiden, dass es
dazu kommt. Sehen Sie dort für sich auf absehbarer Zeit dieses Problem, also
für die nächsten zwei Jahre, dieses Problem auf sich zukommen? Zweitens, sehen
Sie innerhalb des Bezirksamtes dort Veränderungen, was den Personaleinsatz
angeht? Denn das können wir ja im Bezirk selbst hendeln. - Und wenn das nicht
so ist, wovon ich ausgehe, dann ist die Frage, wie gehen wir damit zukünftig
um? Was unternehmen Sie in Richtung, sage ich einmal auch Land, um so eine
Situation zu vermeiden? Denn wenn wir es nicht selbst regeln können, müssen wir
irgendwo auch anmelden bei den zuständigen Stellen, dass dort ein Problem auf
uns zukommen kann. Ich gebe Ihnen völlig Recht, es darf nicht passieren, dass
auf Grund des Personalmangels nachher ein Defizit entsteht, in welcher
Größenordnung auch immer. Ein bisschen hört man es aus dem Jugendamt auch, dass
möglicherweise auf Grund von Personalmangel das eine oder andere entsteht. Das
wollen wir alle vermeiden, insofern sehen Sie Chancen innerhalb Ihrer Abteilung
oder innerhalb des Bezirksamtes auf diese Personalsituation zu reagieren? Bezv.
Höhne führt aus: Zum einen, Tierschutz war schon angesprochen, ich denke, das
ist ein Punkt, den wir alle unterstützen können. Bei der Frage, ob das ist
landesweit anders bewertet wird, damit ist Spandau eben nicht mehr an dem Punkt
sich dort den Luxus zu leisten. Bei der Frage Personal, sehe ich es ähnlich,
wie Herr Bewig. Ich finde es richtig, dass der Stadtrat das jetzt anmerkt, weil
das wird absehbar. Es ist die gleiche Problematik wie in Jug, dass in dem
Moment, wenn es keine Fallzahlbemessung mehr gibt, also keine Grundlage wie Personal
bemessen wird, gehen wir alle sehenden Auges in die Katastrophe und werden
irgendwann wieder die Zustände haben, wie sie in den 80iger Jahren im Sozialamt
waren. Also Land unter, dann werden die Akten gezählt, dann wird festgestellt,
es ist zu viel, dann wird gesagt auf Landesebene wir machen eine Arbeitsgruppe,
dann wird festgestellt, es gibt eine wunderbare Vorgabe, wie viel Akten pro
Mitarbeiter denn da sein sollten und das war es dann. Im nächsten Jahr fangen
wir dann wieder von vorne an. Also das kann nicht die Lösung sein. Von daher
ja, jetzt frühzeitig und gemeinsam und auf verschiedenen Ebenen, weil die eine
Frage ist natürlich auch, inwieweit wir einen Personalüberhang im Bezirk
bekommen werden, der qualifiziert werden kann, um entsprechende Aufgaben zu
übernehmen. Das ist die Personalplanung, die in der Kompetenz liegt, alle
anderen Sachen gehen darüber hinaus. Bei der Frage im Veterinär- und
Lebensmittelaufsichtsamt/Gesundheitsaufsicht wissen wir, dass dort neue
Aufgaben kommen, von daher ist da noch einmal die spannende Frage, wird das
Problem noch größer und wie stellt sich das jetzt dar. Also, was kann man jetzt
noch machen, außer zu sagen Tierschutz bleibt aber in dem Bezirk. Sodass dort
auch eine Lösung kommt. Bei der Frage des guten Ist-Zustandes des Bezirkes im
Bereich Soziales, das ist momentan noch die komfortable Situation, also
inhaltlich haben wir durchaus Differenzen, aber das eben durch die Vereinbarung
und die Fallkostendurchschnittssätze, die vereinbart sind, daher auch im geringen
Umfang Gewinne sind. Wenn wir aber einfach sehen bei einer alternden
Gesellschaft, bei einer Zunahme von Hilfe zur Pflege, bei höheren
Falldurchschnittskosten wird dies nicht mehr hinhauen, wenn man nicht auch
gleichzeitig die Durchschnittssätze entsprechend dem Bedarf auch anpasst, d. h.
ein höherer Anteil von alt, das ist das falsche Stichwort, aber ein höherer
Anteil von Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf, müsste dann natürlich
einen höheren Durchschnittsatz haben, als wenn jetzt nur einfach Jemand kommt,
der Grundsicherung und ein bisschen Unterstützung braucht. Also da ist die
Frage, was auf Landesebene gemacht wird und eine Frage, die in diesem
Zusammenhang auch ansteht, sind die Probleme jetzt gelöst mit der
verwaltungsinternen Abrechnung? Weil es in Soz immer doch interessant ist zu
sehen, dass die Verrechnung mit anderen Kostenträgern, also Geld was wir auch
bekommen, dass die dann auch erst Jahre später im Haushalt auftauchen, dass die
dann auch wirklich zeitnah, auch im Folgejahr entsprechend, dann auch
abgerechnet werden. Für die anderen Verwaltungen ist es auch nicht einfach,
dass dann eben zwei Jahre später irgendwie die Auszahlung erfolgt. Zwischenruf! Bezv.
Noelte führt aus: Frau Vorsitzende meine Damen und Herren, Herr Matz. Wäre das
nicht eine Herausforderung, die Steigerung der Fallzahlen? Grundsätzlich hört
man immer, wir brauchen mehr Personal. Die Frage wäre, den Bürokratismus so
hingehend zu korrigieren, dass man dort enorme Einsparungen machen könnte, dass
man sich also überlegt, was kann man ändern in Form von Formblättern oder sonst
etwas, um einmal die Einfachheit dem Mitarbeiter und natürlich ganz wichtig,
dass der Beantragende wesentlich weniger Aufwand betreibt. Das wäre für mich
jetzt eigentlich, nicht nur für Ihren Bereich, sondern grundsätzlich doch eine
Herausforderung sich an dieses Thema heranzuwagen und wirklich mal
Bürokratismus zu sehen, wie kann ich es vereinfachen. BzStR
Matz führt aus: Schönen Dank Frau Vorsitzende, dann fange ich auch einmal von
hinten an. Was Bürokratie angeht, manches können wir nicht ändern, weil es
durch Bundesgesetze so vorgegeben ist, dass es nicht anders machbar ist, also
z. B. das ewige Hin und Her von Antragstellern zwischen dem Bereich des SGB II
und des Wohngeldgesetzes ist mir ein völliger Dorn im Auge. Es ist für die
Betroffenen blöd und es ist für unsere Bearbeiter auch mit einem hohen Aufwand
verbunden. Ziehen Sie Jemanden als Neuantrag voll da durch, wird alles geprüft,
gemacht und getan und dann kommt irgend eine kleine Veränderung, entweder hat
er 20 EUR mehr Einkommen oder die Bundesregierung kürzt den Heizkostenzuschuss
und schon ist er wieder zurück beim JobCenter. Das ist auch unter
Bürokratieaspekten dann schlecht gelaufen in solchen Fällen. Da wo wir es
können, versuchen wir Vorschläge zu machen, wie man mit einfacherem Vorgehen
trotzdem gleich gute Ergebnisse erzielen kann. Ich erinnere daran, ich glaube,
das habe ich nur dem Fachausschuss irgendwann einmal berichten können, oder wir
hatten es dort als Thema, dass wir die Folgeanträge im Grundsicherungsbereich
z. B. schlicht abgeschafft haben, weil in aller Regel ein 72jähriger Rentner,
der seit vier Jahren Grundsicherung bekommt, warum soll der jedes Jahr wieder
einen neuen Antrag stellen? Das ist Unsinn. Da steht sowieso bei ihm drin, dass
er die Pflicht hat Veränderungen uns zu melden. Diese Pflicht gilt auch
unterjährig, die ist völlig unabhängig davon, ob alle Jahre wieder etwas
beantragt wird oder nicht, das haben wir abgeschafft. Das haben wir geprüft,
dann waren wir ein bisschen unsicher was jetzt passieren wird, wenn wir das
jetzt einmal so tun, dann haben wir das einfach mal gemacht. Inzwischen können
wir beobachten, wie nach und nach alle Berliner Bezirke anfangen die
Folgeanträge bei der Grundsicherung darauf zu verzichten. Auch die
Senatsverwaltung hat inzwischen erkannt, dass das doch eigentlich unnötig war.
Solche Dinge kann man immer mal finden, aber letztendlich sehe ich keinen Weg
bei noch nicht einmal gleichbleibender Personalausstattung eine Dynamik bei den
Fallzahlen von 10 % pro Jahr abzufangen. Soviel Bürokratie können wir gar nicht
mehr abbauen, denn da wüsste ich gar nicht, welche das ist, zumal Bürokratie
auch immer die Gegenseite noch hat. Es ist auch immer die Frage, wie intensiv
man irgendetwas prüfen muss, um Missbrauch zu verhindern. Tun wir das nicht,
bekommen wir von allen Seiten Vorwürfe, wir hätten ja nicht geprüft ob Jemand
ein Einkommen, Vermögen oder irgendetwas noch hat. Da macht man sich dann auch
sehr schnell angreifbar. Bei Frau
Höhne, Sie haben Differenzen hervorgehoben zwischen Ihrer und meiner
Sichtweise. Da glaube ich, dass wir gar nicht so große unterschiedliche Sicht
der Dinge tatsächlich haben. Eine Sache ist mir allerdings bei Ihnen
aufgefallen, dass Sie von der Gesundheitsaufsicht sprachen im Zusammenhang mit
Neuerungen. Damit dachte ich, könnten Sie nur gemeint haben, dass Smiley-System
für die Lebensmittelkontrollen. Deshalb möchte ich an der Stelle noch einmal
darauf hinweisen, dass das nicht derselbe Fachbereich ist, sondern
Veterinäraufsicht und Lebensmittelkontrolle heißt der Fachbereich, den wird
auch dieses Smiley-System treffen. Das ist besonders ärgerlich eigentlich
deswegen, weil das der selbe Fachbereich ist, der eben mit dem Tierschutz und
den Lebensmittelkontrollen bisher schon reichlich zu tun hat, mit den ganzen
Fragen, mit den gefährlichen Hunden und allem was da dranhängt und nun sollen
sie auch noch das Smiley-System machen und auch da sagt mir keiner, wo ich
zusätzliches Personal dafür bekommen soll bzw. die Landesebene behauptet sogar,
dass sei ohne Mehraufwand umsetzbar. - Und da lache ich mich tot. Es ist
erkennbar, das ist nicht der Fall, dass man das mal eben umsetzen kann. Die
Gesundheitsaufsicht, dass sind mehr die, die schauen, ob es irgendwo Keime im
Schwimmbad gibt und die auch einmal gerufen werden, wenn irgendwie die
Kakerlaken durchs Gebäude laufen. Das ist eine andere Frage. Woran da jetzt im
Einzelfall die Defizite liegen, einer der Gründe dafür aktuell ist, dass wir
die vakante Position der Hygieneärztin wieder besetzt haben. Das wurde vorher
übergangsweise von der Amtsärztin mit wahrgenommen, weil wir niemand anderes
hatten. Jetzt haben wir eine Hygieneärztin, nun geht aber die Amtsärztin in
wenigen Wochen in die Pension, so dass ich wahrscheinlich wieder in die
Situation reinkomme, dass eine beides machen muss. Das geht aber eigentlich
nicht, arbeitsmäßig nicht, so dass wir dort wahrscheinlich hin und her pendeln
und dann versuchen werden doch irgendwie wieder diese Position zu besetzen.
Dann haben wir aber auch die Defizite wieder zurück. Wie
verhindern wir das Personalproblem fragt Herr Bewig. Bezirksintern, man kann
natürlich immer umschichten innerhalb einer Abteilung und das habe ich auch
schon ein paar Mal gemacht, wenn etwas Neues kam. In kleinerem Umfang kann man
das einmal machen. So haben wir die Wohngeldanträge in den Griff bekommen und
so haben wir das auch abgefangen, dass wir im Kinderschutz mehr Ersthausbesuche
machen müssen. Aber für große Teile des Sozialamtes das hinzubekommen durch
Umschichtung innerhalb der Abteilungen, da weiß ich ehrlich gesagt gar nicht
welchen Bereich ich entblößen soll, um dass dann hinzubekommen, dann müsste man
schon innerhalb des Bezirksamtes umschichten. Da kann ich ja einmal mit den
Kollegen sprechen, die sind bestimmt begeistert. Mindestens sollte man aber
aufhören, finde ich, irgendwelche Umlagefinanzierungen zu machen, die zu Lasten
meiner Abteilung geht. Das ist dann auch ein Problem, was wir uns personell
einfach nicht leisten können bei steigenden Fallzahlen. Richtung Land, ja, es
gab einmal Modell Sozialamt 2005, das ist mit großem Aufwand erarbeitet worden.
Dort stand drin, dass es glaube ich, 200 Fälle pro Bearbeiter im Bereich der
Grundsicherung geben soll, da lagen wir dann sogar einmal drunter. Jetzt
inzwischen liegen wir schon längst drüber und es wird jedes Jahr schlimmer,
aber es gibt auch niemanden, wo ich das Modell Sozialamt einklagen kann und man
sagen kann, hier, ihr habt mir doch versprochen 1: 200, macht keiner. Wir sind
aber dabei es wieder neu zu thematisieren auf der Landesebene und einfach auf
diesen Zusammenhang hinzuweisen. Inwieweit das den Finanzsenator am Ende
erreicht, das weiß ich noch nicht. Ich
möchte noch auf Herrn Beckmann eingehen, Ihnen geht es gut hat er gesagt. Ich
glaube, nun haben wir doch noch genügend Dinge hier aufgezählt, warum es uns
perspektivisch dann doch nicht so richtig gut geht. Kosten- und
Leistungsrechnung beim Gesundheitsamt haben Sie angesprochen. Ich bin schon ein
Anhänger davon, dass man aus der KLR dann eben doch relativ viele Sachen auch
herauslesen kann. Z. B. die Geschichte mit dem Tierschutz, da gibt es einen
direkten Zusammenhang. Das können wir anders machen. So wie andere Bezirke, das
ist aber dann für den Tierschutz nicht schön, da ist die KLR durchaus dabei uns
hier wahre Dinge zu verbreiten, genauso wie wir den Kinder- und
Jugendgesundheitsdienst in den letzten drei Jahren KLR-mäßig in Ordnung
gebracht haben, aber an anderer Stelle reißen uns dann immer neue Flanken
wieder auf. Aber vielleicht sollte ich das, weil Sie die Verluste aufgegriffen
haben, an der Stelle in dem Zusammenhang noch einmal darauf hinweisen, dass wir
von deutlich weiter unten kommen. Wir hatten Defizite, die bei 500 - 800.000
EUR im Jahr gelegen haben und haben das reduzieren können auf 340.000 EUR. D.
h. wir haben schon ganz erheblich gesteuert in den letzten 2-3 Jahren, nur dass
es uns nicht gelungen ist die Null von unten schon zu erreichen und das ist
eben durch den glücken Umstand, dass es im Sozialamt, übrigens nicht Frau
Höhne, immer nur weil wir quasi Transfergelder einsetzen können, um Verluste
beim Gesundheitsamt zu stopfen, sondern es sind auch bei den
Verwaltungsprodukten im Sozialamt Überschüsse da, so dass wir letztendlich ganz
gut mit zurecht kommen. Gegensteuern durch Personaleinsatz, zu dem Problem habe
ich eben schon Stellung genommen. Das ist schwierig und ich weiß nicht so recht,
woher nehmen zumal irgendwann die Schwierigkeit auftauchen wird, dann wenn wir
den Senat überzeugt haben davon, dass wir mehr Mitarbeiter brauchen, auch von
außen auch wieder Jüngere dieser ganze Club an 55jährigen - 65jährigen
irgendwann die Arbeit auch nicht mehr alleine die Arbeit machen kann, sondern
die sind dann erkennbar irgendwann weg, da muss man schon einmal anfangen neue
Leute wieder zu bekommen, aber wir merken jetzt eben schon in einigen
Fachberufen, dass wir die schon gar nicht mehr bekommen am Arbeitsmarkt. Was
wir hier seit Monaten z. B. veranstalten um eine Kinderärztin oder einen
Kinderarzt zu bekommen, obwohl wir eine Genehmigung zur Außeneinstellung haben,
ist schon ziemlich heftig. Danke schön. Sitzungsunterbrechung
von 17:30 Uhr bis 17:44 Uhr |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
Stadtbezirk | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Sitzungsteilnehmer/-in | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Kleine Anfragen |
Bezirksamt Spandau
- Tel.: (030) 90279-0