Sachverhalt:

Text siehe Anlage

Bezirksamt Reinickendorf von Berlin                                                                                                  2015

Abteilung Jugend, Familie und Soziales

An die                                                                                                                               Drucksache Nr. 0743-01

Bezirksverordnetenversammlung                                                                                    XIX. WP

von Berlin-Reinickendorf

Vorlage zur Kenntnisnahme für die

Bezirksverordnetenversammlung

Wohnraumversorgung zur Verselbstständigung von Jugendlichen und

jungen Erwachsenen sichern

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

In der Erledigung des Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung vom 14.01.2015

- Drucksache Nr. 0743/XIX-01 -:

„Dem Bezirksamt wird empfohlen, sich bei den staatlichen Wohnungsbaugesellschaften dafür einzusetzen, dass auch für Jugendliche und junge Erwachsene aus der Jugendhilfe bezahlbarer Wohnraum bereitgehalten wird.“

wird gemäß § 13 BezVG berichtet:

Das Bezirksamt hat sich mit nachstehendem Schreiben vom 07.04.2015 an folgende in Reinickendorf aktiven Wohnungsbaugesellschaften gewandt:

- GESOBAU AG, Wilhelmsruher Damm 142, 13439 Berlin

- Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin, Alt-Moabit 101 A, 10559 Berlin

- GSW Immobilien AG, Charlottenstraße 4, 10969 Berlin

- Baugenossenschaft „Freie Scholle“ zu Berlin, Schollenhof 7, 13509 Berlin

- Deutsche Wohnen AG, Mecklenburgische Straße 57, 14197 Berlin

- Deutsche Annington Immobilienservice West, Joachim-Karnatz-Allee 47, 10557 Berlin

„Sehr geehrte Damen und Herren,

in meiner Eigenschaft als politisch Verantwortlicher für den Ressortbereich Jugend, Familie und Soziales ist es mir in Anbetracht der prekären Lage auf dem Wohnungsmarkt  außerordentlich wichtig, dass auch Jugendliche und junge Erwachsene, die sich im Rahmen der Leistungsgewährung des Jugendamtes in sozialpädagogischen Projekten des begleiteten Wohnens befinden, geeigneten Wohnraum finden und selbstständig leben können.

Im Wissen darum, dass Ihre Gesellschaft unter Beachtung des Wertfaktors „bezahlbaren Wohnens“  nicht nur die Versorgung von breiten Schichten der Bevölkerung zum Ziel hat, sondern auch in der Verantwortung für die sichere Wohnraumversorgung für einkommensschwache Haushalte, Senioren, Flüchtlinge, Menschen mit Behinderungen, Alleinerziehende und weitere sozialen Zielgruppen steht, möchte ich mich mit diesem Schreiben für eine angemessene Wohnraumversorgung junger Menschen auch aus unserem Betreuungsbereich einsetzen.

Junge Menschen haben zusehends Probleme im Rahmen ihrer Verselbständigung, geeigneten und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Auch die vom Jugendamt beauftragten Träger spüren Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche, wodurch Verselbständigungsprozesse wesentlich länger dauern als erforderlich.

Auf dem regulären Wohnungsmarkt stehen für den in Rede stehenden Personenkreis eigentlich keine oder kaum Wohnungen zur Verfügung. Elementare Ziele der Jugendhilfe, junge Menschen zu ermutigen und zu befähigen, selbstständig zu leben und zu wohnen, gehen unter dem Eindruck erheblicher Vermittlungshemmnisse ins Leere und werden konterkariert.

Allemal gibt es aktuell in der Trägerlandschaft in Kooperation mit den Jugendämtern und Wohnungsbaugesellschaften beachtenswerte Bemühungen, jungen Menschen aus der Jugendhilfe die Suche nach der ersten eigenen Wohnung zu erleichtern. Beispielsweise setzt hier der sogenannte zertifizierte „Wohnraumführerschein“ einen Impuls, um jungen Menschen den ersten Schritt zur eigenen Wohnung zu erleichtern. Dabei erwerben die jungen Menschen als künftige Mieter theoretische und alltagspraktische Kompetenzen (u. a. Wohnungsbewerbungstrainings, nachbarschaftlicher Umgang, Renovierung, Achtsamkeiten bei der Mülltrennung etc.) und erfüllen damit wesentliche Anforderungen der Wohnungs- und Hausverwaltungen.

Ich würde mich freuen, mit Ihnen darüber hinaus gemeinsam praktikable Ideen und Möglichkeiten der Kooperation auszuloten, damit dem genannten Personenkreis bessere Zugangsmöglichkeiten zum Wohnungsmarkt eröffnet werden können.

Für eine Rückmeldung Ihrer Erfahrungen und Vorstellungen zum Themenkreis wäre ich Ihnen dankbar.

Gerne können wir uns sodann in einem gemeinsamen Gespräch unter Einbeziehung meiner Fachebene verständigen.“

Darüber hinaus nutzt das Bezirksamt zahlreiche Gelegenheiten, um auch im direkten Gespräch mit den Verantwortlichen von Wohnungsbaugesellschaften das Thema zu befördern.             

Wir bitten, die Drucksache Nr. 0743/XIX-01 damit als erledigt zu betrachten.

Andreas Höhne                           

Stellv. Bezirksbürgermeister