Drucksache - 0171/XIX
Sachverhalt:
Text siehe Anlage Bezirksamt Reinickendorf von Berlin 11.12.2012 Abteilung Wirtschaft, Gesundheit und Bürgerdienste
An die Drucksache Nr. 0171 Bezirksverordnetenversammlung XIX.WP von Berlin-Reinickendorf
Vorlage zur Kenntnisnahme für die Bezirksverordnetenversammlung
„Gesundheitsangebote für Menschen mit Migrationshintergrund“
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:
In der Erledigung des Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung vom 8.8.2012 - Drucksache Nr. 171/XIX - :
„Das Bezirksamt wird ersucht, eine Evaluation mit dem Ziel durchzuführen, welche Bedürfnisse (z. B. kultureller Art) für die Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund bestehen. Die Ergebnisse sollen genutzt werden, um gezielt niedrigschwellige Gesundheitsangebote für diese Gruppe zu entwickeln.“
wird gemäß § 13 BezVG berichtet:
Es ist bekannt, dass gerade Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen Regelangebote im Bereich der staatlichen Gesundheitsversorgung nicht bzw. nicht dem ihrem Anteil in der Bevölkerung entsprechenden Maße nutzen und annehmen. Eine Ausnahme hiervon bildet lediglich der Bereich der ärztlichen Versorgung. Viele Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen haben entsprechende Erfahrungshintergründe aus ihrer Heimat, die häufig geprägt sind von struktureller und körperlicher Gewalt, Bevormundung und anderen negativen Erlebnissen, welche auch im Rahmen der Sozialisation an spätere in Deutschland aufwachsende Generationen weitergegeben werden. Somit stellen staatliche Gesundheitsangebote häufig strukturell eine hohe Zugangsbarriere dar. Ein weiterer sich daraus bedingender Grund ist häufig die fehlende Kenntnis über bestehende Angebote.
Die Thematik, wie eine bessere Zugänglichkeit in bestehende Hilfesysteme gewährleistet werden kann, ist Bestandteil der regelmäßigen Diskussionen in den unterschiedlichen Fachgremien des Bezirks. Hier steht der Bezirk in engem Austausch mit den Trägern der Jugendhilfe, psychosozialen Träger sowie Trägern, welche insbesondere soziokulturelle Angebote vorhalten.
Im Rahmen der Beratungen des Psychiatriebeirats ist eine Arbeitsgruppe gebildet worden, welche unter Beteiligung von Vertretern des Türkischen Bund Berlin und des Migrationsrates Berlin-Brandenburg konkrete Maßnahmen und Leitlinien für eine verbesserte Zugänglichkeit des psychiatrischen Hilfesystems für Menschen mit Migrationshintergrund erarbeiten wird. Dies ist eine Initiative, um die Bedürfnisse für die Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund zu ermitteln. Die in der Bezirksverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen werden im Psychiatriebeirat über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe laufend informiert.
Insgesamt ist es in allen Fachgremien Konsens, dass entsprechende Beratungsangebote in den jeweiligen Communities durch Nutzung von in den Stadtteil hineinwirkenden Einrichtungen wie zum Beispiel Stadtteilzentren, Familienzentren, Mehrgenerationenhaus, Jugendfreizeiteinrichtungen und Kindertagesstätten ein sinnvoller und zielführender Weg sind, um Menschen mit Migrationshintergrund zur optimalen Nutzung des Gesundheitswesens bzw. der vorhandenen Versorgungsangebote zu motivieren und mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu entwickeln.
Eben dies ist aber dem Bezirk in Zeiten knapper personeller und finanzieller Ressourcen nur punktuell möglich. Als gutes Beispiel können die regionalen Sprechstunden des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes aufgeführt werden, wo wohnortnah und durch die Nutzung von in den Stadtteil hineinwirkenden Einrichtungen ein regelmäßiges und niedrigschwelliges Beratungsangebot für Familien mit Kindern zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus motiviert der Bezirk soziale Träger, auf Grundlage der bezirklichen Bedarfe entsprechende Projekte zu entwickeln und die hierfür notwendigen Mittel aus der Vielfalt der europäischen Förderprogramme und derer von Bund und Ländern zu akquirieren. Dabei kann der Bezirk insbesondere bei den der eigenen Steuerung unterliegenden Förderprogrammen beratend und unterstützend tätig sein. Als Beispiel seien hier die Programme „Lokales soziales Kapital“ und „Partnerschaft-Entwicklung-Beschäftigung“ genannt.
Leider zeigen die Erfahrungen hinsichtlich der Finanzierung von Projekten wie das der Integrationslotsinnen und Integrationslotsen oder Projektideen wie zum Beispiel „MiMi – Mit Migranten für Migranten“ auf, dass sich auch die Drittmittelakquise häufig sehr schwierig darstellt und der Handlungsrahmen damit deutlich eingeengt wird.
Wir bitten, die Drucksache Nr. 0171/XIX als erledigt zu betrachten.
Frank Balzer Uwe Brockhausen Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat
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