Auszug - Betreuungsmöglichkeiten von ehemaligen Strafgefangenen im Seniorenalter - dazu Frau Lichtenberg und Mitarbeiterin, JVA Tegel - vertagt am: 08.03.2005
![]() |
![]() |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Herr H.-J. Schmidt meldet sich zur
Geschäftsordnung und bemerkt, dass Unstimmigkeiten der jeweiligen Protokolle
bei gemeinsamen Sitzungen mit dem Vorsteher erörtert werden müssen. Herr Käber begrüßt Frau Lichtenberg
und ihre Mitarbeiterin Frau Kottke, beide aus der JVA Tegel. Frau Lichtenberg bedankt sich für die
Einladung. Sie betont, dass es sich nicht um ehemalige Strafgefangene handelt,
sondern um Personen aus dem Bereich Wohngruppen-Langstrafen. Die Klientel wird
im Haus alt und es soll eine Lösung dafür gefunden werden, wie mit ihnen weiter
verfahren wird. Viele dieser Personen sind 20 Jahre und länger inhaftiert und
damit automatisch zu Bürgern Reinickendorfs geworden. Dadurch hat der Bezirk die
Pflicht sie in Altersheime aufzunehmen. Das Ziel, so Frau Lichtenberg, ist die
Inhaftierten auf ihre Entlassung in Altersheime vorzubereiten. Dafür werden
ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht. Diese Behandlung soll Sicherheit
produzieren, da hierbei die Betroffenen kontrolliert werden. Herr Käber fragt nach, wie Hoch die
Zahl der entlassenen Strafgefangenen im Seniorenalter ist. Frau Lichtenberg antwortet darauf,
dass im letzten Jahr zwei Personen entlassen wurden und dass es sich insgesamt
um 20 handelt. Frau BzBm’in Wanjura erläutert,
dass Reinickendorf keine negative Eingestellung in dieser Angelegenheit hat. Es
wurden hier bereits 1200 Menschen enthospitalisiert. Es gibt Projekte wie
Albatros, Rettungsring und Rettungssteg. Sie stellt fest, dass man diesen
Menschen keinen Gefallen tut, wenn man sie gleich zu Reinickendorfern macht.
Man muss ihren alten Lebensfaden berücksichtigen. Abschließend spricht sie sich
gegen das Einstellen ehrenamtlicher Mitarbeiter in diesem Projekt aus. Herr Woelky fügt hinzu, dass bei
Wohnungsproblemen eine Unterbringung in Seniorenwohnhäusern möglich ist. Herr Leschnitzer weist darauf hin,
dass sich die Zahl der Betroffenen vergrößern wird. Er fragt nach, wie diese
Personen dazu stehen, ihr Umfeld zu verlassen und ob es deren Wunsch ist. Frau Lichtenberg sagt aus, dass die
Betroffenen entlassen werden möchten, aber keine genaue Vorstellung davon
haben, wie ihr Leben in Freiheit aussehen soll. In der Haft haben sie dieses
Problem nicht, da sie dort versorgt werden. Viele verschlechtern sich in
Freiheit, jedoch wird trotzdem der Wunsch der Entlassung respektiert. Die
Betroffenen werden in regelmäßigen Abständen ausgeführt. Es gibt wenige ohne
Ausführung und nur eine Person, die nie den Wunsch hatte, die Anstalt zu
verlassen. Herr H.-J. Schmidt fragt Frau
Lichtenberg, ob alle Altersgruppen von 25-jährigen bis Senioren vorhanden sind,
was bejahend beantwortet wird. Daraufhin bemerkt Herr H.-J. Schmidt, dass eine
Seniorenabteilung benötigt wird, in der die Senioren von Jugendlichen getrennt
werden. Weiter fragt er nach, ob es demente Personen gibt. Frau Lichtenberg
erwidert, dass es welche gibt, die aber aus dem Projekt ausgeschlossen wurden.
Herr H.-J. Schmidt bittet noch abschließend dem Protokoll zwei Zeitungsberichte
hinzuzufügen. Frau Petters führt aus, dass Menschen,
die im hohen Alter noch Straftaten begehen und in Haft kommen eine Klientel
darstellen, mit der man anders umgehen muss als mit den anderen
Langstrafen-Häftlingen. Sie ist der Ansicht, dass freie Träger für dieses
Projekt besser geeignet sind, als ehrenamtliche Mitarbeiter. Frau Lichtenberg sagt dazu, dass sie
sich wegen knapper Mittel für die ehrenamtliche Tätigkeit entschieden hat. Das
Projekt muss aus eigenen Mitteln finanziert werden. Sie führt aus, dass im Haus
5 der JVA dieses Projekt realisiert werden könnte, wobei noch eine externe
Anbindung benötigt wird. Die Gruppenleitung ist vorhanden, aber es fehlt dieses
Gruppenangebot. Abschließend fügt sie hinzu, dass Verbrechen außerhalb der
Gefängnismauern geschehen und nicht innerhalb. Frau Kottke ergänzt, dass schon
Vorarbeit in Form von Kontaktaufnahme der Häftlinge mit anderen Menschen
geleistet wird. Frau BzBm’in Wanjura lädt Frau
Lichtenberg zum Besuch des psychiatrischen Beirats ein. Sie erklärt, dass dies
ein Problem von Justiz und Gesundheit ist. Sie weist auf den psychologischen
Entwicklungsplan PEP hin und teilt mit, dass 60 Millionen Euro für Gesundheit
zur Verfügung gestellt wurden. Frau Lichtenberg betont, dass dieses
Projekt nicht so hoch angesetzt wurde und dass es kein neues Gefängnis werden
soll. Sie sagt der Einladung zum psychiatrischen Beirat zu. Herr Adrian fragt nach, wie
vorgegangen wird, wenn ein Häftling im Seniorenalter gegen seine Entlassung
ist. Weiter möchte er wissen, ob diese Betreuungsmöglichkeiten nur für Männer
oder auch für Frauen vorgesehen sind und was mit deren Angehörigen ist. Frau Weller-Bechtold bemerkt, dass die
Angabe “ältere Menschen” ungenau ist, da 60-jährige
Sexualstraftäter eine andere Perspektive haben, als 75-jährige. Frau Junker fragt nach, ob sich
Interessenten für die ehrenamtliche Mitarbeit bei diesem Projekt an Frau
Lichtenberg wenden können, was bejahend beantwortet wird. Herr Leschnitzer spricht sich gegen
die Einstellung von Ehrenamtlichen aus und sagt, dass professionelle Betreuer
benötigt werden, die den Betroffenen den Weg ins Leben zurück zeigen. Frau Regin fragt nach, wie alt die
Männer tatsächlich sind. Frau Lichtenberg führt aus, dass 95 % der Straftäter Männer und 5 % Frauen sind. Davon sind die Hälfte drogenabhängige junge Frauen und 1 % gewalttätig, von welchen sich aber keine im Seniorenalter befindet. Die Altersgruppe setzt sich aus über 60-jährigen zusammen. Allerdings wir das nicht vom Alter, sondern vom psychischen Zustand abhängig gemacht. Es gibt 58 Jahre alte Personen, die zu 70 oder 75-jährigen vorgealtert sind. Sie sagt, dass dies nur ein Ergänzungsprogramm zu vorgeleisteter Arbeit sein soll. Sie haben eigene professionelle Betreuer und benötigen noch ein Gruppenangebot. Bei den allerwenigsten sind noch soziale Kontakte vorhanden, eigentlich bei so gut wie niemandem. Bei den 1.700 in Tegel Inhaftierten sind keine Frauen vorhanden. Sie bemerkt, dass sich niemand seiner Entlassung widersetzt, aber auf Wunsch könnte die Person auch belieben. Herr H.-J. Schmidt stellt fest, dass es in der Haftanstalt keine Plätze mehr gibt und dass ein leicht gesichertes Haus gebaut werden kann. Anschließend erfolgt eine ausführliche Diskussion aller Ausschussmitglieder. Herr Käber bedankt sich bei Frau Lichtenberg für ihr Kommen. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
Bezirksverordnete | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Kommunalpolitiker/in | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Kleine Anfragen |
Kontakt
Bezirksamt Reinickendorf
BVV-Büro
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
U Rathaus Reinickendorf
- 221
- 322
- N8
- X33
- 220
-
Pannwitzstraße
- 221
-
U Rathaus Reinickendorf
Eingang: Antonyplatz 1
- Tel.: (030) 90294-2033
- Tel.: (030) 90294-2034
- Tel.: (030) 90294-2035
- Tel.: (030) 90294-6389
- Fax: (030) 90294-2217
- E-Mail an das Büro der Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf