Auszug - Die Rollberge-Siedlung: Sozialstruktur und bürgerliches Engagement als Gäste: Pfarrer Pohle, ev. Felsenkirchgemeinde Herr Liegel, Rektor Grundschule in den Rollbergen  

 
 
20. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Sozialraumorientierung
TOP: Ö 3.2
Gremium: Ausschuss für Sozialraumorientierung Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 16.04.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:40 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Caritas Seniorenwohnhaus St. Hildegard, Gemeinschaftsraum 5. OG
Ort: Schluchseestr. 3, 13469 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Frau Peter erteilt den Gästen das Wort zur Situation des Kiezes Rollberge-Siedlung.

 

Herr Liegel stellt sich vor. Er ist seit über sieben Jahren der Schulleiter der Grundschule in den Rollbergen. Er erklärt, dass er von Zeit zu Zeit den Eindruck habe, dass er mehr am Kiez interessiert sei als die Eltern seiner Schüler, die hier wohnen. Das halte er für bedenklich. Aus diesem Grund habe er auch dankend die Einladung zur Sitzung angenommen. Herrn Schmidt und Frau Eisermann habe er gebeten, ihn zur Sitzung zu begleiten, da sie Bewohner des Kiezes seien. Herr Liegel sei der Meinung, dass sich der Kiez weiter negativ verändere, wenn nicht in absehbarer Zeit strukturelle Veränderungen geschehen. Menschen, denen gewisse Werte wichtig seien im Leben, verlassen den Kiez. Ihm wäre es wichtig, wenn die Leute politische Unterstützung bekämen, die sich bereits im Kiez engagieren. Er hoffe und wünsche sich im Namen der Kinder, dass hier wieder mehr Lebensqualität zurückkomme.

 

Herr Pohle stellt sich vor. Er ist seit drei Jahren Pfarrer in der hiesigen Gemeinde. Er sehe Zeichen für schwere Verhältnisse. Als Pfarrer versuche er mit seiner Gemeinde Einfluss zu nehmen. Herr Pohle beschreibt ebenfalls die Schwierigkeiten, Menschen zu finden, die sich im Kiez engagieren.

 

Frau Eisermann stellt sich vor. Ihr Beruf sei Sozialpädagogin. Sie selbst habe drei Kinder und wohne seit drei Jahren hier in der Siedlung. Zwei ihrer Kinder gehen in die Rollberge-Grundschule. Es gäbe sehr wenig Angebote für Kinder. Sie suche ebenfalls einen Weg, Leute zu motivieren und zu engagieren, die hier wohnen. Es gäbe sehr viele einsame Menschen, die hier alleine wohnen. Sie habe eine Tanzgruppe in der Kirchengemeinde organisiert, die sich jeden Dienstag treffe. Es fehle auch der Austausch an Informationen. Sie weist auf die Angebote der Caritas hin. Hiervon hatte sie keine Kenntnis

Sie fragt, ob es Ausschüsse oder Arbeitsgemeinschaften gäbe, die sich mit der Problematik hier im Kiez beschäftigen.

 

Herr Schmidt erklärt, dass heute die Broschüre „Seniorenjournal“ herausgekommen sei. Diese Broschüre liegt im Rathaus aus und werde an alle Seniorenfreizeitstätten verteilt. In der Broschüre werden sämtliche Seniorenfreizeitstätten mit ihren Angeboten aufgeführt. Seit vielen Jahren wohne er hier. Er sei der Auffassung, dass nach dem Verkauf der Siedlung an die GSW, der Kiez schleichend verfallen sei.

 

Auf Nachfragen erklärt Herr Schmidt, dass seit dem 01.04.2015 der neue Eigentümer israelischer Herkunft und die Verwaltung Deutsche Wohnen sei. Als Sportverein gäbe es den 1. FC Lübars. Der Verein war in früheren Zeiten für die Kinder und Jugendlichen ein sehr großer Anziehungspunkt. Inwieweit es heute noch so sei, könne er nicht beurteilen.

 

Herr Liegel weist auf die Jugendeinrichtung Streethouse hin, die es hier in Nähe gäbe. Sie werde auch von Jugendlichen genutzt. Der Träger sei Gangway.

Herr Liegel berichtet über eine sehr engagierte Bewohnerin, die leider aus terminlichen Gründen heute an der Sitzung nicht teilnehmen könne. Frau Bork wohne seit 48 Jahren hier. Sie habe ihm eine Liste übergeben, in der sie anführt, welche Dinge sie in ihrem täglichen Leben hier im Kiez stören.

 

Frau Peter liest die Mängelliste von Frau Bork vor (siehe Anlage). Frau Peter fragt Herrn BzStR Brockhausen, inwieweit der Bezirk hier überhaupt unterstützend tätig werden könne

 

Herr BzStR Brockhausen erklärt, dass er gerne bereit sei, die Mängel aufzunehmen und bei der Wohnungsbaugesellschaft die Beschwerden vorzutragen. Im Augenblick könne er noch nichts zum neuen Verwalter sagen. In der Vergangenheit habe das Engagement der GSW gefehlt. Im Anschluss geht Herr BzStR Brockhausen auf die allgemeine Problematik des Kiezes ein. Engagements von Bürgern müsse gefördert werden. Hier biete er seine Unterstützung an. Zu den Unterschieden von Wohnungsbaugesellschaften weist Herr BzStR Brockhausen in diesem Zusammenhang auf die sehr engagierte Wohnungsbaugesellschaft im Märkischen Viertel (GESOBAU) hin. Er halte es für sehr fraglich, dass die Rollberge-Siedlung als Mittlere Wohnlage und das Märkische Viertel als Einfache Wohnlage im Mietspiegel verzeichnet seien. Das Bezirksamt sei hier bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt vorstellig geworden. Es soll eine Überprüfung über die Wertigkeit der Wohnlagen vorgenommen werden. Ein Ergebnis könne er noch nicht mitteilen.

 

Im Anschluss an die Aussagen von Frau Späth, Herrn Liegel, Herrn Pohle, Frau Eisermann und Herrn Schmidt folgt ein längerer Meinungsaustausch, wie und mit welchen Mitteln der Kiez unterstützt und Bewohner der Siedlung motiviert werden können, sich für den Kiez einzusetzen.

 

Frau Eisermann erklärt, dass im Zuge einer Schadensaufnahme der beauftragte Bauleiter ihr gegenüber erwähnt habe, dass die neue Wohnungsbaugesellschaft demnächst eine offene Mieterversammlung einberufen werde. Hier möchte sich die neue Verwaltung vorstellen. Dies soll Ende Mai stattfinden. Hier sollen dann auch Flyer mit wichtigen Informationen ausgegeben werden.

 

Frau Hiller-Ewers bittet Frau Eisermann den Termin der Mieterversammlung dem BVV-Büro zu übermitteln, damit Ausschussmitglieder ebenfalls daran teilnehmen können. Frau Hiller-Ewers erklärt, dass die Probleme des Kiezes in zwei Kategorien unterteilt werden müsse. Zum einen die Häuser und die Mietwohnungen mit der äußeren Verwahrlosung. Zum anderen werde professionelle Hilfe benötigt, damit Bewohner sich für ihren Kiez engagieren. Frau Hiller-Ewers erklärt, dass sich der Ausschuss vorgenommen habe, die Rollberge-Siedlung im Kiezfonds aufzunehmen. Pro Jahr werden zwei Kieze vom Kiezfonds unterstützt.

 

Frau Späth erklärt, dass die ehemalige GSW es nie für notwendig erachtet habe, mit ihr ein Gespräch zu führen. Die GSW habe nur mit Regionalleitern Gespräche geführt.

 

Frau Peter erläutert den Gästen den Kiezfonds.

 

Weitere Nachfragen der Ausschussmitglieder zu einzelnen Problemen im Kiez werden von Herrn Liegel, Frau Eisermann und Herrn Schmidt beantwortet.

 

Frau Hiller-Ewers gibt eine Ergänzung zum Kiezfonds. Frau Hiller-Ewers sei der Auffassung, dass sich auch ein Träger im Kiez engagieren könne.

 

Herr Teller geht auf das jährliche Sommerfest der Kiezrunde ein. Er stellt die Frage, ob das Netzwerk „Märkisches Viertel“ nicht weiter entwickelt werden könne. Somit könne ein größerer Informationsaustausch stattfinden.

 

Herr BzStR Brockhausen erklärt, dass die Kiezrunde eine Gruppe sei nach § 78 KJKG (Kinder- und Jugendhilfegesetz) ein. Dieses ist eine Kiezrunde, die im Jugendbereich angesiedelt sei. Es ist keine Runde frei engagierter Bürger. Das Netzwerk „Märkisches Viertel“ erhalte sehr viel Unterstützung von der Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU. Es würde ihn sehr freuen, wenn der neue Eigentümer hier diesen Kiez auch derart unterstütze.

 

Nach einem weiteren Meinungsaustausch über Vorschläge zur Unterstützung des Kiezes schlägt Frau Peter vor, einen Vertreter der neuen Wohnungsverwaltung zur nächsten Sitzung in den Ausschuss einzuladen.

 

Der Vorschlag von Frau Peter wird diskutiert.

 

Die Ausschussmitglieder verständigen sich dahingehend, erst nach der Sommerpause einen Vertreter einzuladen.

Herr Liegel bittet um Rückmeldung von Informationen, wann diese Sitzung stattfindet.

 

Frau Klünder schlägt vor, zu dieser Sitzung dann auch wieder die hier anwesenden Gäste einzuladen.

 

Die Mitglieder des Ausschusses stimmen zu.

 

Auf Nachfrage von Frau Hiller-Ewers sagt Herr Liegel zu, der Vorsitzenden der Kiezrunde mitzuteilen, dass der Wunsch von Ausschussmitglieder des Sozialraumorientierungsausschusses bestehe, an der nächsten Sitzung der Kiezrunde teilzunehmen.

 

Frau Peter befürwortet den Vorschlag von Frau Hiller-Ewers.

 

Frau Peter dankt allen Gästen für ihr Erscheinen.


 

 
 

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